Die FHGR organisierte eine einwöchige Studienreise ins Silicon Valley, bei der 22 Studierende aus verschiedenen Studiengängen der FHGR teilnahmen. Der Study Trip ins Silicon Valley gab uns UX-Studierenden die Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszublicken und Einblicke zu gewinnen, wie Innovation und Unternehmertum die digitale Zukunft vorantreiben. In diesem Blogpost teile ich einige Eindrücke.
Einblicke bei Startup-Gründer*innen & etablierten Unternehmen
Unsere Reise führte uns zu aufstrebende Startups und Unternehmen wie Livekindred, CarIQ und Tsecond sowie etablierte Player wie Autodesk. In Gesprächen mit den Gründer*innen erhielten wir Einblicke in ihre Herausforderungen, Visionen und Arbeitsweisen und hatten die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Es war jeweils eindrücklich, die Leidenschaft und den Tatendrang der Gründer*innen in den einfachen Gesprächen zu spüren.
Besonders in Erinnerung blieb mir das Treffen mit Amina Tasneem, der Mitgründerin von Livekindred. Ohne vorbereitete Präsentation und in einer lockeren Atmosphäre erzählte sie uns, wie sie ihre Home-Swapping-Plattform aufgebaut hat. Es war spannend zu hören, wie zentral das Thema Vertrauen in ihrer Produktstrategie ist, und wie sie dies konkret umsetzt, damit Home-Swapping auf ihrer Plattform zu einer persönlicheren Experience wird. Eindrücklich war auch, wie schnell sie ihre erste Idee mit minimalem Aufwand getestet hat. Statt sofort eine App-UI zu bauen, nutzte sie zu Beginn klassische Tools wie Excel-Listen, Mails und Instagram, um die Nachfrage sowie das Nutzungserlebnis ihrer Idee zu validieren.
Eigene Ideen vor VCs pitchen
Eine weitere einmalige Erfahrung war es, eigene Ideen vor Venture Capitalists zu pitchen. Dabei erhielten wir konstruktives Feedback und lernten, worauf sich Investor*innen besonders achten. Schnell wurde deutlich, dass nicht nur Zahlen und technischen Fakten zählen, sondern vor allem gutes Storytelling und ein ambitioniertes Gründerteam entscheidend sind.
Innovationskultur
Bereits bei der Ankunft in San Francisco fiel die Konzentration der Tech-Welt auf: SaaS-Werbung prägte nahezu jedes Plakat entlang den Strassen und Highways, erstaunlich viele autonome Autos fuhren durch die Stadt, und jeden Abend schienen zahlreiche Pitch-Events stattzufinden, bei denen man neue Kontakte knüpfen kann.
Das Innovations-Ökosystem des Silicon Valley wird von einer Vielzahl einflussreicher Akteure geprägt. Wir besuchten den Accelerator Plug & Play, den Swisscom Outpost, Swissnex, und die Stanford University. Dort erhielten wir spannende Einblicke, wie sie den Austausch zwischen Unternehmen, Forschung und Startups auf unterschiedlichen Weisen begünstigen und Innovation fördern.
Des Weiteren hörten wir in dieser Woche wir viel von der amerikanischen Mentalität, welche sich im Unternehmertum deutlich von der europäischen unterscheidet:
- Offenheit: die Leute sind sehr zugänglich und bereit, eigenes Wissen zu teilen und einander zu helfen.
- Flexibilität statt Perfektion: während man in Europa dazu tendiert, mit viel Fleiss ein perfektes Produkt anzustreben, handeln Gründer*innen im Silicon Valley lieber schnell, und bleiben dafür anpassungsfähig.
- Grosse Ambitionen: die Gründer*innen verfolgen ambitiöse Ziele und sind «hungrig» nach grossem Erfolg.
Im Austausch mit den lokalen Gründer*innen konnten wir diese Mentalität hautnah erleben und nachvollziehen, wie diese Kultur Silicon Valley zu einen besonderen Ort macht.
Fazit
Die Woche ging sehr schnell um, und wir konnten die Dynamik der Startup-Szene hautnah erleben, was man sonst nur aus Berichten und Medien kennt. Gleichzeitig bot der Trip auch die Gelegenheit, die kulturelle Vielfalt Kaliforniens abseits der Startup-Szene zu entdecken.
Einige warnten uns bereits im Vorfeld vor dem Phänomen des «Silicon Valley-Amnesia» - der Herausforderung, die Inspiration aus dem Silicon Valley nach der Rückkehr im eigenen Alltag lebendig zu halten. Allerdings werden uns die Eindrücke und Erkenntnisse, die wir aus dieser Reise mitnehmen, doch hoffentlich noch sehr lange begleiten!
Ein grosses Dankeschön geht an Sebastian Früh und Rahel Haymoz für die Organisation sowie an Alexander Fries und Patrick Blumenthal, die uns mit spannenden Inputs durchs Silicon Valley begleitet haben.
Dieser Beitrag wurde von Deborah Ly erstellt. Deborah studiert an der FHGR User Experience Design im Master.