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User-Cen­te­red Design-Prozess

Bild mit Icon zum User Centered Design-Prozess

Wie funktioniert der User-Centered Design-Prozess (UCD)? Hier zeigen wir Ihnen auf, wie der UCD-Prozess funktioniert, worauf beim UCD-Prozess besonders geachtet werden muss und wie anhand des UCD-Prozesses Ihr Online-Angebot überarbeitet und optimiert werden kann.

Benutzbarkeit oder Bedienbarkeit sind nicht nur für materielle Produkte essentiell, auch bei Online-Angeboten entscheiden sie darüber, wie lange und wie oft eine Website besucht und ein Angebot genutzt wird. Usability ist daher auch bei Online-Angeboten oder Online-Präsenz ein nicht zu unterschätzendes Erfolgsmerkmal.

Um die Usability während der Produktentwicklung in jedem Stadium im Blick zu halten, hat sich in der Praxis der Ansatz des User-Centered Design-Prozesses bewährt. Der UCD-Prozess beschreibt einen Kreislauf aus den vier Phasen Research & Analyse, Konzeption & Gestaltung, Prototype und Evaluation.

Dieser Prozess ist iterativ, das heisst, die Phasen sind nicht in sich abgeschlossene Prozesse, sondern sie kommen wiederholt an unterschiedlichen Punkten in der Entwicklung eines neuen Produktes zum tragen. So wird zum Beispiel ein Prototyp in der Evaluation getestet, die daraus entstandenen Ergebnisse wieder zurück in die Prototype-Phase gegeben und in einem neuen Prototypen umgesetzt.

Um die Bedürfnisse des Users und die Usability immer im Zentrum zu halten, werden in vielen Methoden entlang des UCD-Prozesses potentielle User direkt in die Gestaltung, Entwicklung und Evaluation einbezogen.

Das CHeval-Team begleitet Sie in diesem Prozess mit kompetenter Beratung und umfassender Expertise.

Research & Analyse

Bild mit Icons: Erste Phase des UCD-Prozesses mit dem Titel "Research und Analyse". mit den Methoden Umfragen, Beobachtungen, Interviews, Personas, Szenarien, State of the Art Analyse

Der User-Centered Design-Prozess beginnt mit der Research- & Analyse-Phase. Ziel dieser Phase ist es mittels der angewandten Methoden eine wichtige Grundlage für die weitere Entwicklung des Produkts zu liefern. 

Zentral sind während des Erhebungs- und Analyseprozesses die User, deren Bedürfnisse sowie die Kontextualisierung eines spezifischen Problemfeldes, in dem sich die User befinden. Die Methoden bauen aufeinander auf, um den folgenden Prozessschritten im UCD schliesslich ein genaueres Bild der Zielgruppe und konkretisierende Anhaltspunkte zur Funktionalität des Produkts zu übergeben. Angefangen mit Umfragen, Beobachtungen sowie Interviews, wird die Zielgruppe mit ihren entsprechenden Problemstellungen über die Erstellung von Personas sowie auch User Journey Maps und letztlich der Einbettung in Szenarien immer deutlicher sicht- und erfassbar. 

Die State-of-the-Art-Analyse liefert Aussagen über bestehende Produkte der Konkurrenz und soll bereits in dieser Phase die Einzigartigkeit des zu entwickelnden Produktes garantieren.

Design

Bild mit Icons: Zweite Phase des UCD-Prozesses mit dem Titel "Design" und den Methoden Skizzen, Sketching, Wireframes, IA & Informationsdesign

Mittels Erkenntnissen aus Research & Analyse konnten die Probleme und Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer evaluiert und formuliert werden. Im nächsten Schritt beginnt die Annäherung an die Problemlösung.

Die Ideation (Ideenfindung) hilft dabei, Lösungen für die zuvor aufgedeckten Probleme und Bedürfnisse zu finden. Mit verschiedenen Kreativitätsmethoden können schnell und einfach erste Lösungsansätze generiert werden. Entlang des Design-Prozesses werden die Ideen aus der Ideation unter Anwendung einzelner oder mehrerer Methoden konkretisiert und verfeinert. Mit Skizzen oder Sketching werden erste Entwürfe von Hand gezeichnet, daraus können Wireframes erstellt werden, die dem Prototypen ein digitales Gerüst schaffen. Die Informationsarchitektur (IA) und das Informationsdesign beschäftigen sich mit der Struktur der Navigation und der Informationsdarstellung auf einer Website. 

Auch in diesem Prozessschritt ist wichtig, dass die Anwenderinnen und Anwender im Zentrum stehen. Darum werden die erarbeiteten Entwürfe aus Nutzersicht evaluiert. Auch die Design-Phase ist als iterativer Prozess zu verstehen, d.h. je nach Evaluationsergebnis kann eine Anpassung des Designs oder auch ein Rücksprung zur Analysephase erforderlich sein, um aufgetretene Probleme und Schwachstellen beheben zu können.

