Zum Inhalt springen
Logo DSC Blog

Digital Supply Chain Management Blog

Sicht­bar­keit: Supply Chain Vi­si­bi­li­ty

Supply Chain Sichtbarkeit (Supply Chain Visibility) beschreibt die Fähigkeit eines Unternehmens, den Fluss von Informationen, Waren und Produkten durch seine Supply Chains, oder Wertschöpfungsnetzwerke, zu sehen und zu verstehen.

Unter Berücksichtigung der aktuellen technischen Möglichkeiten beinhaltet Supply Chain Visibility den Zugang zu Echtzeit-Daten (real-time data) und Informationen über die Bewegung und den Status von Gütern, wie auch der Fähigkeit, die Leistung der Supply Chain zu verfolgen und zu überwachen.

Um Sichbarkeit in einer Supply Chain herzustellen ist der Einsatz von Sensoren und deren Einbettung in ein IoT Netzwerk (Internet of Things) notwendig. Eine strukturierte und einheitliche Definition und Pflege von Stammdaten (Master-Data Management) und Transaktionsdaten mit einer klaren Data Governance ist dafür unerlässlich. Datenstandards von GS1 stellen eine oft genutzt Grundlage dar, um unternehmensübergreifend die folgenden Ziele zu erreichen:

  • Identifikation von Waren über GTIN Nummern und Standorten von Unternehmen über GLN Nummern
  • Datenerfassung z.B. über Strichcodes (Barcodes), QR Codes, EPC/RFID, Application Identifier
  • Datenaustausch zwischen Unternehmen über EDI (Electronic Data Interchange) mit Standards wie UN/EDIFACT oder einem Subset wie EANCOM sowie EPCIS für die Übermittlung von Informationen zu Geschäftsereignissen in einer Supply Chain.

In ausgewählten Branchen, Warengruppen und Situationen, kann der Einsatz von Blockchain Technologie, auch Distributed Ledger Technology, für den unternehmensübergreifenden Austausch von Daten sinnvoll sein. Dies kann besonders dann sinnvoll sein, wenn eine nachträgliche Änderung von Daten ausgeschlossen werden soll oder z.B. zwischen den Unternehmen in einer Supply Chain kein/wenig Vertrauen vorhanden ist.

Um Sichtbarkeit in einer Supply Chain herzustellen, müssen nicht nur die Sensoren und die Datenstandards gegeben sein, sondern auch Systeme, Prozesse und Kompetenzen in den Unternehmen vorhanden sein:

  • Supply Chain Software: Diese System bieten eine zentrale Plattform für das Management und die Nachverfolgung des Flusses von Material, Produkten und Informationen in der Supply Chain
  • Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment (CPFR) oder andere integrierte Planungsprozesse (Integrated Business Planning): Diese Prozesse schaffen die Grundlage für eine Kooperation zwischen einem Unternehmen und seinen Lieferanten, um gemeinsame Nachfrageprognosen zu erstellen, zu planen und die Lagerbewirtschaftung sicherzustellen.
  • Supply Chain Analytics: Durch die obengenannten Elemente entstehen eine grosse Menge an Daten aus einer Vielzahl von Quellen. Neben Datenbanken und Systemen, werden für die Analyse dieser Daten und deren Interpretation sowie Nutzung Mitarbeitende benötigt, die sowohl über Supply Chain Management als auch Datenanalyse Kompetenzen verfügen. Die gewonnenen Erkenntnisse können von Unternehmen zur Optimierung der Leistung einer Supply Chain verwendet werden.

Sichtbarkeit in Supply Chains schafft für Unternehmen u.a. die folgenden Vorteile:

  1. Gesteigerte Effizienz: Die verbesserte Sichtbarkeit in einer Supply Chain erlaubt es Unternehmen, Engpässe zu identifizieren, die zu Verzögerungen oder anderen Effizienzproblemen führen können. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse, können Unternehmen ihre Prozesse optimieren und Kosten reduzieren.
  2. Erhöhte Reaktionsfähigkeit: Die Fähigkeit, rasch auf Veränderungen in der Kundennachfrage oder Marktbedingungen zu reagieren, steigert die Agilität und Flexibilität zu verbessern.
  3. Besseres Risikomanagement: Durch die verbesserte Sichtbarkeit können Unternehmen auch Risiken in ihren Supply Chains früher und genauer erkennen und managen, so z.B. Lieferunterbrüche oder Qualitätsprobleme. Dadurch kann die Vorhersagbarkeit und Zuverlässigkeit der Geschäftstätigkeiten gesteigert werden.
  4. Gesteigerte Kundenzufriedenheit: Die Fähigkeit, Kunden mit Echtzeit mit Informationen zu versorgen, z.B. über den Status ihrer Bestellungen, kann sowohl die Loyalität als auch die Zufriedenheit der Kundschaft verbessern.

Mehr Wissen und Kompetenzen zum Supply Chain Management gibt es im berufsbegleitenden Bachelorangebot Digital Supply Chain Management an der FH Graubünden.

Anzahl Kommentare 0
Kommentare