Für ein halbes Jahr studiert unsere Sports Management Studentin Lara Scheidegger auf der anderen Seite der Welt. Sie berichtet im Blog über ihre Eindrücke vom Auslandssemester als "Freemover" in Australien.
Mitten im Winter angekommen, bei Sonne, Strand, endlosen Landschaften, Kangaroos, Wallabys und Co., gings für mich nach Down Under, nach Adelaide in den Süden von Australien. Ein Kontinent, von dem ich zuvor nur geträumt habe, 1600 km weit weg von Zuhause habe ich mich auf dieses einmalige Abenteuer eingelassen und ein Auslandsemester an der University of South Australia absolviert.
Ich heisse Lara, komme aus Zürich und studiere Sport Management an der FH Graubünden und habe das 5. Semester als Freemover in Australien verbracht. Da wir an der FH Graubünden für Sport Management nur eine ausländische Partnerschule haben, habe ich mich entschlossen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und habe mir als Freemover ein Auslandsemester organisiert. Dies brauchte ein wenig mehr Organisation, Abklärung und viel Geduld! Als Freemover ist man selbst dafür zuständig, eine Uni zu evaluieren, sich zu informieren und die Richtlinien sowie Aufnahmebedingungen abzuklären. Die Universität muss dabei selbstverständlich auch von der FH Graubünden anerkannt werden und zu guter Letzt muss man natürlich auch von der Universität selbst angenommen werden. Wie ich das alles gemeistert habe? Nun, sicherlich hat mir das International Office bei den ersten Schritten geholfen. Ich habe mich an der Infoveranstaltung informiert und auch ein Beratungsgespräch mit ihnen abgemacht. Dies gab mir eine erste Übersicht, was ich alles zu organisieren habe, wie der Bewerbungsprozess abläuft und was meine weiteren Schritte sein werden. Per Zufall bin ich online auf eine deutsche Organisation gestossen, die Studierende bei der Organisation eines Auslandsemester als Freemover unterstützt und beratet. Die Organisation heisst “College Contact” und ist komplett gratis, wenn man sich für eine Universität entscheidet, mit welcher sie zusammenarbeiten. Die Auswahl war riesig! Ich kann Collage Contact nur weiterempfehlen, ich hatte mehrere Beratungsgespräch, konnte mich immer an sie wenden, wenn ich Fragen hatte und sie haben mich beim gesamten Bewerbungsprozess unterstützt. Durch sie habe ich auch die University of South Australia in Adelaide gefunden. Ich konnte an mehreren Informationsveranstaltungen von verschiedenen Universitäten teilnehmen, was mir enorm geholfen hat, mich zu entscheiden. Schlussendlich habe ich mich für Adelaide entschieden, da es eine relativ kleine Stadt ist im Vergleich zu Sydney oder Melbourne, aber doch viel zu bieten hat; Kunst, viel Parklandschaft, Weinberge und schöne Strände. Ausserdem gehört die Universität zu den top Universitäten weltweit und hat mich mit dem Sport Management Angebot überzeugt.
Das Semester hat Mitte Juli begonnen und dauerte bis Mitte November (insgesamt 12 Wochen). Das australische Universität-System ist so aufgebaut, dass man entweder drei oder vier Kurse besuchen kann. Drei Kurse sind äquivalent zu einem Teilzeitstudium und vier Kurse sind äquivalent zu einem Vollzeitstudium. Als internationale Studentin konnte ich mir meine Kurse völlig frei aussuchen und mir auch meinen Stundenplan selbst zusammenstellen. In Absprache mit dem Studienleiter Gian Andri Hässig habe ich mich für vier Kurse entschieden, welche mir alle angerechnet werden, vorausgesetzt natürlich, dass ich sie bestehe.
Ich hatte trotz vier Kursen (Vollzeit-Studium) nur jeweils mittwochs und freitags Uni. Jeder Kurs ist eingeteilt in «Lectures» und in «Tutorials». Die Lectures waren alle Online und gingen jeweils zwischen 1-2 Stunden und waren theoretisch aufgebaut. Die Tutorials fanden als Präsenzunterricht in Kleinklassen statt und dauerten eine Stunde. Tutorials waren zu 100% praktisch aufgebaut und es wurde die zuvor gelernte Theorie aus der Lecture in praktischen Aufgaben, Diskussionen etc. angewendet. Ich persönlich finde diese Struktur sehr angenehm, da man sich im vornherein zuerst mit der Theorie auseinandersetzen kann und dann sein Wissen später beim Tutorial testen kann. Allgemein ist die Universität in Australien sehr praktisch aufgebaut und man muss während des Semesters mehrere Abgaben in Form von Aufsätzen, Arbeiten oder kleinen Tests absolvieren, die benotet werden. Zusätzlich gibt es am Ende des Semesters noch verschiedene Schlussprüfungen. Diese Struktur gibt einem aber ein wenig Luft, falls man die Schlussprüfungen «verhauen» sollte, da man diese mit guten Vornoten wieder etwas ausgleichen kann!
Gesamthaft kann ich aber sagen, dass das Lern/Studium Niveau tiefer ist als bei uns in der Schweiz. Im Vergleich zu den Kursen an der FHGR wurden die Inhalte auf einer viel oberflächlicheren Ebene behandelt. Auch wurde nicht viel Aufmerksamkeit auf wissenschaftliche Ressourcen/Quellen gelegt, wie ich es von der FH Graubünden kenne. Jedoch hat mir die Uni viel Spass gemacht, ich habe trotzdem viel gelernt, mitgenommen und allein der Vergleich war sehr wertvoll, wie auch der kulturelle Aspekt in einem bisher fremden Land studiert und gelebt zu haben. Die University of South Australia kann ich jeder/jedem Studierenden auf jeden Fall sehr empfehlen!
Da ich es mir als Teilzeitstudentin gewohnt war zu arbeiten und ich reichlich Zeit hatte neben der Uni, habe ich mir auch einen Job gesucht. Ich fand in einem kleinen und sympathischen Café in der Stadt eine Stelle als Barista und habe dort jeweils zweimal die Woche gearbeitet. Zeitlich ging dies wunderbar auf und das extra Geld hat auch nicht geschadet.
Momentan befinde ich mich kurz vor meinen Schlussprüfungen, bevor es dann los geht, Australien zu bereisen! Ich werde noch für weitere drei Monate in Australien bleiben und den australischen Sommer geniessen und die Ost- sowie die Westküste erkunden, bevor es dann im Februar zurück nach Chur geht! Auf jeden Fall möchte ich aber erwähnen, wie grossartig ein Auslandsemester ist und ich es jedem ans Herzen lege, diese Chance zu ergreifen und es zu machen! Ein Auslandsemester macht sich nicht nur gut auf dem CV, sondern man entwickelt sich auch als Person enorm weiter. Ein fremdes Land zu bereisen, sich selbst zu organisieren, eine fremde Sprache zu sprechen und sich zurechtzufinden in einer anderen Stadt weit weg von zu Hause, bringt einem enorm viel Selbstsicherheit für zukünftige Situationen im Leben. Ich werde diese Zeit nie vergessen und diese noch lange in Erinnerung behalten!
Vielen Dank an die FH Graubünden, dass sie uns Studierenden diese Möglichkeit gibt!