Zum Inhalt springen
Logo Lehren und Lernen Blog

Lehren und Lernen Blog

Vorstellung beim University:Future Festival 2025

Vorstellung beim University:Future Festival 2025 (Bildnachweis: Ralph Rosenbauer, Swiss Innovation Park Zürich)

Selbst­ge­steu­er­tes Lernen: Wie Do­zie­ren­de agile Lern­räu­me fördern können

Künstliche Intelligenz verändert wie wir lernen und lehren. Doch wie lassen sich KI-Kompetenzen fördern, wenn diese (noch) nicht im Curriculum verankert sind? Und wie können Studierende zu kritischem, eigenverantwortlichem Umgang mit neuen Technologien befähigt werden? Das Teaching and Learning Center der FH Graubünden hat genau dafür ein experimentelles Lernsetting gestaltet, durchgeführt und beim University:Future Festival 2025 in Zürich vorgestellt.

Ein Wahlmodul als Lernlabor

Im studiengangsübergreifenden Wahlmodul „KUKI – Kompetenter Umgang mit KI“ stand nicht allein die Vermittlung von KI-Wissen im Fokus, sondern vor allem die Frage, wie gelernt wird. Die Lernumgebung war so gestaltet, dass sie eigenverantwortliches, flexibles Lernen ermöglicht und fördert. Statt einer klassischen Vorlesungsstruktur erwartete die Studierenden ein durchdachtes Zusammenspiel aus digitalen Lernmaterialien, Reflexionsphasen und praxisnaher Anwendung: Über einen frei zugänglichen LinkedIn Learning Lernpfad konnten sie sich grundlegendes Wissen aneignen, im digitalen Lernjournal auf Miro ihre Fortschritte und Erkenntnisse festhalten und im abschliessenden Expertengespräch ihr Verständnis unter Beweis stellen. Ergänzt wurde das Modul durch eine praxisorientierte Tandemarbeit sowie freiwillige Coachings, die individuelle Lernprozesse begleiteten. Ziel war es, einen Rahmen zu schaffen, in dem Studierende ihre Lernziele selbstständig verfolgen – und dabei gleichzeitig Unterstützung und Orientierung erhalten.

Lernjournal auf Miro
Beispiel für ein Lernjournal mit Miro

Was lässt sich auf andere Module übertragen?

Die Erfahrungen aus dem Modul zeigen deutlich, wie zentrale didaktische Prinzipien – unabhängig vom Thema KI – auch in regulären Modulen wirken können:

  • Lernangebote wie LinkedIn Learning, OERs oder MOOCs bieten flexible Selbstlerneinheiten, die synchronen Unterricht ergänzen
  • Lernjournale machen individuelle Lernprozesse sichtbar – auch für Dozierende
  • Selbstreflexion und klare Meilensteine fördern die Selbstregulation
  • Coaching statt Kontrolle verändert die Rolle der Dozierenden – hin zu Lernbegleiter:innen
  • Expertengespräche ersetzen klassische Prüfungsformate durch dialogische Vertiefung

Was es braucht: Klarheit, Feedback und Begleitung

Die Ergebnisse zeigen aber auch: Selbstreguliertes Lernen ist anspruchsvoll. Ohne klare Struktur, regelmässiges Feedback und aktive Begleitung durch Lehrpersonen steigt die Abbruchrate – selbst bei motivierten Studierenden. Besonders berufstätige Studierende schätzen flexible Formate, brauchen aber gezielte Unterstützung beim Zeit- und Lernmanagement.

Inspiration für deine Lehre

Du möchtest deine Lehre praxisnäher, flexibler und studierendenzentrierter gestalten? Dann könnten folgende Ansätze aus KUKI auch in deinem Modul funktionieren:

  • Integriere einen LinkedIn Learning-Kurs als Vorbereitungs- oder Vertiefungsbaustein
  • Lass Studierende ein Lernjournal führen, um ihren Fortschritt zu reflektieren
  • Ersetze die Schlussprüfung durch ein mündliches Format oder ein kollegiales Peer-Review
  • Baue klare Meilensteine und Feedbackschleifen ein
  • Nutze Coaching-Elemente, um individuelle Lernprozesse zu begleiten

Lehre neu denken heisst nicht, alles anders zu machen – sondern kleine Elemente gezielt einzusetzen, die Wirkung zeigen. Für Rückfragen und Austausch zum Konzept stehen Judith Hüther und Alexander Fritsch vom Teaching and Learning Center gerne zur Verfügung: tlc@fhgr.ch

Weiterführende Links und Ressourcen

Anzahl Kommentare 0
Kommentare