Das Resultat der Design-Phase ist ein erster Entwurf des Endproduktes. Mit diesem Entwurf startet das Prototyping.

Prototype

Bild mit Icons: Dritte Phase des UCD-Prozesses mit dem Titel "Prototype" und den Methoden Low-Fi/Hi-Fi-Prototypes, Mock-Ups, Paper-Prototypes

Mittels Prototypen können vorher erarbeitete Entwürfe verfeinert und spezifiziert werden. Ein Prototyp stellt ein vereinfachtes Versuchsmodell für ein Endprodukt dar. 

Die Protoyping-Phase durchläuft verschiedene Stadien der Genauigkeit. Ein Low-Fidelity-Prototyp kann aus Papier bestehen, welches die Funktionalitäten und das Design rudimentär abbildet. Daraus entsteht anschliessend ein High-Fidelity-Prototyp, der dem Endprodukt in der Bedienung und dem Layout schon sehr nahe kommt. 

Mit Prototypen zu arbeiten bietet verschiedene Vorteile. Ein Prototyp unterstützt den Kreativitätsprozess und hilft Ideen zu generieren, da er wesentlich einfacher und schneller abgeändert und angepasst werden kann als ein Endprodukt. Zudem nützt ein Prototyp auch als Kommunikationsmittel, er zeigt bereits wie das Endprodukt aussehen könnte und welche Funktionen es bietet. Ein weiterer Vorteil von Prototyping besteht darin, dass der Prototyp (in jedem Fidelity-Stadium) mit den Usern evaluiert werden kann. Damit können Funktionalitäten und Interaktionen bereits in einem frühen Stadium auf die Usability geprüft werden.

Evaluate

Bild mit Icons: vierte Phase des UCD-Prozesses mit dem Titel "Evaluate" und den Methoden Eyetracking, Usability Tests und Heuristic Evaluation

Bei der Produktentwicklung ist keine klare Trennung zwischen Entwicklungs- und Testphase möglich. Vielmehr werden beide Phasen mehrfach zyklisch durchlaufen. Auf jeden Entwurf sollte eine Evaluierung folgen. Die daraus resultierenden Erkenntnisse und Optimierungsvorschläge werden in die vorangehenden Phasen des User-Centered Design-Prozesses zurückgegeben und durchlaufen erneut adäquate Methoden, um mit dem überarbeiteten Entwürfen oder Prototypen in die Evaluation zurückzukehren. 

Hierfür können expertenorientierte (analytische) oder benutzerorientierte (empirische) Methoden genutzt werden. Sind die Abschlusstests eines Prototypen zufriedenstellend, beginnt die Umsetzung des Endprodukts.

In unserem Labor können Sie von Eyetracking-Equipment, verspiegelten Beobachtungsräumen und weiterer Technik profitieren und qualitativ hochwertige Tests durchführen.

ISO-Normen

Für die Produktentwicklung gelten allgemeine Richtlinien, welche bereits in der Anforderungsanalyse beachtet werden sollten. Sie unterstützen bei der Erstellung eines Kriterienkatalogs, welcher die gesamte Produktentwicklung begleitet.

ISO 9245-210

Der internationale Standard für "Prozesse zur Gestaltung gebrauchstauglicher interaktiver Systeme" wird in der ISO-Norm 9241-210 beschrieben. Teil 210 der Norm geht insbesondere auf das benutzerorientierte Vorgehen in Entwicklungsprojekten ein und umfasst Usability sowie darauf aufbauend User-Experience.

Im Kern legt die ISO-Norm 9241-210 folgende Prozessschritte fest:

  • Nutzungskontext verstehen und  beschreiben
  • Nutzungsanforderungen spezifizieren
  • Gestaltungslösungen gemäss formulierter Anforderungen entwickeln
  • Evaluation aus User-Perspektive

ISO 9241-12

Diese Norm beschreibt den Standard zur Ergonomie der Mensch-System-Interaktion. Teil 12 beschäftigt sich mit der Informationspräsentation interaktiver Produkte und kann eingesetzt werden, um signifikante Fehler in der Informationsdarstellung von Entwicklungsbeginn an zu vermeiden. Es werden darin folgende Kriterien aufgegriffen:

  • Zusammenfassung der wichtigsten Bildschirmelemente
  • Klarheit
  • Unterscheidbarkeit
  • Kompaktheit
  • Konsistenz
  • Erkennbarkeit, Lesbarkeit und Verständlichkeit

ISO 9241-110

Diese Norm geht auf Grundsätze der Dialoggestaltung ein und umfasst die sieben Kriterien

  • Aufgabenangemessenheit
  • Selbstbeschreibungsfähigkeit
  • Steuerbarkeit
  • Erwartungskonformität
  • Fehlertoleranz
  • Individualisierung
  • Lernförderlichkeit

Bei einer abschliessenden Evaluation können die Ziele gegebenenfalls mit den Fragebögen ISONorm 110 oder ISOMetrics unter Einbezug von Testpersonen überprüft werden.