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Eine Mas­ter­stu­dentin in Florenz

Anina Flüeler nimmt uns mit auf ihre Reise nach Florenz und lässt uns an ihren Erlebnissen teilhaben.

Mein Name ist Anina Flüeler, ich studiere an der FH Graubünden den Master in Business Administration (New Business) und absolvierte mein Austauschsemester in Florenz im 4. Semester. Ich besuchte die Università degli Studi di Firenze von Februar bis Ende Mai 2022, die Prüfungen fanden im Juni statt. Ich belegte Kurse der Fakultät «Scuola di Economia e Management» auf dem Campus Novoli, etwas ausserhalb vom Zentrum von Florenz. Ich habe Kurse aus den Studienrichtungen «Magistrale in Design of Sustainable Tourism Systems» auf EN und «Magistrale in Scienze dell'Economia» auf IT plus einen Italienisch Sprachkurs B2 am CLA (Centro Linguistico di Atteneo UniFi) besucht.

In diesem Erfahrungsbericht erzähle ich über meine Erfahrungen an der Uni, über die Stadt Florenz und die Freizeitmöglichkeiten für Austauschstudent*innen. In der Vorbereitungsphase für das Semester in Italien habe ich noch einige Male hin und her überlegt, ob ich diesen grossen Schritt wirklich wagen soll, doch ich hatte schon im Bachelor die Möglichkeit, ein Austauschsemester der FH Graubünden in Kamloops, Canada zu machen, und es war eine super Entscheidung. Und auch dieses Semester in Italien hat mich in vielerlei Hinsicht weitergebracht und ich habe meine Entscheidung bis zum Schluss nicht bereut.

Nun aber von vorne…

Erste Entdeckungstouren in der Stadt direkt nach der Ankunft

Im Vergleich zu Chur ist Florenz mit seinen gut 380'000 Einwohner*innen natürlich schon um einiges grösser. Und auch an die Grösse und Strukturen der Universität muss man sich zuerst mal gewöhnen, wenn man sich an die übersichtliche und gut strukturierte FH Graubünden gewöhnt ist. Dank des Online Introduction Day für die Exchange Students sowie der Zuteilung zu einem «Buddy» konnten die Anfangsschwierigkeiten aber sehr rasch überwunden werden. Die «Scuola die Economia e Management» in Novoli ist sehr übersichtlich, ähnlich wie die Gebäude der FH Graubünden an der Comercialstrasse, jedoch mit eigener Uni-Mensa, grosser Bibliothek, Cafés, einem Print Shop, etc. Trotz der überschaubaren Grösse vom Novoli Campus habe ich es erst nach dem zweiten Anlauf ins Unterrichtszimmer geschafft… Denn durch die damals noch strikteren Covid-Massnahmen in Italien, musste man sich hier für seine Kurse jeweils bis 24h vorher online registrieren. Dann gelangte man mittels App und QR-Code in die Schulgebäude, aber auch nur dann, wenn beim Eintritt ins Gebäude die gemessene Körpertemperatur nicht «Fieber» schreit und man eine FFP2-Maske trägt. Anfänglich war das etwas gewöhnungsbedürftig, doch später war es schon ganz normal und störte nicht mehr, und in der Hälfte vom Austausch wurde diese Regelung dann auch wieder fallengelassen.

Der Unterricht konnte sowohl online wie auch vor Ort mitverfolgt werden. Ich besuchte in Florenz zwei Kurse des Tourismus Masters auf Englisch sowie einen Kurs des Wirtschaft Master auf Italienisch. Zudem habe ich mich an der Sprachfakultät für einen Italienisch Kurs eingeschrieben, welcher zweimal pro Woche im Stadtzentrum stattfand und sehr lehrreich war. Durch Gruppenarbeiten an der Uni, Partnerübungen im Sprachkurs oder auch durch die organisierten Events und Touren von ESN kam man rasch in Kontakt mit anderen Student*innen. Die Klassengrössen waren - zumindest im Tourismus und Wirtschaftsstudiengang - nicht viel grösser als 40-50 Personen und somit blieben auch die Dozent*innen sehr zugänglich und standen bei Fragen zur Verfügung. Alles in allem ein sehr guter Ort für ein Semester im Ausland, auch wenn von der Mentalität und Kultur etwas verschieden zu den Schweizer Gewohnheiten. Beispielsweise waren die Prüfungen viel unruhiger als an der FH Graubünden oder auch der Unterricht etwas mehr als Frontalunterricht gestaltet. Aber allemal eine Erfahrung wert, um zu sehen, wie das Uni-System in Italien funktioniert. Und die Inhalte, welche vermittelt wurden, waren sehr lehrreich und spannend.

