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Digital Supply Chain Management Blog

Resi­li­enz: Supply Chain Resi­li­ence, Wi­der­stands­fä­hig­keit

Supply Chain Resilience beschreibt die Eigenschaft einer Wertschöpfungskette, sich an Störungen anzupassen und sich von dieser wieder zu erholen. Supply Chain Störungen (Disruptions) können ihre Ursache in Naturkatastrophen oder unerwarteten Nachfrageschwankungen haben, aber auch durch wirtschaftliche, politische oder militärische Konflikte ausgelöst werden. Eine Studie von McKinsey (August 2020) schätzt, dass Supply Chains alle 3.7 Jahre mit einem Unterbruch von 1 - 2 Monaten rechnen müssen. In der Konsumgüterindustrie kostet eine solche Störung rund 30% des Jahresgewinns eines Unternehmens.

Eine Supply Chain kann als resilient oder widerstandsfähig bezeichnet werden, wenn sie in der Lage ist,

  • bei Eintritt einer Störungsursache Widerstand (Resistance) zu leisten, in dem sie den Schock vermeidet und eindämmt und
  • sich von der Störung wieder erholen kann, indem sie sich rasch wieder stabilisiert und danach in einen stabilen Zustand zurückkehrt. Dieser stabile Zustand muss jedoch nicht vollständig dem ursprünglichen Zustand entsprechen.

Bei der Entwicklung von Resilienz in einer Supply Chain gilt es zu beachten, dass ein Zielkonflikt zwischen einer verletzlichen, aber profitablen Supply Chain vs. einer gehärteten, aber unprofitablen Supply Chain bestehen kann:

Um die Resilienz einer Supply Chain zu erhöhen, können Unternehmen u.a. folgende Massnahmen umsetzen:

  1. Potenzielle Risiken identifizieren und bewerten
  2. Notfallpläne für ausgewählte Szenarien entwickeln, diese dann auch regelmässig üben und überarbeiten
  3. Beziehungen mit Lieferanten und weiteren Supply Chain Netzwerkpartnern entwickeln
  4. Eine agiles und teilweise redundantes Supply Chain Netzwerk, oder gar Ökosystem entwickeln
  5. In IT-Systeme und Technologien investieren um Supply Chains in Echtzeit überwachen und mit anderen Akteuren zusammenarbeiten zu können
  6. Prozesse und Entscheidungen dezentralisieren und Mitarbeitende auf allen Stufen dazu befähigen, eigenständig zu handeln und zu entscheiden

In einem passenden Masse umgesetzt, können Unternehmen durch die gesteigerte Resilienz u.a. von folgenden Vorteilen profitieren:

  1. Reduzierte Kosten: besonders bei Eintritt einer signifikaten Störung, können die finanziellen Folgen durch eine gesteigerte Resilienz reduziert werden, z.B. durch weniger entgangene Verkäufe, weniger hohe Zusatzkosten und einer geringeren Schädigung der Reputation des Unternehmens.
  2. Gesteigerte Kundenzufriedenheit: In Krisenzeiten kann mit einer resilienteren Supply Chain die Erfüllung von Kundenaufträgen voraussichtlich besser und stabiler gesichert werden, indem Lieferzeiten und Produktverfügbarkeiten verbessert werden.
  3. Gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit: Eine resiliente Supply Chain kann von einem Unternehmen, bzw. einem Netzwerk von Unternehmen als Element der Differenzierung gegenüber Mitbewerbern genutzt werden, wenn ein entsprechendes Bewusstsein auf dem Markt vorhanden ist.
  4. Verbesserte Agilität: Die Fähigkeit, auf veränderte Marktbedingungen und Nachfrageschwankungen rascher zu reagieren, kann auch dann hilfreich sein, wenn keine drastische Störung eingetreten ist und sich die Änderungen im normalen Rahmen bewegen.

Mehr Wissen und Kompetenzen zum Supply Chain Management gibt es im berufsbegleitenden Bachelorangebot Digital Supply Chain Management an der FH Graubünden.

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