{"id":9420,"date":"2023-03-16T07:50:48","date_gmt":"2023-03-16T06:50:48","guid":{"rendered":"urn:uuid:1d23bc39-1e1e-46e8-940e-22881b8c5eb8"},"modified":"2024-02-06T11:12:54","modified_gmt":"2024-02-06T10:12:54","slug":"mutig-und-unabhaengig-fuenf-jahre-republik","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/blog.fhgr.ch\/blog\/mutig-und-unabhaengig-fuenf-jahre-republik\/","title":{"rendered":"Mutig und unabh\u00e4ngig: F\u00fcnf Jahre Republik"},"content":{"rendered":"\n

\u00abOhne guten Journalismus keine Demokratie\u00bb, so lautet das Credo der Republik. Mit qualitativ hochwertigem Journalismus setzten sie ein Zeichen gegen die Folgen der stetigen Sparmassnahmen der grossen Medienplayer:innen. Dabei finanziert sie sich ausschliesslich durch die Leserschaft und ist werbefrei. Welche Herausforderungen es dabei zu meistern gilt, erfahren wir bei unserem Besuch.<\/p>\n\n\n\n\n

Im Minor New Independent Media des Studiengangs Multimedia Production<\/strong> lernen wir durch unseren Dozenten Bruno Schatz neue und alternative Medien kennen und untersuchen dabei redaktionelle, kommerzielle, technische und unternehmerische Fragen<\/strong>. Dieses Mal unterhalten wir uns mit Richard H\u00f6chner, einem der Mitgr\u00fcnder der Republik. Die R\u00e4umlichkeiten der Republik befinden sich im ehemaligen Hotel Rothaus an der Langstrasse in Z\u00fcrich.<\/p>\n\n\n\n\n

Das 1891 erbaute Eckhaus war mal Gastst\u00e4tte, Bordell, Hotel und Bar und wurde 2017 zum Hauptquartier der Republik<\/strong>. Eine sympathische Festung, deren Fenster sich ab und zu zum Leben der Strasse hin \u00f6ffnen, w\u00e4hrend im Bauch fokussiert an Texten und der Zukunft des Magazins gearbeitet wird.<\/p>\n\n\n\n\n

Richard empf\u00e4ngt uns \u00abper du\u00bb und lenkt uns direkt zur Bar hin. First stop: Coffee. Es versinkt sich gut in den gepolsterten Eckb\u00e4nken der Lounge, w\u00e4hrend unser Gastgeber zur Pr\u00e4sentation ansetzt.<\/p>\n\n\n\n Alles auf Anfang<\/span><\/h3>\n \n\n\n

Wir erfahren von der Gr\u00fcndungsphase 2015 im kleinen Kreis. Gestartet habe es mit vielen Diskussionen rund um den Wandel der Medienwelt im digitalen Zeitalter<\/strong>, in dem Informationen pl\u00f6tzlich jederzeit frei zug\u00e4nglich sind und Journalist:innen ihre Position als Gate-Keeper:innen zunehmend verlieren.<\/p>\n\n\n\n Einladung zu einer kleinen Rebellion<\/span><\/h3>\n \n\n\n

Aus den Diskussionen entstand ein Businessplan<\/strong> und gleichzeitig die erste Einladung zur kleinen Rebellion. Das Konzept wurde an m\u00f6gliche Mitstreitende und Investor:innen verschickt, deren Feedback eingeholt und anschliessend in Workshops weiterentwickelt.<\/p>\n\n\n\n\n

Obwohl sich nach geraumer Zeit bereits Investor:innen fanden, reichte es noch nicht. So entstand die Idee einer Finanzierung durch \u00f6ffentliches Crowdfunding<\/strong>. An dieser Stelle zeigt uns Richard das damalige Kampagnenvideo<\/a> aus dem Jahr 2017. Es wird still im Raum. Die Message ist klar: Es ist Zeit, sich gegen die Monopolisierung der Medienkonzerne zu wehren. <\/strong>Ohne unabh\u00e4ngigen Journalismus gibt es keine Demokratie. Dieses Video \u00fcberzeugte 13'845 andere Menschen sich der Suche nach einer zeitgen\u00f6ssischen Form von Journalismus anzuschliessen und das Projekt zu unterst\u00fctzen.

\u00abDas war der verr\u00fcckteste Monat meines Lebens.\u00bb<\/strong>, erinnert sich Richard, \u00abNach der Anfangseuphorie wurden wir \u00fcberrollt vom Erfolg. Wir hatten 14'000 Abos verkauft. Wir mussten uns zuerst sortieren, herausfinden, wie wir mit dem Erfolg umgehen. Innerhalb eines halben Jahres musste alles aufgebaut werden\u2026 Es war alles extrem stressig.\u00bb

Dieses Jahr steht das f\u00fcnfj\u00e4hrige Jubil\u00e4um des digitalen Magazins f\u00fcr Politik, Wirtschaft und Kultur an. Die R\u00e4umlichkeiten im Rothaus sind vollst\u00e4ndig belegt. \u00dcber 55 Mitarbeitende leisten ihren Beitrag, von denen mittlerweile mehr als 40 fest angestellt sind.<\/p>\n\n\n\n Eine klare Stimme im \u00abInformations-L\u00e4rm\u00bb<\/span><\/h3>\n \n\n\n

Was bedeutet nun zeitgen\u00f6ssischer Qualit\u00e4tsjournalismus<\/strong>? Richard erkl\u00e4rt den Leitfaden des \u00abProject R\u2019s\u00bb. Die Republik sehe ihre Aufgabe nicht mehr nur im Verschaffen des Zugangs zu Information, sondern vielmehr auch in deren Einordnung und Aufarbeitung f\u00fcr die Lesenden.<\/p>\n\n\n\n\n

\u00abWeil wir unabh\u00e4ngig von Werbung<\/strong> sind, m\u00fcssen wir keinen Clickbait-Journalismus betreiben und auch nicht direkt auf jeden News-Hype aufspringen. So sind wir vielleicht nicht die ersten, die \u00fcber ein Thema berichten, aber daf\u00fcr schreiben wir den definitiven Artikel<\/strong> dazu.\u00bb<\/p>\n\n\n\n Community+<\/span><\/h3>\n \n\n\n

Richard betont, dass das \u00abProject R\u00bb nicht nur von den publizierten Beitr\u00e4gen, sondern vor allem von seinen Mitgliedern lebt. Es soll ein aktiver und konstruktiver Dialog zwischen Autor:innen und den rund 26\u2019000 Lesenden stattfinden. Die Pflege und Aktivierung dieses Austauschs \u00fcbernimmt das Team \u00abCommunity+\u00bb, f\u00fcr das Richard verantwortlich ist.<\/p>\n\n\n\n\n

Es gelte, die Verleger:innen je nach Bed\u00fcrfnis, Interesse oder gar ehrenamtlichem Engagement, weiterhin zu begeistern und abzuholen. <\/strong>Dieser Ansatz widerspiegelt sich auch in der Unternehmensform. Die Republik geh\u00f6rt je zu knapp der H\u00e4lfte (46%) den Mitgliedern der Genossenschaft und dem Gr\u00fcndungsteam. Wer ein Jahresabo abschliesst, wird automatisch Teil der Community und darf den Genossenschaftsrat mitw\u00e4hlen.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

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