Zutritt zum Skigebiet – äh zur Uni – am Novoli Campus der Università degli Studi di Firenze, Schulzimmer und Campus-Strasse mit Mensa, Bibliothek, Cafés, etc.

Eine Wohnung respektive ein eigenes Zimmer habe ich über housinganywhere.com respektive cercoallogio.com bei einer sehr netten italienischen Gastfamilie gefunden. Ich wohnte in Gehdistanz zur Uni und zum Parco delle Cascine und wurde so herzlich aufgenommen, wie man es sich von Italienerinnen nur vorstellen kann. Mein Italienisch konnte ich durch die häufigen Unterhaltungen merklich verbessern und auch das Verständnis der hiesigen Kultur wurde mir stets nähergebracht. Tipps zu aktuellen Märkten, Ausstellungen im Zentrum, typischen Restaurants oder das gemeinsame Kochen italienischer Spezialitäten sowie das Schauen von Italienischen Filmen waren an der Tagesordnung. Es gefiel mir ausserordentlich gut und die Wahl der Gastfamilie hat sich als Glückstreffer herausgestellt. So eine Gastfamilie empfiehlt sich für jede*n, die/der den Kontakt zu einer Familie nicht scheut und auch mal mit ihnen Abendessen möchte. Für Studierende, die nur ein Bett zum Schlafen brauchen und sonst viel unterwegs sind, empfehle ich eher eine Studenten-WG. Gastfamilien sind super, um in die Kultur einzutauchen und die Sprache zu lernen. Dies war mein Anspruch und ich habe meine Zeit auch sehr gerne mit der Familie verbracht.

Der Parco delle Cascine direkt am Fluss Arno bietet ein perfektes Naherholungsgebiet für die Fiorentiner. Spazieren, Joggen, mit dem Hund Gassi gehen, mit den Kindern spielen, sich einfach nur treffen für eine «Chiacchierata», Märkte besuchen, und vieles mehr bietet dieser grosse Park im Nordwesten des Zentrums.

Aber auch die Innenstadt von Florenz hat selbstverständlich so einiges zu bieten. Das UNESCO Weltkulturerbe strotzt nur so vor Sehenswürdigkeiten. Jeder Kunst-, Kultur- und Geschichte-Liebhaber ist hier im siebten Himmel und kommt definitiv auf seine Kosten. Der Palazzo Vecchio, die Geschichte der Familie Medici, die Galleria dell’Arte mit der David Statue, die Uffizien, der Palazzo Pitti, der Rosengarten und die Villa Bardini mit Blick auf die Stadt, der Giardino di Boboli, die Ponte Vecchio, die Basilica di Santa Croce, die Aussicht von der Abbazia di San Miniato al Monte auf die Stadt, und dann natürlich noch der Duomo mit der Cattedrale di Santa Maria del Fiore, die Cupola di Brunelleschi und der Campanile di Giotto. Einfach nur wow! Im Mai hatte ich zahlreichen Besuch aus der Heimat und konnte mich voll und ganz diesen Sehenswürdigkeiten widmen. Sehr zu empfehlen ist der Besuch der Cupola di Brunelleschi. Auf dem Wahrzeichen von Florenz zu stehen ist ein unvergessliches Erlebnis. Und vor allem der Weg hoch durch die doppelte Kuppel ist einzigartig. Aber auch der Palazzo Vecchio ist eindrücklich oder eine Stadtführung mit einem ausgebildeten Guide lohnt sich sehr. In der näheren Umgebung von Florenz ist Fiesole ebenfalls einen Besuch wert. Vom kleinen Örtchen mit schöner Piazza und einem Convent auf dem höchsten Hügel geniesst meine eine super Fernsicht auf Florenz. Man erreicht Fiesole einfach und bequem mit dem Bus.

