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UXC-R01: Per­so­nas

Per­so­nas sind fiktive, aber de­tail­liert aus­ge­ar­bei­te­te Cha­rak­te­re, die re­prä­sen­ta­ti­ve Nutzer eines Pro­dukts oder einer Dienst­leis­tung dar­stel­len. Sie werden im UX Design ein­ge­setzt, um die Be­dürf­nis­se, Ziele, Ver­hal­tens­wei­sen und Mo­ti­va­tio­nen echter Be­nut­zer­grup­pen zu ver­ste­hen und zu ver­an­schau­li­chen. Diese Methode hilft De­si­gnern und Ent­wick­lern, sich auf die Be­nut­zer zu kon­zen­trie­ren und eine be­nut­zer­zen­trier­te Ge­stal­tung zu fördern, indem sie die Per­spek­ti­ven der Nutzer während des ge­sam­ten De­sign­pro­zes­ses ein­be­zie­hen (Cooper et al., 2007).


Vor­be­rei­tung

Die Ent­wick­lung von Per­so­nas beginnt mit der Samm­lung um­fang­rei­cher Daten über die Ziel­be­nut­zer. Dies umfasst quan­ti­ta­ti­ve Daten aus Markt­ana­ly­sen und qua­li­ta­ti­ve Daten aus In­ter­views, Be­ob­ach­tun­gen und eth­no­gra­fi­schen Studien. Die ge­sam­mel­ten In­for­ma­tio­nen sollten Aspekte wie de­mo­gra­fi­sche Daten, Ver­hal­tens­mus­ter, Ziele, Be­dürf­nis­se, tech­ni­sche Fä­hig­kei­ten und Le­bens­sti­le um­fas­sen. Die Syn­the­se dieser Daten führt zur Er­stel­lung ver­schie­de­ner Per­so­nas, die die Band­brei­te der Ziel­grup­pe ab­de­cken (Pruitt & Adlin, 2006).

Durch­füh­rung

Nach der Da­ten­samm­lung werden die In­for­ma­tio­nen ana­ly­siert, um ge­mein­sa­me Muster und si­gni­fi­kan­te Un­ter­schie­de zwi­schen den Be­nut­zern zu iden­ti­fi­zie­ren. Diese Muster bilden die Grund­la­ge für die Ent­wick­lung der Per­so­nas. Jede Persona wird als in­di­vi­du­el­ler Cha­rak­ter mit einem Namen, einem Gesicht (oft in Form eines Fotos) und einer de­tail­lier­ten Bio­gra­fie er­stellt, die ihre Hin­ter­grund­ge­schich­te, ihre täg­li­chen Ak­ti­vi­tä­ten, ihre Be­dürf­nis­se und ihre Prä­fe­ren­zen umfasst. Es ist wichtig, dass jede Persona rea­lis­tisch und glaub­wür­dig ist, um echtes Be­nut­zer­ver­hal­ten au­then­tisch wi­der­zu­spie­geln (Mi­as­kie­wicz & Kozar, 2011).

Aus­wer­tung

Per­so­nas sollten re­gel­mä­ßig über­prüft und ak­tua­li­siert werden, um si­cher­zu­stel­len, dass sie wei­ter­hin die realen Be­nut­zer re­prä­sen­tie­ren, ins­be­son­de­re wenn sich Märkte oder Tech­no­lo­gien wei­ter­ent­wi­ckeln. Sie werden im ge­sam­ten Design- und Ent­wick­lungs­pro­zess ein­ge­setzt, um Ent­schei­dun­gen zu treffen, die die Be­nut­zer­er­fah­rung ver­bes­sern. Feed­back von realen Nutzern kann ver­wen­det werden, um die Ge­nau­ig­keit und Re­le­vanz der Per­so­nas zu über­prü­fen (Blom­quist & Arvola, 2002).

Vor- und Nach­tei­le

Diese Methode bietet ein tiefes Ver­ständ­nis der Ziel­be­nut­zer, er­leich­tert die Ent­wick­lung be­nut­zer­zen­trier­ter Designs und fördert Em­pa­thie im Team, was bei der Prio­ri­sie­rung von De­sign­ent­schei­dun­gen hilft. Nach­tei­le sind der po­ten­zi­ell hohe Zeit- und Kos­ten­auf­wand, be­son­ders bei um­fang­rei­cher Pri­mär­for­schung. Zudem besteht das Risiko der Über­ge­ne­ra­li­sie­rung, falls Per­so­nas nicht re­gel­mä­ßig ak­tua­li­siert werden oder auf un­zu­rei­chen­den Daten ba­sie­ren.


Weiterführende Literatur

  • Cooper, A., Reimann, R., & Cronin, D. (2007). About Face 3: The Essentials of Interaction Design. Wiley Publishing. Ein umfassendes Buch über Interaktionsdesign, das die Methode der Personas ausführlich behandelt.
  • Pruitt, J., & Adlin, T. (2006). The Persona Lifecycle: Keeping People in Mind Throughout Product Design. Elsevier. Bietet eine detaillierte Anleitung zur Erstellung und Nutzung von Personas im Designprozess.
  • Miaskiewicz, T., & Kozar, K. A. (2011). "Personas and user-centered design: How can personas benefit product design processes?" Design Studies, 32(5), 417-430. Untersucht die Vorteile und Methoden der Persona-Erstellung im Kontext des benutzerzentrierten Designs.
  • Blomquist, Å., & Arvola, M. (2002). "Personas in action: ethnography in an interaction design team." Proceedings of the second Nordic conference on Human-computer interaction. Beschreibt die praktische Anwendung von Personas innerhalb eines interaktiven Design-Teams.

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