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An­schau­ung­sun­ter­richt in Sachen Nach­haltigkeit

Christian Hauser berichtet über seinen Aufenthalt an der Copenhagen Business School in Dänemark.

Dank einer Einladung der Copenhagen Business School (CBS) konnte Christian Hauser im September und Oktober 2022 als Gastwissenschaftler einen Austausch in Dänemark absolvieren. Mit dieser renommierten Wirtschaftsuniversität in Nordeuropa verbindet die FH Graubünden eine langjährige gemeinsame Mitgliedschaft in der PRME Champions Group.

Dass Nachhaltigkeit an der CBS nicht nur ein Thema in Forschung und Lehre ist, sondern auch konkret gelebt wird, zeigt sich schon beim Blick in die Tiefgarage. Selbst während des Semesterhochbetriebs parkieren hier täglich jeweils nur eine Handvoll Autos. Ein Grossteil der Mitarbeitenden kommt mit dem Velo. Dabei hilft sicher, dass es in der Stadt selbst an der steilsten Stelle maximal 20 Höhenmeter zu überwinden gilt. Dafür bläst der Wind zum Teil jedoch so stark, dass man sich fragt, was anstrengender ist: eine Steigung zu bewältigen oder gegen den Wind anzukämpfen. Für mich als Gastwissenschaftler sehr praktisch: das Department stellte mir für die Dauer meines Aufenthaltes ein Fahrrad samt Velohelm zur Verfügung. Die grosse gesellschaftliche Wertschätzung für dieses nachhaltige Verkehrsmittel zeigt sich auch an den Infrastrukturmassnahmen, die zu seiner Förderung getätigt werden. Die Fahrradwege sind weit über die Stadtgrenzen hinaus sehr gut ausgebaut und verlaufen parallel zu den Bahnen für Autos und Fussgänger als eigenständige, klar getrennte «Velostrassen». Sobald die Fahrradampel auf Grün schaltet, treten die Radler im Pulk in die Pedale. Es wird recht zügig, aber auffallend diszipliniert gefahren.

Unterwegs mit dem Velo

Velostadt Kopenhagen

Kopenhagen zeigt seine Farben

Eine weitere Parallelität zwischen Berg und Wind lässt sich auch in den Statistiken erkennen. 2021 war die Windenergie in Dänemark für rund 50% der Stromerzeugung verantwortlich. In der Schweiz trug der Wasserkraftwerkspark mit seinen zahlreichen (Pump-)Speicherkraftwerken zu rund 57% der Stromproduktion bei.

Neben diesem praktischen Anschauungsunterricht in Sachen Nachhaltigkeit konnte ich auch Ideen für zukünftige Kooperationen, Projekte und Publikationen entwickeln. Dank der zahlreichen Kolleginnen und Kollegen, die u.a. am Center for Sustainability, dem Center for Business and Development Studies oder dem CBS PRME Office zu Fragen der nachhaltigen Entwicklung und der verantwortungsvollen Unternehmensführung forschen und lehren, konnte ich mein internationales Netzwerk erheblich erweitern und in zahlreichen persönlichen Gesprächen und Sitzungen ein breiteres Verständnis für den skandinavischen Nachhaltigkeitsansatz gewinnen.

Ein besonderes Highlight der Weiterbildung war zweifellos meine Teilnahme an der Gesprächsrunde mit der Beigeordneten UN-Generalsekretärin Sanda Ojiambo zum Thema «Next Steps for Business». In einem ausgewählten Kreis von etwa einem Dutzend Teilnehmenden erhielt ich die Möglichkeit, mich kurz mit der Exekutivdirektorin und CEO des UN Global Compact auszutauschen.

Übrigens habe ich dann doch noch einen «Berg» gefunden. Auf der Insel Amager im Osten Kopenhagens wurde die neue Müllverbrennungsanlage 2019 mit einem Ski- und Freizeithügel ausgestattet. Auch wenn es einen Schlepplift gibt, kann die rund 400 Meter lange Kunstrasenpiste CopenHill natürlich nicht ansatzweise mit den Bündner Skigebieten mithalten, aber immerhin verfügt die Anlage nach eigenen Angaben mit 85 Metern über die höchste künstliche Kletterwand der Welt.

Müllverbrennungsanlage mit Ski- und Freizeithügel

50% des Stroms kommt in Dänemark aus Windenergie

19 Grad - Wollpullover nicht vergessen

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