Flow Diagramming ist eine Methode, die dazu verwendet wird, den Fluss und die Dynamik von Benutzerinteraktionen innerhalb von Anwendungen und Webseiten grafisch darzustellen. Diese Technik hilft Designern, den kompletten Weg zu visualisieren, den ein Benutzer durch die Benutzeroberfläche nimmt, einschließlich aller möglichen Aktionen, Entscheidungspunkte und Endzustände. Flow Diagramme sind besonders nützlich, um die Navigation und Struktur eines digitalen Produkts zu planen und zu analysieren, um eine optimale Benutzererfahrung sicherzustellen (Holtzblatt & Beyer, 1997).
Vorbereitung
Die Vorbereitung eines Flow Diagrams beginnt mit der Definition der Benutzerziele und Hauptaufgaben, die in der Anwendung erreicht werden sollen. Es ist wichtig, alle Beteiligten, darunter Designer, Entwickler und Stakeholder, zusammenzubringen, um die Anforderungen und Erwartungen zu besprechen. In dieser Phase werden auch die primären Benutzerpfade identifiziert, die im Diagramm dargestellt werden sollen. Tools wie Microsoft Visio oder Lucidchart können verwendet werden, um die Diagramme zu erstellen (Arnowitz et al., 2007).
Durchführung
Die Erstellung des Flow Diagrams erfordert eine detaillierte Aufzeichnung jedes Schrittes, den ein Benutzer unternehmen könnte. Dies schließt Entscheidungen, Aktionen und mögliche Rückkehrpunkte ein. Jeder Knoten im Diagramm repräsentiert einen Bildschirm oder eine Benutzeraktion, und die Verbindungslinien stellen die Übergänge zwischen diesen dar. Es ist entscheidend, dass das Diagramm klar und leicht verständlich ist, damit alle Teammitglieder die Benutzerpfade nachvollziehen können (Buxton, 2007).
Auswertung
Nachdem das Flow Diagram erstellt wurde, sollte es in mehreren Iterationen überprüft und verfeinert werden, basierend auf dem Feedback der Stakeholder und eventuell auch auf den Ergebnissen von Usability-Tests. Diese Schritte sind notwendig, um sicherzustellen, dass das endgültige Produkt logisch aufgebaut ist und eine effiziente Navigation ermöglicht. Die fortlaufende Anpassung und Verbesserung des Diagramms ist entscheidend für die Entwicklung eines benutzerfreundlichen Designs (Saffer, 2010).
Vor- und Nachteile
Vorteile der Methode liegen in der klaren Visualisierung komplexer Interaktionspfade, was das Verständnis und die Kommunikation innerhalb des Entwicklungsteams fördert. Zu den Nachteilen zählt, dass der Prozess zeitintensiv sein kann, besonders bei komplexen Systemen. Zudem hängt die Effektivität stark von der Genauigkeit der eingehenden Daten und der Fachkenntnis der Ersteller ab.
Weiterführende Literatur
- Holtzblatt, K., & Beyer, H. (1997). Contextual Design: Defining Customer-Centered Systems. Morgan Kaufmann. Beschreibt Techniken zur genauen Erfassung von Benutzerkontexten und -anforderungen, einschließlich Flow Diagramming.
- Arnowitz, J., Arent, M., & Berger, N. (2007). Effective Prototyping for Software Makers. Elsevier. Bietet detaillierte Methoden für das Prototyping in der Softwareentwicklung, mit einem speziellen Fokus auf Flow Diagramming.
- Buxton, B. (2007). Sketching User Experiences: Getting the Design Right and the Right Design. Morgan Kaufmann. Diskutiert die Bedeutung von Skizzen und Diagrammen im Designprozess, einschließlich Flow Diagramming.
- Saffer, D. (2010). Designing for Interaction: Creating Innovative Applications and Devices. New Riders. Bietet einen umfassenden Überblick über interaktives Design, einschließlich der Anwendung von Flow Diagrammen zur Planung der Benutzererfahrung.