Zum Inhalt springen
Logo User Experience Blog

User Experience Blog

UXC-D01: Card Sorting

Card Sorting ist eine be­nut­zer­zen­trier­te Methode zur Struk­tu­rie­rung und Ka­te­go­ri­sie­rung von In­hal­ten auf einer Website oder in­ner­halb einer An­wen­dung. Es er­mög­licht De­si­gnern und Ent­wick­lern, die In­for­ma­ti­ons­ar­chi­tek­tur zu op­ti­mie­ren, indem es Auf­schluss darüber gibt, wie Be­nut­zer Themen und Ka­te­go­rien ver­ste­hen und grup­pie­ren. Bei dieser Methode werden Teil­neh­mer gebeten, ver­schie­de­ne Be­grif­fe oder Kon­zep­te, die auf Karten ge­schrie­ben sind, in lo­gi­sche Gruppen zu sor­tie­ren, was dabei hilft, eine in­tui­ti­ve Be­nut­zer­ober­flä­che zu ge­stal­ten (Ro­sen­feld und Mor­ville, 2002).


Vor­be­rei­tung

Die Vor­be­rei­tung eines Card Sorting umfasst die Auswahl und das Be­schrif­ten der Karten mit re­le­van­ten Be­grif­fen oder Kon­zep­ten, die die Inhalte der Website oder An­wen­dung re­prä­sen­tie­ren. Es ist ent­schei­dend, eine re­prä­sen­ta­ti­ve Be­nut­zer­grup­pe für die Teil­nah­me zu ge­win­nen, um si­cher­zu­stel­len, dass die Er­geb­nis­se die Ziel­grup­pe des Pro­dukts wi­der­spie­geln. Au­ßer­dem muss ent­schie­den werden, ob ein offenes, ge­schlos­se­nes oder hy­bri­des Card Sorting durch­ge­führt wird, je nachdem, ob die Ka­te­go­rien vor­ge­ge­ben sind oder von den Teil­neh­mern selbst er­stellt werden sollen (Spencer, 2009).

Durch­füh­rung

Während der Durch­füh­rung des Card Sorting ordnen die Teil­neh­mer die Karten in Gruppen an, die ihrer Meinung nach zu­sam­men­ge­hö­ren. Bei offenen Sor­tie­run­gen be­nen­nen sie auch die Ka­te­go­rien. Der Prozess kann manuell mit phy­si­schen Karten oder digital mit­hil­fe spe­zia­li­sier­ter Soft­ware durch­ge­führt werden, die die Analyse der Daten er­leich­tert. Während des Vor­gangs ist es wichtig, dass die Teil­neh­mer ihre Ge­dan­ken­gän­ge laut äußern, was zu­sätz­li­che Ein­bli­cke in ihr Ver­ständ­nis und ihre Prä­fe­ren­zen bietet (Nielsen, 2004).

Aus­wer­tung

Nach Ab­schluss des Sor­tier­vor­gangs werden die Daten ana­ly­siert, um Muster in den Grup­pie­run­gen zu er­ken­nen. Dies kann manuell oder mit spe­zi­el­ler Soft­ware er­fol­gen, die Clus­ter­ana­ly­sen und Ähn­lich­keits­ma­tri­zen bietet. Die Er­geb­nis­se werden ver­wen­det, um die In­for­ma­ti­ons­ar­chi­tek­tur zu ent­wer­fen oder zu ver­bes­sern, was oft zu meh­re­ren Ite­ra­tio­nen der Struk­tur führt, bis eine op­ti­ma­le Be­nut­zer­freund­lich­keit er­reicht ist (Hudson, 2013).

Vor- und Nach­tei­le

Die Methode bietet durch die Nutzung echter Be­nut­zer­per­spek­ti­ven eine na­tür­li­che und in­tui­ti­ve Na­vi­ga­ti­on, was als großer Vorteil gilt. Sie ist fle­xi­bel und einfach um­setz­bar, sowohl in phy­si­schen als auch in di­gi­ta­len Um­ge­bun­gen. Jedoch hängt die Qua­li­tät der Er­geb­nis­se stark von der Auswahl der Teil­neh­mer ab. Zudem können bei man­gel­haf­ter Mo­de­ra­ti­on sub­jek­ti­ve oder in­kon­sis­ten­te Er­geb­nis­se ent­ste­hen, was als Nach­teil be­trach­tet wird.


Weiterführende Literatur

  • Rosenfeld, L., & Morville, P. (2002). Information Architecture for the World Wide Web: Designing Large-Scale Web Sites. O'Reilly Media. Dieses Buch bietet grundlegende Techniken und Strategien für die Strukturierung von Websites, einschließlich der Anwendung von Card Sorting.
  • Spencer, D. (2009). Card Sorting: Designing Usable Categories. Rosenfeld Media. Bietet eine detaillierte Anleitung zur Planung und Durchführung von Card-Sorting-Sitzungen.
  • Nielsen, L. (2004). "Designing for the Web: Empirical Studies." Proceedings of the Designing for the Web: Empirical Studies. Untersucht verschiedene empirische Methoden zur Webgestaltung, darunter Card Sorting.
  • Hudson, W. (2013). "Card Sorting." In Soegaard, M., & Dam, R. F. (Eds.), The Encyclopedia of Human-Computer Interaction, 2nd Ed. The Interaction Design Foundation. Bietet eine umfassende Übersicht über die Methode des Card Sorting und deren Anwendung in der HCI.

Anzahl Kommentare 0
Kommentare