{"id":4401,"date":"2017-07-24T09:12:53","date_gmt":"2017-07-24T08:12:53","guid":{"rendered":"http:\/\/wissensplatz.htwchur.ch\/?p=4401"},"modified":"2018-07-20T07:35:54","modified_gmt":"2018-07-20T05:35:54","slug":"wie-vielfaeltig-sind-ihre-perspektiven","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/blog.fhgr.ch\/blog\/wie-vielfaeltig-sind-ihre-perspektiven\/","title":{"rendered":"Wie vielf\u00e4ltig sind Ihre Perspektiven?"},"content":{"rendered":"
In der Vielfalt liegt ein grosses Potential. Aktuelle Herausforderungen wie die Digitalisierung ben\u00f6tigen eine umfassende Sicht auf die Kundenbed\u00fcrfnisse. Dies gelingt mit der Perspektivenvielfalt gemischter Teams am besten.<\/strong><\/p>\n Text: Sara Dolf-Metzler<\/em><\/p>\n Organisationen, welche die Vielfalt ihrer Kundinnen und Kunden intern bei ihrem Personal abbilden, sind innovativer. Nichtdestotrotz werden die vielf\u00e4ltigen Potentiale noch zu wenig genutzt. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass in den meisten Organisationen die Vielfalt mit zunehmender Hierarchiestufe markant abnimmt. Vorst\u00e4nde sind nach wie vor weitgehend homogen. Weshalb wird das Potential der Vielfalt nicht gezielter genutzt? Die Antwort ist vielschichtig. Neben verschiedenen u. a. strukturellen Faktoren sind Stereotypen relevant. Sie reduzieren Komplexit\u00e4t, verhindern jedoch oft die Aussch\u00f6pfung von Potentialen, indem sie unsere Wahrnehmung und das Handeln beeinflussen. Der gezielte Umgang mit den oft unbewussten \u00abunconcious biases\u00bb tr\u00e4gt zur F\u00f6rderung gemischter Teams bei.<\/p>\n Eine Studie, die dies auf eindr\u00fcckliche Weise aufzeigt, ist in den 1970er Jahren bei einer Reihe Orchestern in den USA durchgef\u00fchrt worden. Die Probespiele zur Leistungsbeurteilung von Bewerbenden wurden hinter einem Vorhang gemacht. Obwohl es Skepsis gab und Einw\u00e4nde, dass sowieso nur auf die Musikqualit\u00e4t geachtet werde und nicht darauf wie jemand auss\u00e4he. Es zeigte sich, dass der Vorhang half die gemischten Teams in den Orchestern zu f\u00f6rdern. Damals waren durchschnittlich jeweils f\u00fcnf Prozent Frauen vertreten, heute sind es vierzig Prozent. Interessant w\u00e4re auch zu sehen, ob die Vielfalt in anderen Dimensionen zugenommen hat. Der Vorhang steht symbolisch daf\u00fcr, dass einfache, gezielte Massnahmen viel bewirken und den bremsenden Einfluss von Rollenklischees verringern k\u00f6nnen. Diese Vorteile lassen sich insbesondere im Rahmen von Auswahl- und Personalentwicklungsprozessen nutzen.<\/p>\n Vielfalt ist mehrdimensional. Die Kerndimensionen von Diversity umfassen: Alter, Geschlecht, ethnisch-kulturelle Zugeh\u00f6rigkeit, Religion und Weltanschauung, sexuelle Orientierung sowie physische und psychische F\u00e4higkeiten. Weiter gibt es \u00e4ussere und organisationale Dimensionen.
\nIn Deutschland beispielsweise sind im M\u00e4rz 2017 die Vorst\u00e4nde bez\u00fcglich Alter, Herkunft und Geschlecht nahezu identisch. Im Durchschnitt sind die Vorst\u00e4nde 53 Jahre alt und 76 Prozent stammen aus Deutschland. Von den 676 Vorst\u00e4nden b\u00f6rsenkotierter Unternehmen gibt es mehr Vorstandsmitglieder, die Thomas oder Michael heissen (49) als Frauen (46). Unter den Vorstandsmitgliedern liegt der Anteil M\u00e4nner bei 93 Prozent, jener der Frauen bei 7 Prozent und 5 Prozent der CEOs heissen Thomas.<\/p>\n
\nDiversity Management f\u00f6rdert Vielfalt durch Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen. Um das eingangs erw\u00e4hnte Beispiel zu beleuchten: Obwohl bei Arbeitnehmenden und Hochschul- absolventinnen und -absolventen eine ausgewogene Durchmischung bez\u00fcglich Geschlecht besteht, nimmt die Vielfalt ab, sobald Leitungsteams betrachtet werden. Besonders markant ist der Unterschied bei arbeitst\u00e4tigen Eltern.<\/p>\n