Hallo du, der oder die du deinen Weg zu meinem International Office-Blog gefunden hast. Ich bin Melissa Stüssi und erzähle hier ein bisschen was über die ersten zwei Monate meines Auslandsemesters in Wien.
Wien ist eine der kulturellen Hochburgen Europas. Monumentale Gebäude mit riesigen Statuen und Säulen, soweit das Auge reicht. Als unser Abenteuer hier vor zwei Monaten begann, sagte ich zu Claude Stark, meinem Mitstudenten aus der Zürcher Klasse, wie sonderbar ich es finde, dass alles hier beige ist. Nicht weiss – beige. Überzeugt euch selbst. Ein weiteres Steckenpferd der Wiener Kultur sind Kaffee und Kuchen. Im Speziellen Sachertorte und Kaiserschmarrn. Das kann man hier sogar als Hauptspeise essen, ohne schief angesehen zu werden. Ansonsten haben wir kaum einen Kulturschock erlebt. Österreich ist der Schweiz in vielen Aspekten sehr ähnlich.
Parallel begannen auch die Erasmus-Student-Network-Veranstaltungen (ESN). Dieses Jahr sind mehr als 200 Studierende aus aller Welt mit Erasmus an der FH Wien der WKW. In der ersten Woche allein konnten wir an einem Stadtrundgang teilnehmen, in der Donau schwimmen, den Wiener Prater (eine riesige ganzjährige Chilbi) besuchen und an einem Wine-Hike in den Rebbergen des Kahlenbergs teilnehmen und so viele grossartige Erinnerungen schaffen. Ganz zu schweigen von all den Partys und Clubs und Bars. Auch jetzt ist bei Erasmus immer mal wieder was los, aber Claude und ich unternehmen inzwischen öfter auf eigene Faust etwas mit einer kleinen internationalen Freundesgruppe, die sich hier gebildet hat. Vor drei Wochen waren wir übers Wochenende in Budapest. Eine wunderschöne Stadt mit viel Charakter. Auch Bratislava und Prag bieten sich an, denn von Wien aus sind die Städte mit dem Zug oder sogar mit dem Donauschiff gut zu erreichen.
Natürlich sind wir aber nicht nur hier, um Kultur zu erleben, sondern auch um zu studieren. Die Dozierenden und unsere Mitstudenten vor Ort haben uns herzlich empfangen. Falls man Fragen oder Probleme hat, ist auch immer jemand da, der einem hilft. Mein Start war nämlich etwas chaotisch. Da dieses Jahr, das erste Jahr «nach» Corona, aussergewöhnlich viele Incomings nach Wien kamen, waren einige meiner Wunschkurse schon voll. Zusätzlich hatte ich auch noch neun Überschneidungen. Deshalb musste ich mir im September drei Mal neue Kurse aussuchen und andere leider fallenlassen. Mittlerweile hat etwa die Hälfte meiner Kurse begonnen und zwei Kleinere konnte ich bereits wieder abschliessen.
Ich habe mich mit einigen Incomings unterhalten und wir sind uns einig: Der Unterricht hier ist einfacher und wir haben im Vergleich sehr viel Freizeit. Die Lehrveranstaltungen, wie sie hier genannt werden, ähneln denen an der FHGR. Viel Praxis, weniger Theorie. Im Modul Video-Content-Production lernen wir im dritten Semester gerade die Basics in Sachen Kameraführung und Premiere Pro. Das hatten Claude und ich bereits vor einem Jahr. Deshalb versuchen wir jetzt, zentrale Inhalte der FHGR parallel aufzuarbeiten, damit wir keinen Nachteil haben, wenn wir zurückkommen. Es ist mitunter aber auch spannend, gewisse Inhalte zu repetieren und die eine oder andere Lücke zu füllen. Und natürlich geniessen wir es in vollen Zügen, dass wir viel Zeit haben, die Stadt und die Menschen besser kennenzulernen.
Auf jeden Fall ist ein Auslandsemester zu machen, eine Once-in-a-Lifetime-Erfahrung. Ich habe nicht ausreichend Platz, um alles aufzuschreiben, was ich hier in den letzten zwei Monaten erleben durfte. All die Menschen und Kulturen, die ich kennenlernen durfte. Und nicht zuletzt habe ich auch viel über mich selbst gelernt. Ich freue mich jedenfalls schon auf alles, was in den nächsten Wochen noch kommt.
Melissa Stüssi studiert Multimedia Production an der Fachhochschule Graubünden. Sie hat ein Austauschsemester an der Fachhochschule Wien absolviert.