Interviews sind eine grundlegende qualitative Forschungsmethode im User Experience (UX) Design, die dazu dient, tiefgreifende Einblicke in die Bedürfnisse, Erfahrungen, Einstellungen und Verhaltensweisen von Benutzern zu gewinnen. Durch direkte Gespräche mit Benutzern können Designer und Forscher ein detailliertes Verständnis der Benutzeranforderungen entwickeln, das für die Gestaltung effektiver und benutzerfreundlicher Produkte unerlässlich ist (Kuniavsky, 2003).
Vorbereitung
Die Vorbereitung eines Interviews im UX Design beginnt mit der Definition der Forschungsziele und der Entwicklung eines Interviewleitfadens, der die zu stellenden Fragen enthält. Es ist wichtig, sowohl offene als auch spezifische Fragen zu formulieren, um umfassende und präzise Informationen zu sammeln. Die Auswahl der Interviewteilnehmer sollte die Zielgruppe des zu entwickelnden Produkts repräsentieren. Zur Vorbereitung gehört auch die Planung der Logistik wie Ort, Zeit und Art des Interviews (persönlich, telefonisch, online) (Rubin & Chisnell, 2008).
Durchführung
Während der Durchführung der Interviews ist es wichtig, eine offene und vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, um ehrliche und detaillierte Antworten zu ermöglichen. Interviewer sollten aktiv zuhören und gegebenenfalls nachfragen, um tiefere Einblicke zu erhalten. Es ist oft hilfreich, die Interviews aufzuzeichnen, vorausgesetzt, die Teilnehmer haben ihre Zustimmung gegeben, um sicherzustellen, dass keine Informationen verloren gehen und die Daten später gründlich analysiert werden können (Portigal, 2013).
Auswertung
Nach den Interviews werden die gesammelten Daten transkribiert und analysiert. Die Analyse kann thematisch erfolgen, wobei ähnliche Antworten gruppiert und Muster oder wiederkehrende Themen identifiziert werden. Diese Ergebnisse sind entscheidend für die Entwicklung von Personas, die Definition von Designanforderungen und die Informationsarchitektur des Produkts. Die Ergebnisse sollten in einem Bericht zusammengefasst und mit dem Designteam und den Stakeholdern geteilt werden (Goodman et al., 2012).
Vor- und Nachteile
Die Methode bietet tiefgreifende Einblicke in die Benutzererfahrung und -bedürfnisse und fördert das empathische Verständnis der Benutzer, was zu einem benutzerzentrierten Designprozess beiträgt. Zu den Nachteilen zählt, dass sie zeitaufwändig in der Durchführung und Analyse ist. Zudem kann sie bei einer nicht repräsentativen Auswahl von Teilnehmern zu verzerrten Ergebnissen führen.
Weiterführende Literatur
- Kuniavsky, M. (2003). Observing the User Experience: A Practitioner's Guide to User Research. Morgan Kaufmann. Dieses Buch bietet eine umfassende Anleitung zur Durchführung von Benutzerforschung, einschließlich detaillierter Methoden und Techniken für Interviews.
- Rubin, J., & Chisnell, D. (2008). Handbook of Usability Testing: How to Plan, Design, and Conduct Effective Tests. Wiley. Bietet praktische Anleitungen zur Planung und Durchführung von Usability-Tests, einschließlich der Organisation und Auswertung von Interviews.
- Portigal, S. (2013). Interviewing Users: How to Uncover Compelling Insights. Rosenfeld Media. Ein Leitfaden für die Durchführung von Interviews, der Techniken und Strategien zur Gewinnung tiefgreifender Benutzereinblicke bietet.
- Goodman, E., Kuniavsky, M., & Moed, A. (2012). Observing the User Experience: A Practitioner's Guide to User Research (2nd ed.). Morgan Kaufmann. Bietet aktualisierte Techniken und Strategien für die Benutzerforschung, einschließlich Interviews und deren Auswertung.