In diesem Jahr führte die Studienreise der Architekturstudierenden in die Schweiz. Die Studierenden befassten sich während 5 Tagen mit dem Thema Wohnungsbau.
Nachdem im Jahr 2020 auf die Studienreise vollends verzichtet werden musste, erfreuten sich die Studierenden in diesem Jahr an deren Durchführung.
Bergell und Engadin - temporärer Wohnungsbau und Umnutzung
Zu Beginn führte die Reise ins Bergell, nach Castasegna mit der Besichtigung der Villa Garbald, ein Zeitzeuge aus dem Jahr 1863 von Gottfried Semper und des Neubau's Roccolo des Basler Büro's Miller & Maranta. Ein Dorfrundgang und die Besichtigung der Wohnsiedlung Brentan von Bruno Giacometti, ein gelungener Versuch einer möglichen Dorfentwicklung. Durch ihre offene Struktur grenzt sie sich bewusst vom verschachtelten Ortsbild der Dorfkerns ab.
Weiter führte die Studienreise nach Soglio. Ein Rundgang durch das Dorf unter der Führung von Armando Ruinelli und Mathias Alder führte die Gruppe durch die verwinkelten Gassen, vorbei am ortsbildprägenden Palazzo Salis und umgenutzten Ställen bis zur Dorferweiterung mit neuen Einfamilienhäusern. Hier stellte sich die Frage, wie stark sich ein Dorf weiterentwickeln kann und soll und wie mit ungenutztem Raum im Dorfkern umgegangen werden soll. Dürfen den Ställen ohne weiteres neue Nutzungen zugeordnet werden oder nicht?
Ein weiterer Tag verbrachten die Studierenden in St. Moritz. Nach der Einführung von Christoph Sauter zum Thema Stadt im Dorf, wurden in Kleingruppen Gespräche mit Ortsansässigen geführt. Auf dem späteren Rundgang durchs Dorf entstanden immer wieder spannende Diskussionen. Unwirkliche Strukturen und Massstabssprünge zwischen kleineren Wohnbauten und grossen Hotelkomplexen fielen auf. Das Gefälle zwischen Luxus und Bürgerlichem ist wohl in keinem anderen Ort auf so kleinem Raum zu erkennen. Die Probleme, die der Tourismus bringen kann, kommen in St. Moritz klar zum Vorschein.
Zürich - Genossenschaftsbauten
Die weiteren Tage der Studienreise führten nach Zürich. Das Thema Wohnungsbau zeigte sich hier bei der Besichtigung von Genossenschaftswohnungen. Einflüsse, wie Lärm von stark befahrenen Strassen, Landknappheit und städtische Lebensgewohnheiten spiegeln sich in den Grundrissen der einzelnen Gebäude wieder. Es ist spannend die verschiedenen Grundrisstypologien zu untersuchen. Manche nehmen starken Bezug zum Aussenraum, wie die Wohnsiedlung Letzigraben von Von Ballmoos Krucker Architekten, andere wiederum bilden einen klaren Riegel zur lärmbelastenden Seite, wie die Randbebauung der Siedlung Triemli 1. Wieder andere setzen die, auf den ersten Blick, unattraktive Aussicht gekonnt ein, so umgesetzt bei der Siedlung Neufrankengasse mit offenem Blick auf die Gleisanlagen des Hauptbahnhofes. Manche scheinen gelungen, andere weniger.
Als Abschluss haben die Studierenden die Aufgabe, sich vertieft mit einem der besuchten Gebäude auseinander zu setzen und ihre Erkenntnisse in einer Semesterarbeit zusammen zu fassen.
Autorin
Ursina Bernold ist Architektin FH und arbeitet als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am IBAR.