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Stu­di­en­rei­se Rot­ter­dam – Mit Sket­ches Rich­tung nach­hal­ti­ges Leben

120 Multimedia-Production-Studierende aus der Schweiz treffen auf 80 niederlänische Urban-Living-Studierende – zwei Welten begegnen sich in Rotterdam. In 5er-Gruppen werden Konzepte für ein zukünftiges Leben in Rotterdam entwickelt. Die MMP-Studierenden bekommen dabei die Chance, mit ihrem visuellen Können Ideen für ein zukünftiges Leben in Rotterdam festzuhalten.

Es ist nicht ganz einfach, ein Konzept für eine Stadt und ihr „nachhaltiges Leben“ zu entwickeln, wenn einem die Stadt selbst fremd ist. Deshalb stürzten wir uns bereits von Anfang an in die uns noch unbekannte holländische Hafenstadt. Unsere erste Challenge bestand darin, uns nicht zu verlaufen. An dieser Stelle empfehlen wir zukünftigen Studierenden die Nutzung von Wassertaxis – damit ist man nicht nur deutlich schneller unterwegs, sondern es macht auch wesentlich mehr Spass als die Fahrt mit der U-Bahn. Die richtige Art von Fortbewegungsmitteln zu finden, wurde schnell zu einer der Schlüsselkompetenzen in der folgenden Woche.

Denn auf uns warteten verschiedene Inputs zum Thema Rotterdam und Urban Sketching. Um die Stadt besser kennenzulernen, starteten wir mit einer „Treasure Hunt“ quer durch Rotterdam. Begleitet wurden wir dabei von niederländischen Studierenden aus dem Bereich Urban Planning. Sie erzählten uns unterwegs mehr über ausgewählte Architektur und ihre Materialien – alles im Zusammenhang mit der Frage, wie Rotterdam lebt und leben möchte.

Gruppe von Schweizer und niederländischen Studierenden
Einblick Treasure Hunt Rotterdam 2023
Einblick Treasure Hunt Rotterdam 2023

Diese Informationen wurden durch Gastvorlesungen ergänzt, an denen wir morgens jeweils teilnehmen konnten. Ein persönliches Highlight war Prof. Gerard Peet, der uns in seinem Vortrag die Geschichte Rotterdams näherbrachte und, da unser Fokus auf Visualisierung lag, auch einen künstlerischen Aspekt einfliessen liess. Auf seine Weise.

…this [art] symbolises the first steps over the river Rotte. I think personally it’s a ridiculous piece of art because you know the artists, and some of you have a link to the artistry, so to say, the Swiss. And the first thing that they teach you, is to get very good stories out of something that doesn’t mean anything. And this is an example of that

Prof. Gerard Peet / History of urban planning

Schnell wurde uns klar: Das ist die Art der Niederländer – nüchtern, gesprächig und mit einem Funkeln in den Augen. Diese Vorträge erwiesen sich als unglaublich spannend. Neben unseren eigenen Dozierenden erhielten wir Informationen von Jan Rothuizen, einem niederländischen Künstler und Schriftsteller, der für seine ungewöhnlichen Stadtkarten bekannt ist und uns sogar Einblicke in seine neuesten Projekte gewährte. Oder von Prof. Dr. ir. Anne Loes Nillesen, die die Auswirkungen von Übergängen wie dem Klimawandel (steigende Meeresspiegel, Hitze und Niederschläge), Mobilität und Kreislaufwirtschaft auf Städte untersucht. Wenn du in diese Gastvorträge hineinhören möchtest, besuche die offizielle SketchCity-Website!

Sketchcity als Teil des Erasmus+ Progams "impetus"

Die FH Graubünden nutzt mit der Sketchcity Week eine einzigartige Chance, durch Kooperation mit der EU innovative Lösungen für nachhaltige Stadtentwicklung zu fördern. Das Projekt basiert auf der Methode "Sketch&Draw", die durch Skizzen komplexe urbane Herausforderungen visualisiert und kreative Lösungen entwickelt. Als Teil des Erasmus+-Projekts „impetus“ – das innovative Messinstrumente für urbane Umweltbewusstheit entwickelt – verknüpft es Bildung, Forschung und Praxis, um den Klimawandel und die Resilienz von Städten anzugehen. Studierende profitieren von interdisziplinärer Teamarbeit, internationalem Wissensaustausch und praxisnahen Erfahrungen, die ihre Kompetenzen und Karrieremöglichkeiten stärken. Gleichzeitig sensibilisiert das Projekt für nachhaltige Entwicklungsziele (SDG) und fördert die öffentliche Beteiligung in Planungsprozessen. Die enge Verbindung von Wissenschaft, Kunst und europäischer Zusammenarbeit macht die Sketchcity Week zu einem wegweisenden Modell für Bildung und Innovation. Mehr dazu findest du hier

Laat de lijnen fladderen

Heisst so viel wie: „Lasst die Linien flattern.“ Denn neben diversen Skizzen zwischendurch gab es einen Auftrag zu erfüllen – die Entwicklung eines visuellen Konzepts zur verbesserten urbanen Nutzung eines spezifischen Platzes. Am Ende der Woche wurden alle Projekte präsentiert, und ein Gewinnerprojekt wurde gewählt. Hier ein Input von Anouk Rudin, die Teil des Gewinnerteams (Anouk Rudin, Lia Monnier und Katja Bleibler) war:

