Weder das bisherige System mit einem fixen Maximum noch die vorgeschlagenen Varianten mit einer flexiblen Anpassung an die Strompreise scheinen mehrheitsf\u00e4hig. Wenn diese in Zukunft nicht, wie vor der letzten Anpassung mehrheitlich angenommen, ansteigen, dann gibt es bei jedem Systemwechsel Gewinner und Verlierer. Es sind also Ideen gefragt, die auch in einem unsicheren Marktumfeld f\u00fcr Konzessionsgeber und Kraftwerksunternehmen als Chance gesehen werden. Daf\u00fcr ist neben einem gemeinsamen Dialog ein grundlegendes Verst\u00e4ndnis \u00fcber die Bedeutung der Wasserzinsen angesagt.<\/p>\n
Aus volkswirtschaftlicher Sicht stellen diese keine Kosten dar, sondern ein Instrument, um die Eigent\u00fcmer der Wasserkraft \u2013 Kantone und Gemeinden \u2013 an den Ertr\u00e4gen aus deren Nutzung zu beteiligen. Neben den Investitionen, welche die Kraftwerksbetreiber in vielen Bergt\u00e4lern get\u00e4tigt haben, stellen sie eine Grundlage f\u00fcr eine einvernehmliche Zusammenarbeit dar. Sie haben massgeblich zur Erfolgsgeschichte der Wasserkraft beigetragen, wie zahlreiche Akteure in Gespr\u00e4chen im Rahmen eines k\u00fcrzlich abgeschlossenen nationalen Forschungsprojektes best\u00e4tigt haben.<\/p>\n
Diese Erkenntnis gilt es auch im Hinblick auf die anstehenden Erneuerungen von Wasserkraftkonzessionen zu ber\u00fccksichtigen. Wenn die Gebirgskantone und -gemeinden die Kraftwerke nicht selber \u00fcbernehmen wollen, dann ist sowohl bei der Konzessionsregelung als auch bei den Wasserzinsen eine einvernehmliche und zukunftsweisende Regelung erforderlich. Diese k\u00f6nnten auch neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Konzessionsgebern und Kraftwerksbetreibern umfassen; auch was die Beteiligungen betrifft. Die Zeit daf\u00fcr sollte reif sein.<\/p>\n
Blicken wir zur\u00fcck in die Geschichte der kommerziellen Wasserkraftnutzung in den Alpen. Diese begann am Anfang des letzten Jahrhunderts, zu einer Zeit als die Schweiz wirtschaftlich noch wenig entwickelt war, und die St\u00e4dte im Unterland und in der Poebene begannen, die elektrische Energie f\u00fcr ihr Wachstum aus den Bergen zu beziehen und entsprechend zu investieren. Die Gebirgskantone und -gemeinden profitierten davon, wollten aber nicht, dass die fremden Investoren ihre Wasserkraft ausbeuten, ohne sie finanziell daran zu beteiligen. Sie beanspruchten Wasserzinsen als Entgelt f\u00fcr die Nutzung der Wasserressourcen, und der Bund \u00fcbernahm die gesetzliche Regelung.<\/p>\n
Seither hat sich die Schweiz zu einem der wohlhabendsten Staaten entwickelt. Auch die Gebirgskantone haben von dieser Entwicklung profitiert. Sie sind nicht potenzialarm, wie hin und wieder zu lesen ist. Vielmehr besitzen die Bergt\u00e4ler ein Potenzial, das wichtig ist f\u00fcr die Schweizer Volkswirtschaft: die Wasserkraft. Sie soll einen Grundpfeiler f\u00fcr die Energiewende und damit unser zuk\u00fcnftiges Energiesystem bilden. Um die daf\u00fcr notwendigen Investoren zu gewinnen, sind verl\u00e4ssliche und einvernehmliche Rahmenbedingungen unabdingbar. Diese schliessen auch die Wasserzinsen mit ein, welche zur Erfolgsgeschichte der letzten hundert Jahre beigetragen haben. Ihre Neuregelung kann also auch einen Schl\u00fcssel f\u00fcr die Zukunft sein, der von allen Betroffenen gemeinsam geschliffen werden muss.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"","protected":false},"author":6,"featured_media":7425,"comment_status":"open","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[219],"tags":[],"acf":[],"yoast_head":"\n