Am World Usability Day (WUD) tauschen sich jedes Jahr weltweit UX-Expertinnen und Experten sowie interessierte Laien zu aktuellen Themen im Bereich User Experience und Usability aus. Die Schweizer UX Community traf sich am 11. November 2021 zu einem hybriden Event in der Trafo Halle in Baden. Rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren vor Ort dabei, darunter auch das UX-Team der Fachhochschule Graubünden. Es fanden spannende Diskussionen zum diesjährigen Thema «Design for our online world: trust, ethics and integrity» statt.
Die Vorträge des Tages thematisierten die Verantwortung von UX/UI-Designern in der digitalen Transformation und den Zusammenhang zwischen Vertrauen und Ethik in Verbindung mit Barrierefreiheit, Datenschutz, Nachhaltigkeit und Humanität. Die Bedeutung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen wurde ebenso beleuchtet, wie die grossen Herausforderungen von UX-Research im Bereich Healthcare. Eine spannende Podiumsdiskussion brachte unter anderem folgende Statements der Diskutierenden hervor:
- Vertrauen ist häufig ein «feel-good word». Es wird oft in der Werbung missbraucht und wirkt komplexitätsreduzierend, wenn es um das Thema Ethik geht.
- Ethik erscheint für viele Unternehmen komplex, jedoch müssen kritische ethische Fragen frühzeitig in Projekten gestellt werden.
- Heutzutage gibt es auf dem Markt mehr technische Lösungen als zu lösende Probleme. Produkte werden entwickelt, ohne die realen Bedürfnisse der Menschen zu beachten. Ethische Fragen werden, wenn überhaupt häufig erst am Ende der Entwicklung gestellt. Ein Perspektivwechsel muss her.
- Wir sprechen bei unserer Arbeit häufig von «Usern», also Nutzerinnen und Nutzern und vergessen dabei häufig den Menschen als Individuum. Der Dialog mit Menschen muss wieder stärker in den Vordergrund rücken. Auch kritische Stimmen müssen dabei Berücksichtigung finden.
- Der Vertrauensvorschuss der Menschen in digitale Technologien scheint verschwunden. Auslöser sind häufig Skandale der letzten Jahre, aber auch ein schwindendes Verständnis von neuen Technologien und der Abnahme von Transparenz.
- Transparenz ist keine allgemeingültige Lösung. Transparenz ohne einen Dialog mit den Menschen funktioniert nicht. Bestes Beispiel sind die Allgemeinen Geschäftsbedingungen vieler Unternehmen, die kaum jemand liest, noch weniger verstehen und trotzdem alle akzeptieren.
Neben weiteren spannenden Vorträgen rundeten Workshops, Networking-Sessions und ein Apero das umfangreiche Programm ab. Vor allem die gute Organisation durch das Team von UX Schweiz (Link: https://uxschweiz.ch/ ) überzeugten. Neben der Teilnahme am Event präsentierte sich die Fachhochschule Graubünden mit einem eigenen Stand und einem ganz besonderen Leckerbissen. Pünktlich, am Tag der Veranstaltung, verkündete eine Regierungsmitteilung des Kantons Graubünden den Start des neuen Studiengangs «Master of Science FHGR in User Experience Design and Data Visualization» (Link: https://bit.ly/324wIKd ) ab dem Beginn des Schuljahres 2022/23. So konnte Professor Philipp Liebrenz die Gunst der Stunde nutzen und am World Usability Day bereits kräftig die Werbetrommel für den neuen, innovativen Studiengang rühren.
Auch unser Team wird gemeinsam mit StudentInnen der FHGR wieder auf dem World Usability Day präsent sein. Wir werden an unserem eigenen Stand das UX Angebot der FHGR präsentieren.
https://uxschweiz.ch/events/wud/