Als Gruppe „Odense“ beschäftigten wir uns mit dem „Afrikaanderplein“. Der öffentliche Platz hat eine ganze Reihe von Problemstellen. Der Zaun lässt sofort ein Gefühl von Unsicherheit aufkommen. Der Platz ist offen und windig und bietet wenig Möglichkeiten zur Interaktion oder einen Ort, um sich zurückzuziehen. Weiter fiel uns direkt auf, dass dies ein Ort ist, an dem verschiedene Kulturen zusammenkommen. Neben der Moschee in der Nähe des Platzes gibt es auch einen Kindergarten, eine verlassene Bar und eine große Vielfalt an Kulturen. Der Platz sollte also nachhaltig für verschiedenste Zielgruppen gestaltet werden.

Nach einem besonders kalten und windigen Tag mit Workshops am Afrikaanderplein flüchteten wir für einen heissen Kaffee in das einzige Café, das weit und breit zu sehen war. Die Einrichtung war eine Mischung aus Pokerhalle und dem, was wir als ‚gutbürgerliche Stube‘ kennen würden. Sämtliche Gäste: männlich und um die fünfzig. Die distanzierte Atmosphäre unserer Umgebung spiegelte sich auch hier wider. Der Kaffee wiederum war in diesem Moment: himmlisch. Wohl wegen unserer offensichtlichen Begeisterung darüber kassierten wir tatsächlich ein Grinsen durch Zahnlücken vom Nachbartisch

Anouk Rudin / MMP Jahrgang 2021

Während der Woche haben wir das Thema Nachhaltigkeit aus verschiedensten Perspektiven vermittelt bekommen. Auch jetzt stellte sich uns die Frage, was Nachhaltigkeit bei der Umgestaltung eines solchen Platzes bedeutet. Egal, wie schön wir den Platz begrünen oder umgestalten, er wird verfallen, wenn das Umfeld ihn weder nutzt noch pflegt. Wir beschlossen also, den Platz so zu überdenken, dass er an Bedeutung für die Community gewinnt. Der nachhaltige Aspekt dabei ist, dass die Menschen weniger Ausflüge zu anderen Orten unternehmen (Reisen), eine emotionale Bindung entwickeln und den Platz deshalb pflegen (Begrünung) sowie den Gemeinschaftsgeist stärken, da sie einen gemeinsamen Lebensraum teilen.

Von links nach rechts: Katja Bleibler, Lia Monnier und Anouk Rudin bei der Erstellung des Konzepts.

Konkret kamen wir auf die Idee einer neuen Dimensionierung (Anouk), die sich in zwei Ebenen ausdrückt. Damit wollten wir die harschen Linien aufbrechen und mehr fließende Bewegung auf den Platz bringen. Zusätzlich überlegten wir, einen Coffee Shop (Katja) zu inkludieren, als Anlaufpunkt für Gespräche und Community. Für mehr Aktivität (Lia) entwickelten wir verschiedene Interaktionsspiele, die auf dem Platz durchgeführt werden können. Des Weiteren planten wir eine Erweiterung des botanischen Gartens sowie herausziehbare Sitzbänke.

Jede Person hat dabei ihre individuellen Ideen eingebracht, und als Gruppe haben wir ein Gesamtkonzept vorgestellt.

Ide­as­heet_Anouk

Ide­as­heet_Odensee (Gruppe)

Rückblick

Die Woche war eine schöne Abwechslung zum normalen Studiumsalltag. Wir konnten das Tool vom Sketching auf einen effektiven Auftrag bzw. eine Zusammenarbeit anwenden. Ausserdem bekamen wir die Chance, Rotterdam kennen zu lernen. Von der offiziellen Studiums Perspektive, aber natürlich auch beim Feierabend und einem Bier.

Wir hatten diverse Möglichkeiten von Workshops, was mit den Distanzen zwischen den einzelnen Standorten manchmal schwierig zu koordinieren war. Es ist hilfreich, von Anfang an eine klare Idee zu haben und so die verschiedenen Hilfestellungen besser ausnutzen zu können. Wiederrum, wenn beim Thema Standorten, ist es immer cool MMP Studierenden zu begegnen, die den Studiengang in einer anderen Stadt absolvieren – und auch neue Studis von den Niederlanden kennen zu lernen. Der Austausch ist immer wertvoll, und es sind einige Projektideen entstanden, die vielleicht in Zukunft realisiert werden können.

Autorenschaft: Anouk Rudin / MMP Studiengang 2021

Modulleiter/in: Prof. Tanja Hess / Modulleiterin Visualisieren

Modul: Das Grundastmodul Visualisieren IV im vierten Semester vertieft die visuelle narrative Kommunikation und den Workflow von der Skizze bis zur digitalen Umsetzung, mit Fokus auf komplexere Animationen, 3D-Visualisierungen sowie Anwendungen in VR und AR.

Ausgabe: Februar 2025


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