Der berühmte Duomo

Rosengarten mit Stadtblick

Abbazia di San Miniato

Palazzo Vecchio

Aber auch ganz ausserhalb von Florenz lassen sich viele schöne Orte erkunden. So beispielsweise die Weinregion des Chianti und ein Besuch auf einem Weingut, die Hügellandschaft der Crete Senesi bei Siena und die Stadt Siena selbst, malerische Dörfchen auf dem Lande wie San Gimignano, Greve in Chianti, das Val d’Orcia, und vieles mehr. Ich hatte zudem mein Gravel Velo mit nach Florenz genommen, so konnte ich hin und wieder die wunderschöne Gegend auf zwei Rädern erkunden und Orte kennenlernen.

Florenz erwies sich zudem als idealer Ausgangspunkt für weitere Entdeckungstouren in Italien. Hin und wieder kam mein Freund zu Besuch und wir fuhren mit dem Auto beispielsweise in die Region Basilicata, Abruzzen und Umbrien und übernachteten dort auf wunderhübschen Agriturismi mit äusserst netten Gastgeber*innen. Oder auch mit den Schnellzügen (Freccia Rossa von Trenitalia oder der Italotren), welche bis 300km/h fahren, sind super praktisch für Ausflüge nach Rom, Milano oder Bologna. Ebenfalls sehenswert sollen Städte wie Lucca, Genova oder Napoli sein, die Küstenlandschaft der Cinque Terre oder natürlich eine Fahrt ans Meer. Italien bietet so viel und die Wochenenden in Florenz lassen sich ganz einfach mit einem abwechslungsreichen Programm füllen – sei es mit Lernen und Arbeiten für die Uni, mit Ausgang in der Stadt Florenz, oder mit kleineren Ausflügen in die Umgebung.

Bologna

Siena

Das Austauschsemester hat meine Erwartungen völlig erfüllt und sogar etwas übertroffen. Ich hab mich dafür entschieden, um meinen Horizont nochmals zu erweitern, die Italienische Kultur und das Schulsystem besser kennenzulernen und vor allem auch um meine Italienisch-Kenntnisse zu verbessern, um in Graubünden bessere Job-Chancen zu haben. Alles das hat sich erfüllt. Dies auch dank dem Support vom International Office der FH Graubünden in Chur, dessen Mitarbeiterinnen mir stets bei Fragen zur Seite standen. Herzlichen Dank für die Hilfe und Ermutigungen!

Das wunderschöne Dörfchen Serre di Rapolano

Piazza in Fiesole

Velo-Ausflug nach Rufina und Falgano

Hübsches Restaurant in Firenze

Gravel Tour auf den Crete Senesi

Geführte Sonntags-Wanderung mit Einheimischen im Quartier «Arcetri» in Florenz

Wer sich für ein Austauschsemester in Italien interessiert, darf sich sehr gerne bei mir melden. Ich freue mich auf Frage-Antwort-Sessions und gebe gerne (subjektive) Tipps in Bezug auf Kurswahl, Plattformen für die Wohnungssuche und für’s tägliche Leben in Florenz. Ich freue mich auf eure Kontaktaufnahme!

Back-/Kochkurs mit der Gastfamilie

Rooftop Café mit Aussicht auf den Duomo

Röschti für die Gastfamilie

Aussicht vom Rosengarten auf die Altstadt

Number of comments 1
Comment

Ralph Lehmann 29.06.2022

Vielen Dank für den Bericht Frau Flüeler. Ich freue mich sehr, dass Sie ein so tolles Auslandsemester in Florenz erlebt haben, das Ihr Masterstudium bereichert!