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Mood­board, oder wie fange ich In­spi­ra­ti­on ein

Moodboards - eine Art Collage? In der Vorschulzeit durften wir wahrscheinlich alle das Abtauchen beim Basteln einer Collage erleben. Magazine durchblättern, ausschneiden, zeichnen, malen, aufkleben - Bild um Bild. Demselben Prinzip folgt der Einsatz von Moodboards, mit dem feinen Unterschied, dass gezielte Atmosphären erzeugt werden, die einen Designprozess steuern sollen.

Kreative Prozesse in der Produktentwicklung sind schnell durch zu viele verschiedene Ideen oder die hohe Komplexität möglicher Umsetzungsvarianten blockiert. Moodboards helfen diesem Problem entgegenzusteuern und haben sich nicht ohne Grund in diversen Kreativ- und Designbranchen durchgesetzt. 

Beliebt sind sie beispielsweise bei der Erstellung von Szenenbildern in der Filmbranche, beim Entwickeln von Kollektionsideen in der Modebranche, in der Innenarchitektur zum Erproben von verschiedenen Materialien - eigentlich in allen Branchen, in denen visuelle Kommunikation zentral ist. Dementsprechend erfreut sich das Moodboard auch im Webdesign und der Gestaltung von User-Interfaces grosser Beliebtheit.

In der kreativen und somit frühen Phase der Produktentwicklung helfen Moodboards experimentierfreudig auf Ideen zuzugehen und diese schliesslich zu fokussieren. Ausgehend von einem Thema, einer Atmosphäre, in der das Produkt und dessen potentielles Zielpublikum verortet wird, lassen sich leicht Keywords finden, welche die Grundstimmung immer detaillierter darstellen.

Das Moodboard als eine Art Collage, dient dazu, mit Farben, Formen, Bildern und Texten eine Atmosphäre zu schaffen und damit das Grunddesign und die Stimmung eines Produktes auf einfache Weise zu vermitteln.

Auch im User-Experience-Design (UX-Design) werden Moodboards gerne eingesetzt. Mithilfe von Moodboards können in einem sehr frühen Stadium des Designs bereits Typographie, Farbpaletten und Bildwelten miteinander verglichen und Harmonien festgehalten werden. Daher steht das Moodboard am Beginn der Entwicklung einer neuen Webseite oder Applikation. Es hilft zudem, die Vorstellungen vom Auftraggeber frühzeitig zu verstehen und im Weiteren umzusetzen.

Da sich der Aufwand bei der Erstellung in Grenzen hält, werden am Anfang häufig verschiedene Moodboards produziert um verschiedene Design-Ideen auszuprobieren und zu vergleichen. Im Endeffekt entscheidet sich das Design-Team, in der Regel in Absprache mit dem Auftraggeber, für ein Moodboard, welches daraufhin durch den gesamten Entwicklungsprozess als Guideline für die angestrebte Atmosphäre und das Design dient.

Ein Moodboard kann, wie alle anderen Prozessschritte in der Produktentwicklung, ebenfalls bereits durch den Auftraggeber und potentielle User evaluiert werden. Da Design-Ideen in einem Moodboard schneller und einfacher umgestaltet und angepasst werden können, als beispielsweise in einem Mockup oder Prototyp, bietet sich dieses Vorgehen im User-Experience-Design an.

Moodboards können sowohl analog als auch digital erstellt werden. Sie beinhalten in beiden Fällen die Farbpalette (ausgedrückt durch verschiedene Bilder), Typographien, Texturen und Muster, sowie bereits eine Andeutung der gewünschten Bildwelten. Digitale Moodboards bieten ausserdem die Möglichkeit, gerade im Bereich Webdesign und User-Interface-Design, bereits mit verschiedenen Arten von Buttons, Navigationen und anderen Website-Elementen zu spielen.

