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UXC-E03: Plu­ra­li­stic Walk­th­rough

Der plu­ra­lis­ti­sche Walk­th­rough ist eine kol­la­bo­ra­ti­ve Methode zur Eva­lu­ie­rung von Be­nut­zer­ober­flä­chen, die auf der aktiven Teil­nah­me einer Gruppe von Be­nut­zern, Ent­wick­lern und Usa­bi­li­ty-Ex­per­ten basiert. Diese Methode, ent­wi­ckelt von Bias (1994), fördert den Dialog und Aus­tausch zwi­schen ver­schie­de­nen Stake­hol­dern, um früh­zei­tig im Ent­wick­lungs­pro­zess ein breites Ver­ständ­nis von Usa­bi­li­ty-Pro­ble­men zu ge­win­nen. Durch die Ein­be­zie­hung ver­schie­de­ner Per­spek­ti­ven er­mög­licht der plu­ra­lis­ti­sche Walk­th­rough eine tief­grei­fen­de Analyse und Dis­kus­si­on der Be­nut­zer­er­fah­rung, die oft zu einem ver­bes­ser­ten Design führt (Bias, 1994; Nielsen & Mack, 1994).


Vor­be­rei­tung

Die ef­fek­ti­ve Vor­be­rei­tung eines plu­ra­lis­ti­schen Walk­th­roughs er­for­dert eine sorg­fäl­ti­ge Auswahl der Teil­neh­mer. Diese Gruppe sollte eine breite Palette von End­nut­zern sowie Mit­glie­der aus tech­ni­schen und de­sign­ori­en­tier­ten Dis­zi­pli­nen um­fas­sen. Ziel ist es, ein viel­sei­ti­ges Feed­back zu ge­ne­rie­ren, das alle Aspekte der Be­nut­zer­er­fah­rung abdeckt (Bias, 1994). Darüber hinaus ist es ent­schei­dend, rea­lis­ti­sche Sze­na­ri­en und Auf­ga­ben zu ent­wi­ckeln, die die tat­säch­li­che Nutzung des Pro­dukts wi­der­spie­geln (Muller et al., 1998). Eine klare Agenda und vor­be­rei­te­te Fragen helfen, die Dis­kus­si­on zu struk­tu­rie­ren und si­cher­zu­stel­len, dass alle re­le­van­ten Themen be­han­delt werden (Bias, 1994; Nielsen, 1993).

Durch­füh­rung

Während der Durch­füh­rung des Walk­th­roughs na­vi­gie­ren die Teil­neh­mer ge­mein­sam durch die ver­schie­de­nen Sze­na­ri­en und dis­ku­tie­ren jeden Schritt aus­führ­lich. Die Mo­de­ra­ti­on spielt eine ent­schei­den­de Rolle, da sie si­cher­stel­len muss, dass alle Teil­neh­mer gleich­be­rech­tigt zu Wort kommen und ihre Sicht­wei­sen ein­brin­gen können (Nielsen & Mack, 1994). Die Dis­kus­sio­nen sollten auf­ge­zeich­net werden, um keine wert­vol­len Ein­sich­ten zu ver­lie­ren und eine de­tail­lier­te Analyse zu er­mög­li­chen (Muller, 1993).

Aus­wer­tung

Die Er­geb­nis­se des plu­ra­lis­ti­schen Walk­th­roughs werden ana­ly­siert und in einem um­fas­sen­den Bericht do­ku­men­tiert, der die iden­ti­fi­zier­ten Usa­bi­li­ty-Pro­ble­me sowie Vor­schlä­ge für Ver­bes­se­run­gen enthält. Dieser Bericht ist eine wich­ti­ge Res­sour­ce für das De­sign­team, um fun­dier­te Ent­schei­dun­gen über not­wen­di­ge Än­de­run­gen am Produkt zu treffen (Bias, 1994; Muller et al., 1998).

Vor- und Nach­tei­le

Zu den Vor­tei­len des plu­ra­lis­ti­schen Walk­th­roughs zählt die Mög­lich­keit, durch die Viel­falt der Teil­neh­mer ein um­fas­sen­des Ver­ständ­nis der Be­nut­zer­be­dürf­nis­se zu ent­wi­ckeln. Diese Methode kann jedoch zeit­auf­wen­dig sein und er­for­dert ef­fek­ti­ve Mo­de­ra­ti­on, um Kon­flik­te zu ver­mei­den und si­cher­zu­stel­len, dass alle Teil­neh­mer glei­cher­ma­ßen bei­tra­gen (Bias, 1994; Nielsen & Mack, 1994).


Weiterführende Literatur

  • Bias, R. G. (1994). "The Pluralistic Usability Walkthrough: Coordinated Empathies." In Nielsen, J., and Mack, R.L. (Eds.), Usability Inspection Methods. John Wiley & Sons. Dieses Kapitel beschreibt die Methodik und Durchführung des pluralistischen Walkthroughs, einschließlich seiner theoretischen Grundlagen und praktischen Anwendung.
  • Muller, M. J. (1993). "Participatory design: The third space in HCI." Human-Computer Interaction. Diskutiert die Bedeutung der partizipativen Designmethoden (einschließlich pluralistischer Walkthroughs) für die HCI und bietet Einblicke in deren praktische Umsetzung.
  • Muller, M. J., Haslwanter, J. H., & Dayton, T. (1998). "Participatory practices in the software lifecycle." In Helander, M., Landauer, T., & Prabhu, P. (Eds.), Handbook of Human-Computer Interaction. Elsevier Science B.V. Untersucht verschiedene partizipative Praktiken, darunter auch pluralistische Walkthroughs
  • Mack, R.L. und Nielsen, J. (1994). Executive summary: Usability Inspection Methods. In Nielsen, J. und Mack, R.L. (Eds.), Usability Inspection Methods. New York: John Wiley & Sons. Dieses Kapitel bietet eine Zusammenfassung und Bewertung verschiedener Usability-Inspektionsmethoden, einschließlich der heuristischen Evaluation.

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