Autor: Salomé Studer, Basil Gilgen/ MMP Jahrgang 2020 und Anouk Rudin/Projektmitarbeiterin FHGR
Modul: Der Major Videoformate Nonfiktional fokussiert auf die Konzeption und Umsetzung moderner dokumentarischer Videoformate. Studierende analysieren Format- und Plattformcharakteristika, vertiefen ihr Wissen in Dramaturgie, Ästhetik und Kameraarbeit und erwerben praxisnahes Know-how in Produktion und Distribution.
Von der Idee zur Umsetzung
Mit «Die Chline Sache» wollten wir nicht einfach einen weiteren Dokumentarfilm über das Leben in den Alpen machen. Es ging uns darum, die Geschichten von drei Hirtinnen in den Walliser Bergen zu erzählen und ihre Arbeit und Lebensweise aus einer neuen Perspektive zu zeigen. In einer Welt, die von ständiger Veränderung geprägt ist, haben uns die Hirtinnen und ihre Jobs, die oft als traditionell und kaum noch modern wahrgenommen werden, auf eine sehr ehrliche, pure Art und Weise inspiriert. Der Film soll dazu anregen, über den Alltag und die kleinen, oft unscheinbaren Dinge nachzudenken, die wir als selbstverständlich erachten. Ein «einfaches» Leben, das uns am Ende als extrem wertvoll erscheint.
In Filmen können sich Welten auftun und einen neuen Blick freigeben auf das, was war, ist, und wie es sein könnte. In diesen Wochen im Sommer hat sich für mich eine neue Welt aufgetan, die ich so schnell nicht mehr vergessen werde.
Salomé Studer
Von der Idee zur Umsetzung
Von der ersten Idee bis zum fertigen Film – der Weg war alles andere als linear! Die Planungsphase war intensiv und durch das Thema „Dokumentarfilm“ immer wieder durch unerwartete Wendungen geprägt. Doch genau das ist es, was den Major «Videoformate Nonfiktional» ausmacht: Es geht nicht nur darum, einen Film zu machen, sondern darum, Geschichten zu erzählen, die durch Zufälle, Menschen und Momente lebendig werden.
Dank der wertvollen Coachings in allen Phasen – von der Konzeption über die Drehvorbereitung bis hin zur Postproduktion – konnten wir unser Projekt Schritt für Schritt ausbauen und verfeinern. Dabei haben uns besonders die persönlichen Gespräche mit Erfahrenen aus der Branche weitergebracht. Die technischen Workshops zu Kameraführung und der Bildsprache halfen uns, das Vertrauen in unsere Technik zu stärken und auch in stressigen Momenten ruhig zu bleiben. Unser Equipment stand uns durch den Material- und Fahrzeugpark der FHGR immer zur Verfügung – was unglaublich hilfreich war, um auch an abgelegene Orte zu gelangen.
Aber der Major ist nicht nur technisches Know-How. Was uns vor allem auch weitergebracht hat, war der Austausch innerhalb unserer kleinen, kreativen Gruppe. Jeder von uns konnte in der Klasse Feedback einholen, Ideen pitchen und neue Perspektiven gewinnen. Zusammen mit dem Fachwissen der Lehrpersonen wurden so unsere Ideen herausgefordert und entwickelt.
Zwölf Drehtage auf der Alp
Während der zwölf Drehtage auf den Alpen war der Alltag geprägt von intensiver Arbeit und der Schönheit der Natur. Nach der langen Planungs- und Vorbereitungsphase endlich zu filmen und den Alltag mit den Protagonistinnen zu erleben war ein einzigartiges Gefühl. Mit schweren und unhandlichen Rucksäcken, gefüllt mit Equipment zum Filmen und Schlafen stiefelten wir uns einen Weg durch die atemberaubende Landschaft des Kanton Wallis und Graubünden. Dabei war jeder Aufenthalt eine neue Anpassung an die jeweilige Protagonistin und dem Ablauf ihrer täglichen Arbeit.
