Gemäss einer Prognose des Weltwirtschaftsforums (WEF) aus dem Jahr 2015 werden 10% des Bruttoinlandprodukts bis 2025 der Blockchain Technologie angerechnet werden können. Blockchain zählt zu den wichtigsten technologischen Trends.
Text: Corsin Capol / Bild: Andre Fancois on Unsplash
Die Blockchain-Technologie baut auf dem Internet auf, erweitert es aber um eine Funktion, die als revolutionär bezeichnet werden kann. Erstmalig können über das Internet nicht nur Geräte miteinander kommunizieren und Daten austauschen. Mit der Blockchain-Technologie können Werte ausgetauscht werden, ohne dabei auf einen Intermediär angewiesen zu sein. Dies bedeutet zum Beispiel für eine Finanztransaktion, dass diese direkt zwischen Personen, Firmen oder Maschinen abgewickelt werden kann. Ein Umweg über eine Bank als vertrauensvoller und die Transaktion bestätigender Dritter ist nicht mehr notwendig. Transaktionen werden so günstiger, schneller und können direkt zwischen Marktteilnehmern abgewickelt werden.
Bereits im 2008 veröffentlichte ein gewisser Satoshi Nakamoto auf einer Mailingliste einen Artikel mit dem Entwurf für die erste Blockchain. Diese trägt den Namen Bitcoin. Vorweg, die ominöse Goldmünze mit dem geprägtem «B» existiert nicht. Bitcoin ist eine so genannte Kryptowährung, also eine dezentrale, digitalisierte Währung, welche weder den Entscheidungen von Banken noch von Regierungen unterliegt. Wer sich hinter dem Pseudonym Nakamoto verbirgt, ist bis heute unbekannt.
Wie können die Begriffe Blockchain und Bitcoin eingeordnet werden?
Blockchain ist die Technologie, welche Bitcoin als Währung ermöglicht. Mit der Blockchain-Technologie können Daten in einem dezentralen (Peer-to-Peer) Netz transparent, sicher und nicht veränderlich ausgetauscht werden. Bei Bitcoin sind diese Daten das digitale Geld, welches getauscht wird. Jede Transaktion wird an das dezentrale Netzwerk zur Überprüfung gesendet. Die einzelnen Rechnerknoten im Netz verfügen über ein Verfahren, in welchem diese feststellen können, ob eine Transaktion gültig ist. Dies entspricht unter anderem die Prüfung, ob der Sender über ein entsprechendes Guthaben verfügt bei einer Bitcoin Transaktion. Die gültige Transaktion wird dann gemeinsam mit weiteren Transaktionen zu einem Block zusammengefasst. Auf der Basis des vorigen Blocks und den Daten des neuen Blocks wird ein Fingerabdruck erzeugt. Der neue Block wird durch einen Konsensmechanismus (Proof-of-Work, Proof-of-Stake) bestätigt und der bisherigen Kette von Blöcken angefügt. Dieser Prozess nennt man «schürfen». Miner sind die Rechnerknoten, welche das Schürfen übernehmen. Die digitalen Verträge in Form der Transaktionslogik, werden in der Blockchain als Smart Contract abgebildet.
Anwendungsgebiete
Aufgrund dieser Eigenschaften eignet sich diese Technologie unter anderem als verteiltes Hauptbuch für Finanztransaktionen, oder auch für Anwendungsgebiete wie zum Beispiel den Austausch von sensiblen Gesundheitsdaten. Für die verschiedenen Anforderungen aus den Anwendungsgebieten existieren bereits heute unterschiedliche Blockchain-Systeme. Obwohl Bitcoin und Blockchain mittlerweile in den Medien und auch der Fachliteratur omnipräsent sind, sollte diese Technologie gezielt in geeigneten Problemstellungen und nicht als eierlegende Wollmilchsau eingesetzt werden.
Die HTW Chur beschäftigt sich aktuell mit der Anwendung der Blockchain-Technologie im Gesundheitswesen.
Corsin Capol arbeitet als Dozent für Informatik am Institut für Photonics und ICT (IPI).
Dies ist ein Blog-Beitrag der HTW Chur.