Physisches Moodboard

Es hat sich schon angedeutet, bereits in der vor-digitalen Zeit wurden Moodboards in vielen Designprozessen eingesetzt. Diese werden auch heute noch verwendet. Im User-Experience-Design kommen physische Moodboards zwar seltener zum Einsatz, aber gerade in einer rein digitalen Produktentwicklung kann es wertvoll sein den Ideenfindungsprozess mit physischen Mitteln in der analogen Welt zu durchlaufen. Beobachtungen im Supermarkt, an der Bushaltestelle, im Park können Inspirationen liefern, die beim Browsen oder Recherchieren im Web nicht entstehen würden. Licht, Temperatur, Gerüche und Geräusche beeinflussen Kreativität sowie Ideenfindung und sind digital nicht zu ersetzen. Für ein physisches Moodboard können aus den Streifzügen in der analogen Welt Zeichnungen, gesammelte Dinge, wie Federn, Korken, Steine oder auch Bilder aus Magazinen und Zeitschriften zu einer Collage zusammengestellt werden, um eine bestimmte Atmosphäre zu beschreiben.

Für ein physisches Moodboard braucht es also nicht viel. Allein mit Printmedien, Flyern, Farben, Bastelutensilien, wie Kleber, Papier, Stoffresten o.ä., kann eine starkes Portrait einer Idee entstehen.

Vorteil eines physischen Moodboards ist die Möglichkeit diverse Materialien einzubinden. Es kann im Unterschied zu digitalen Moodboards auch die taktile oder olfaktorische Wahrnehmung bedienen. Dementsprechend ist es gut für persönliche Präsentationen mit dem Auftraggeber geeignet. 

Digitales Moodboard

Im Webdesign ist die Erstellung von digitalen Moodboards weitaus beliebter, da hier bereits mit verschiedenen Icons, Buttons und anderen Website-Komponenten gearbeitet werden kann. Digitale Moodboards haben auch den Vorteil, dass es Tools mit Vorlagen, teilweise freiem Zugang zu Bildern und anderen Elementen gibt. Die Tools unterscheiden sich in ihrer Qualität, es existieren kostenlose Anwendungen für Laien bis hin zu professionellen und kostenpflichtigen Plattformen.

Um ganz einfach und kostenlos ein digitales Moodboard zu erstellen, bietet sich Pinterest an. Pinterest ist eine Social Media-Plattform, welche sich nur durch Photos oder kurze Videos auszeichnet. Diese Beiträge können dann an einer Pinnwand gesammelt werden und ergeben damit bereits ein Moodboard. Diese Form bietet sich für die erste Annäherung im Moodboard-Design an.

Etwas mehr gestaltungsmöglichkeiten bietet beispielsweise Adobe. Adobe kann kostenlos genutzt werden. Die Vorlagen, Fotos und Gestaltungselemente sind teilweise gratis verfügbar, teilweise kostenpflichtig.

Mit Sampleboard ist eine professionelle Moodboard-Anwendung. Sie ist kostenpflichtig, bietet jedoch für User-Experience-Designer und -Designerinnen, die dieses Instrument häufig einsetzen, nützliche Zusatzdienste wie Zugriff auf Bilddatenbanken, Templates, Uploadmöglichkeit für eigene Bilder/Texte, Speicherplatz sowie die Möglichkeit die Moodboards mittels Link mit anderen zu teilen (zum Beispiel mit dem Auftraggeber).

Ein digitales Moodboard kann auch ganz ohne Moodboard-Tools erstellt werden. Es gibt diverse Quellen für kostenlose Fotos, Icons, Schrifttypen und weiteren Komponenten. Eine vielfältige Auswahl an frei verfügbaren Fotos bietet beispielsweise Unsplash. Kostenlose Schrifttypen finden sich bei Google Fonts oder Fontsquirrel, für weitere Elemente wie Icons lohnt es sich bei Material.io oder Graphicburger vorbei zu schauen.

Ein Moodboard ist ein geeignetes und kostengünstiges Mittel um für ein neues Produkt frühzeitig eine Richtung für das Look and Feel festzulegen. Dem Entwicklerteam bietet es während des gesamten Produktentwicklungsprozesses einen Designfokus, an dem sich orientiert werden soll. Moodboards haben den Vorteil, dass es noch nicht um die konkrete Gestaltung eines Produktes geht und die Ideensuche sich bereits auf eine spezifische Form einschränken muss. Vielmehr dienen sie der Bestimmung einer Atmosphäre, in der das Produkt eingebettet werden soll. Dies erlaubt bei der Inspirationssuche einen kreativen Weitblick der alle Arten von Einflüssen zulässt.

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