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Institut Bauen im alpinen Raum Blog

Die installierten Folien hoch über Zermatt (Bild: Philip Crivelli, FHGR)

Geo­tex­ti­li­en – eine Lösung für Gleit­schnee­la­wi­nen?

Wo klassische Methoden der Lawinensprengung sich nicht bewähren, sind alternative Lösungen gefragt. Ein Forschungsprojekt der Fachhochschule Graubünden und den Forschungspartnern Wyssen Avalanche Control AG und Schöllkopf AG untersucht den Einsatz von Geokunststoff-Folien.

Der erste Schnee des neuen Winters ist bereits gefallen. Für den Zermatter Lawinenverantwortlichen Bruno Jelk bedeutet das, dass neben allen anderen Naturgefahren, die Bedrohung von Gleitschnee-Lawinen für die Verkehrswege nach Zermatt ebenfalls wieder in den Fokus rückt. Der Abgang dieser ist schwer zu prognostizieren, und die klassischen Methoden der Lawinensprengung haben sich bei Gleitschneelawinen nicht bewährt.

Bruno Jelk koordiniert den Transport
Übersicht des Hanges über Zermatt (Bild: Bruno Jelk)
Ein sogenanntes Fischmaul (Bild: Bruno Jelk)
Sturzbahn einer Gleitschneelawine (Bild: Bruno Jelk)

In einem von Innosuisse geförderten Forschungsprojekt wird der Einsatz von Geokunstoff-Folien zur Verhinderung von gefährlichen Schneeansammlungen bei Gleitschneelawinen untersucht. Das Forschungsteam der Fachhochschule Graubünden hat in Zusammenarbeit mit den Industriepartnern Wyssen Avalanche Control AG und SCHÖLLKOPF AG noch vor dem ersten Schneefall zusammen mit Bruno Jelk das erste Pilotprojekt in Zermatt für die Wintersaison 2022/2023 installiert.

Mit Hilfe von Air Zermatt wurden die zwei 3.5 m x 45.0 m grossen Gleitschneefolien auf dem gleitschneegefährdeten Hang oberhalb Zermatts installiert. Die lichtdurchsichtigen, hydrophoben, technischen Geotextilien dienen dazu, dass der Schnee kontinuierlich abgleitet und verhindert wird, dass gefährlich grosse Schneeansammlungen entstehen. Damit soll das Potenzial für Gleitschnee-Lawinen verhindert werden.

Vorbereitung des Transportes mit der Air Zermatt (Bild: James Glover, FHGR)
Transport der Geotextil-Folien (Bild: James Glover, FHGR)
Transport der Geotextil-Folien (Bild: James Glover, FHGR)
Installation der Geotextil-Folien im Gelände (Bild: James Glover, FHGR)
Installation der Geotextil-Folien im Gelände (Bild: James Glover, FHGR)
Installation der Geotextil-Folien im Gelände (Bild: James Glover, FHGR)

Bodenfeuchtigkeits- und Temperatursensoren wurden installiert, um die Bedingungen unter den Geotextilien sowie die natürliche Schneedecke zu überwachen. Detaillierte Geländeaufnahmen mittels einer Drohne wurden erfasst. