Ich bin seit September 2022 bis Juli 2023 in Chur - Dass ich so lange bleiben und mich komplett in das Städtchen in den Bergen verlieben würde, hätte ich am Anfang nicht gedacht. Aber der Reihe nach!
Da mein Studiengang bisher keine Kooperation mit dem Studiengang Multimedia Production hatte, habe ich mich erstmal informiert, welche Haupt- und Nebenfächer angeboten werden. Dabei habe ich schnell gemerkt, dass Multimedia Production eine sehr gute Ergänzung für mein bisheriges Studium Fotojournalismus und Dokumentarfotografie in Hannover ist, da der Fokus auch nochmal mehr auf dem filmischen Erzählen liegt.
Die Fachhochschule Graubünden (im folgenden FHGR) war dabei von Anfang an unglaublich hilfsbereit und zuvorkommend. Innerhalb kurzer Zeit waren alle wichtigen Aspekte sowie ein vorläufiges Learning Agreement abgesprochen. Dabei möchte ich besonders die gute Organisation der FHGR und des International Office betonen, die mir die Planung sehr einfach gemacht haben.
Auch bei der Zimmersuche hat mich das International Office von Beginn an sehr unterstützt. So habe ich verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl bekommen und die Empfehlung, dass im Konvikt die meisten internationalen Studierenden während ihres Austauschsemesters wohnen. Das Konvikt ist ein Wohn- und Verpflegungsbetrieb mit zwei Mahlzeiten pro Tag unter der Woche und gemütlichen Aufenthaltsräumen, in denen man auch gut lernen kann. Neben den anderen internationalen Studierenden leben vor allem Schüler dort, die aus weiter entfernten Gegenden in den Bergen kommen und in Chur zur Schule gehen.
Es ist zudem sehr sauber und gut organisiert. Für Schweizer Verhältnisse ist es vom Preis her im Rahmen und besonders das Abendessen erleichtert mir während der Semesterzeit einigen Stress mit Kochen und Einkaufen, besonders bei den Lebensmittelpreisen in der Schweiz.
Freizeitgestaltung
Da ich leidenschaftlich gerne in die Berge bin, war die Stadt Chur perfekt für mich und ich habe mich auch entschlossen, ein Semester zu verlängern, um den Frühling und Sommer noch zu erleben (und um an der Uni noch Dokumentarfilm zu studieren). Es gab vom Erasmus Studierenden Network einige Aktionen, an denen ich teilgenommen habe und alle zwei Wochen einen Stammtisch, den ich auch hin und wieder gerne besucht habe. Unter der Woche bleibt wenig Zeit für Freizeit, da die Uni sehr fordernd ist. Allerdings habe ich am Wochenende häufig Ausflüge in die Region und auch bis ins Tessin oder Italien gemacht. Dabei bin ich meistens Wandern oder Klettern gegangen. Auch im Winter war es wunderschön, Rodeln zu gehen und einmal war ich auch Skifahren. Allerdings ist es für mich als Studentin einfach zu teuer. Man kann aber auch einfach die Gegend und die Region entdecken, Arosa, die Lenzerheide, die Rheinschlucht, die Viamala Schlucht, ….
Insgesamt muss ich aber sagen, dass ich doch sehr (besonders im zweiten Semester) auf meine Finanzen geachtet, immer vorgekocht und einfach versucht habe, so sparsam wie möglich zu leben. Das war manchmal nicht so einfach, wenn man z.B. mit Schweizer Freunden essen war, oder auch Fahrten nach Zürich und Bern fand ich sehr belastend. Über die FHGR hatte ich auch die Möglichkeit, einen tollen Fotojob bei der OLMA anzunehmen.
Studiengang und Unterricht
Der Unterricht an der FHGR hat mich von Anfang an gut mitgenommen und ich konnte sehr gut folgen und aktiv mitarbeiten. Die Dozenten waren durchgängig freundlich, sind sehr auf die Studierenden eingegangen und haben konstruktives Feedback gegeben. Insgesamt fand ich das Semester und die Einheiten sehr fordernd und hatte sehr viel zu tun, um die 32 Credits zu erreichen. Dadurch habe ich aber auch einen guten Anschluss bei den anderen Studierenden in Chur gefunden und konnte auch recht schnell Schweizerdeutsch verstehen. Die FHGR arbeitet viel in Gruppenarbeit, was mir sehr gut gefallen hat. Schnell hatte ich für die unterschiedlichen Kurse nette und engagierte Gruppen, mit denen ich sehr gut zusammenarbeiten konnte. Insgesamt habe ich viel gelernt und der Studiengang ist wie zuhause auch sehr praxisorientiert.
Ich bin rückblickend mit den Projekten sehr zufrieden. Wenn Ihr Einblicke in die Projekte bekommen wollt, könnt ihr mich gerne kontaktieren oder bei meinem Instagram @solveig.eichner vorbeischauen
In Short
Insgesamt bin ich mit dem Auslandsemester an der FHGR sehr glücklich. Ich habe viele inspirierende Menschen kennengelernt und neue Freunde gefunden. Im Unterricht habe ich viel für mich mitgenommen, was ich für meine Zukunft in der Medienbranche gut gebrauchen kann. Es macht mich einfach glücklich, so nah in den Bergen zu leben. Vielleicht ziehe ich irgendwann zurück, um zu bleiben. Chur mon Amour, ich werde dich vermissen!
Solveig Eichner ist Austauschstudentin der Hochschule Hannover. An der Fachhochschule Graubünden hat sie zwei Semester im Studiengang Multimedia Production absolviert.