Wie kann man FAIR-Data-Prinzipien an Hochschulen am Besten umsetzen? Und wie kann man dies mit Hilfe von knapp 40 Experten innert wenigen Tagen in einem Buch festhalten? Davon erz\u00e4hlt dieser Erlebnisbericht.<\/p>\n\n\n\n\n
Wer sich mit Forschungsdatenmanagement besch\u00e4ftigt, ist in den letzten Jahren unumg\u00e4nglich \u00fcber sogenannte FAIR-Prinzipien gestossen. Diese stehen f\u00fcr Findable (Auffindbar), Accessible (Zug\u00e4nglich), Interoperable (Interoperabel), Reusable (Wiederverwendbar) und sollen zu einem nachhaltigen Forschungsdatenmanagement beitragen, indem sowohl Daten als auch die zugeh\u00f6rigen Metadaten so aufbereitet werden, dass sie verwendbar sind. Sie liegen den FAIR Guiding Principles for scientific data management and stewardship<\/em>[1]<\/sup><\/a> zugrunde, und wurden seit ihrer Ver\u00f6ffentlichung im Jahr 2016 weltweit als de-facto Standard aufgenommen. Auch der Schweizerische Nationalfonds unterst\u00fctzt diesen Grundsatz und fordert das Ablegen der Forschungsdaten in \u00abFAIRen\u00bb Repositorien.<\/p>\n\n\n\n\n Was bedeutet aber die Umsetzung der FAIR-Data-Prinzipien f\u00fcr die Hochschulen? Wie kann man diese am besten unterst\u00fctzen, um FAIR-Prinzipien in ihre Bildungsprogramme zu integrieren und eine neue Generation von Forschenden dabei unterst\u00fctzen, nach FAIR-Prinzipien zu handeln? Diese Fragen wollte der FAIRsFAIR Book Sprint beantworten, an dem ich vom 1.-10. Juni 2021 mitgemacht habe.<\/p>\n\n\n\n\n FAIRsFAIR<\/a> \u2013 Fostering Fair Data Practices in Europe \u2013 ist ein Horizon 2020 EU-Projekt, welches zum Ziel hat, praktische L\u00f6sungen f\u00fcr die Anwendung der FAIR-Datenprinzipien w\u00e4hrend des gesamten Forschungsdatenlebenszyklus bereitzustellen. Im Fr\u00fchjahr 2021 ver\u00f6ffentlichten sie deshalb einen internationalen Aufruf an Experteninnen und Experten, die sich mit dem Thema Forschungsdatenmanagement besch\u00e4ftigen, um bei einem Book Sprint f\u00fcr ein Handbuch zur FAIR-Implementierung an den Hochschulen mitzumachen. Nach einer Bewerbungsrunde wurde ich schliesslich mit 37 anderen Expertinnen und Experten aus 16 L\u00e4ndern als einzige Vertreterin aus der Schweiz ins Autorenteam gew\u00e4hlt.<\/p>\n\n\n\n\n Als Arbeitsmethode wurde der Book Sprint <\/a>gew\u00e4hlt, eine kollaborativer Schreibprozess, urspr\u00fcnglich von Tomas Krag im Jahr 2005 konzipiert und 2008 von Adam Hyde weiterentwickelt. Seitdem wird sie weltweit in Unternehmen, NGOs, sowie in Forschungs- und Bildungseinrichtungen eingesetzt, um innert wenigen Tagen systematisch Expertenwissen zu b\u00fcndeln in Form von Handb\u00fcchern, Dokumentationen oder Lehrmaterialien.<\/p>\n\n\n\n\n Wegen der geografischen Verteilung der Teilnehmenden einerseits und der aktuellen Pandemie-Situation anderseits, wurde rein online gearbeitet. Dabei wurde Zoom<\/a> zur synchronen Kommunikation verwendet, Slack<\/a> zur asynchronen Kommunikation, sowie Google Docs<\/a> und Google Sheets<\/a> zur eigentlichen Schreibarbeit. Ausserdem wurde Mural <\/a>benutzt, um die Struktur des Handbuchs zu brainstormen und festzulegen. In jeweils sechs Halbtagen entstand so in einer Mischung aus Schreib-\/Diskussionssprints in Breakout Gruppen, sowie gemeinsamen Diskussionen im Plenum ein ca. 60-seitiges Dokument mit zus\u00e4tzlichen Anh\u00e4ngen.<\/p>\n\n\n\n\n Obwohl sich nur gewisse Teilnehmende bereits von vorher kannten, entstand erstaunlich schnell ein offenes, kollegiales Klima, in dem sich hervorragend arbeiten liess. Man unterst\u00fctzte einander, teilte konstruktive Kritik und es war deutlich zu sp\u00fcren, wie allen sehr daran gelegen war ein hervorragendes Endprodukt zu liefern. Die Motivation, die alle antrieb, war das Erfahrungswissen zu teilen und der Community bei der Implementation von FAIR-Prinzipien unter die Arme zu greifen.<\/p>\n\n\n\n\n So arbeitete ich mit Kolleginnen und Kollegen haupts\u00e4chlich am Kapitel, welche FAIR-Kompetenzen es zu vermitteln gilt und was dies konkret auf welcher Stufe (Studierende, Doktoranden, Postdocs, erfahrene Forschende) bedeutet. Weitere wichtige Inhalte, an denen das Autorenteam arbeitete, war das Entwerfen von Trainingseinheiten und eines Beispiel-Curriculum \u00fcber FAIR-Prinzipien, sowie, was bei der Implementierung von FAIR Policies an Universit\u00e4ten beachtet werden sollte. Um die Qualit\u00e4t zu sichern, waren alle aufgefordert, Kapitelabschnitte, an denen sie nicht mitgearbeitet haben gegenzulesen, was sehr hilfreich war und zu einem guten gegenseitigen Aufbau der Kapitel f\u00fchrte.<\/p>\n\n\n\n\n Das Resultat l\u00e4sst sich hier<\/a> begutachten und steht f\u00fcr die breite \u00d6ffentlichkeit zum Review bereit. Nach der Review Phase und eines kurzen Workshops im Herbst, sowie Feinschliff durch das Editorial-Team bestehend aus FAIRsFAIR-Projektmitgliedern und Teilnehmenden des Sprints, ist geplant bis Ende Jahr das Handbuch zu ver\u00f6ffentlichen.<\/p>\n\n\n\n\n Ich m\u00f6chte dem Kollegium und den Lesenden herzlich zu diesem offenen Review einladen und freue mich, dass ich das Fachwissen der FH Graub\u00fcnden bei diesem wichtigen Projekt auf internationaler Ebene teilen durfte. Es war der erste Book Sprint f\u00fcr mich, wird aber sicherlich nicht der Letzte bleiben.<\/p>\n\n\n\n [1]<\/a> Wilkinson, M., Dumontier, M., Aalbersberg, I. et al.<\/em> The FAIR Guiding Principles for scientific data management and stewardship. Sci Data<\/em>3, <\/strong>160018 (2016). https:\/\/doi.org\/10.1038\/sdata.2016.18<\/a><\/p>\n\n\n\n\n
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