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Frau trinkt kaffee und wasser

World Café mit Peer Review – Ein Good Prac­ti­ce Bei­spiel

Das World Café in Kombination mit Peer Review bietet eine dynamische und interaktive Lernmethode, die nicht nur zur Weiterentwicklung von Ideen beiträgt, sondern auch konstruktives Feedback und Selbstreflexion fördert. In diesem Artikel wird aufgezeigt, wie diese Methoden erfolgreich in der Lehre eingesetzt werden können, um die Studierenden aktiv in den Lernprozess einzubinden.

Das World Café ist eine kollaborative Diskussionsmethode, bei der Studierende in kleinen Gruppen an verschiedenen Tischen oder Boards arbeiten. Ziel ist es, sich zu einem bestimmten Thema auszutauschen und die gewonnenen Erkenntnisse festzuhalten. Nach einer festgelegten Zeit wechseln die Gruppen ihre Positionen, sodass neue Perspektiven und Ideen in die Diskussion eingebracht werden können. Diese Methode fördert den Austausch und das Sammeln vielfältiger Ansichten und Ansätze.

Das Peer Review ergänzt das World Café ideal, indem die Studierenden die Arbeiten ihrer Kommilitonen bewerten und Rückmeldungen geben. Dies ermöglicht es den Teilnehmenden, ihre eigenen Gedanken zu reflektieren und durch das Feedback ihrer Peers zu lernen. Die Kombination dieser beiden Methoden bietet eine tiefgehende und interaktive Lernerfahrung und wurden im Studiengang Digital Supply Chain Management im Modul Personalführung umgesetzt.

Umsetzung

Beispiel 1: Verschiedene Themen – Führungsstile nach Lewin

In diesem Beispiel beschäftigen sich die Studierenden in drei Gruppen jeweils 15 Minuten mit einem der Führungsstile nach Lewin: autoritär, kooperativ und laissez-faire. Sie diskutieren die Vor- und Nachteile der jeweiligen Führungsstile sowie deren Relevanz in unterschiedlichen Unternehmenssituationen. Nach der Diskussionsphase wechseln die Gruppen ihre Positionen und ergänzen die bereits erarbeiteten Inhalte der anderen Teams und geben Feedback. Mindestens ein Mitglied bleibt bei seiner ursprünglichen Gruppe, um den anderen den bisherigen Stand der Diskussion zu erläutern. Abschliessend werden die Erkenntnisse gemeinsam in der gesamten Gruppe besprochen und reflektiert.

Beispiel 2: Ein Thema – Was macht gute Führung aus?

In einem weiteren Beispiel diskutieren die Studierenden ohne vorgegebene Struktur in drei Gruppen die Frage „Was macht für Euch gute Führung aus?“. Jede Gruppe sammelt zunächst 15 Minuten lang Ideen an je einem Flipchart. Danach wechseln die Studierenden wie im ersten Beispiel die Gruppen und ergänzen die Arbeit der anderen Teams, wobei sie auch Feedback zur angewandten Methodik geben. Da keine Struktur vorgegeben war, entwickelten die Gruppen unterschiedliche Ansätze – ein Team nutzte beispielsweise Brainstorming, ein anderes begann eine strukturierte Tabelle. Im Anschluss werden die Ergebnisse gemeinsam diskutiert, insbesondere auch mit Blick darauf, wie sich die unterschiedlichen Ansätze auf die Ergebnisse ausgewirkt haben und was es bedeutet, wenn eine Führungskraft eine Struktur vorgibt oder nicht.

Ergebnisse und Feedback

Die Anwendung des World Cafés mit Peer Review hat sich als äusserst effektiv erwiesen, um die Studierenden aktiv in den Lernprozess einzubinden und ihnen die Möglichkeit zu geben, durch vielfältige Perspektiven und konstruktives Feedback zu lernen. Diese Methode ist flexibel einsetzbar und erfordert keine aufwendige Vorbereitung, was sie besonders praktikabel macht. Sie kann auch bei eingeschränkten räumlichen Gegebenheiten leicht umgesetzt werden, solange geeignete Materialien wie Boards, Flipcharts oder Metaplanwände zur Verfügung stehen.

Fazit

Diese Methode fördert nicht nur den Austausch von Ideen und Perspektiven, sondern auch die Entwicklung von Feedback-Kompetenzen und Selbstreflexion. Die Einbindung von Peer Review sorgt dafür, dass die Studierenden nicht nur voneinander lernen, sondern auch wertvolle Rückmeldungen zu ihrer eigenen Arbeit erhalten, was den Lernprozess weiter vertieft und bereichert.

Take-Aways

  • Flexibilität: Das World Café kann in einer Vielzahl von Lehrsituationen ohne grossen Vorbereitungsaufwand eingesetzt werden und kann für unterschiedliche räumliche Gegebenheiten angepasst werden.
  • Vielfältige Perspektiven: Die Methode ermöglicht den Studierenden, durch den Wechsel der Gruppenpositionen und die Integration von Peer Review, unterschiedliche Ansätze und Perspektiven kennenzulernen.
  • Förderung von Feedback: Die Kombination von World Café und Peer Review unterstützt die Entwicklung von Feedbackfähigkeiten und fördert die Selbstreflexion.
  • Dynamik und Interaktivität: Die Methoden schaffen eine lebendige und interaktive Lernumgebung, die die aktive Teilnahme und den Austausch unter den Studierenden begünstigt und zu einer tieferen Auseinandersetzung mit den Themen führt.

Weiterführende Links und Ressourcen:

Kontaktinformationen:

Astrid Borgmann

Dozentin im Studiengang Digital Supply Chain Management (Modul Personalführung)

E-Mail: astrid.borgmann@fhgr.ch

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