Auch wenn die Arbeit anstrengend war, verliessen wir die Alpen mit einem tiefen Respekt für das Leben und die Arbeit auf diesen Höhen.
Bei unserer Ankunft war es regnerisch und neblig. Das erste, was mir durch den Kopf ging war, wie soll ich bei diesem Wetter im Zelt schlafen, geschweige denn es erst noch aufbauen. Doch als die Zelte schon halb aufgebaut waren, kam der Anruf eines Hirten, in dessen Haus wir dann für diese Zeit übernachten durften. Ich glaube, selten, dass die Zelte so freudig wieder abgebaut wurden und sich niemand um die verlorene Zeit des Aufbauens beschwerte.
Salomé Studer
Rückblick
Ein klares Ziel zu formulieren wo die Reise hingeht ist wichtig. Wenn das nicht so klar ist, verirrt man sich schnell in den vielen Ideen die man hat und sitzt schlussendlich vor einem Berg an Material, welches schwer ist in eine klare Struktur zu fassen. Das war wohl unser grösstes Learning, wenn wir zurückblicken. Was will der Film, was ist sein Ziel, was möchte man damit erzählen. Das muss eigentlich schon von Anfang an klar sein und danach kann man immer noch Anpassungen machen.
Dokumentarisches Arbeiten gibt einem zwar Freiheiten, doch die Planung durch das Treatment ist trotzdem unglaublich wichtig, um nicht in den vielen Ideen verloren zu gehen.
Basil Gilgen
Und dann geht's an die Portagonist*innen: Wo beginnt man damit? Wie spricht man die Personen an? Wen nimmt man schlussendlich in das Projekt mit? Wir haben gemerkt, dass es auch bei einer dokumentarischen Arbeit wichtig ist, eine Art Casting zu haben. Dabei geht es vor allem darum zu sehen, wie sich die Person vor einer Kamera gibt und bewegt. Eine Kamera verändert die Dynamik im Raum, und kann auch Personen, die sonst ohne Probleme sprechen und erzählen, aus dem Konzept bringen und verunsichern. In unserem Fall hatten wir Glück, dass alle Protagonistinnen auch gut bis sehr gut vor der Kamera funktionierten.
Und natürlich: Die Arbeitsaufteilung und Kommunikation im Team muss stimmen. Wenn jeder weiss was er oder sie zu tun hat, erleichtert dies die Arbeitsweise enorm. So kann man sich auch am besten gegenseitig unterstützen wo dann Lücken auftreten. Apropos...
Das Team dahinter.
- Salomé Studer - Regie
"Schon als Kind habe ich mich immer gewundert, wie es wohl in fremden Wohnungen aussieht. Diese Neugier für Menschen und deren Leben hat sich bis heute gehalten.." - Basil Gilgen - Kamera
"Das Privileg, fremden Menschen so nahe zu kommen und teilweise so unangenehme Fragen zu stellen, ist etwas besonderes. Wenn diese Szenen noch an aussergewöhnlichen Kulissen gedreht werden, bin ich noch mehr in meinem Element." - Sebastian Antener - Projektunterstützung
"Ich bin viel und gerne in den Bergen unterwegs. Jedoch konnte mich keine Zweitageswanderung auf diese Zeit auf der Alp vorbereiten."
Neugierig geworden? Dann schau dir den fertigen Film «Die Chline Sache» an und tauche ein in die faszinierende Welt der Alpenhirtinnen.
Neugierig geworden?
Bekomme mit dem Trailer des Majors Videoformate Nonfiktional Einblick in weitere Projekte, die in der Vertiefung umgesetzt wurden!
Autorenschaft: Salomé Studer, Basil Gilgen/ MMP Jahrgang 2020 und Anouk Rudin/Projektmitarbeiterin FHGR
Modulleiterin: Prof. Dr. Ulrike Mothes / Modulleiter Videoformate Nonfiktional
Ausgabe: Januar 2025
Willst du noch mehr Insights aus unserem MMP-Studium? Dann gehts hier zu unserem Instagram Kanal. Dieser wird von drei Mitstudierenden gerockt. Schau rein!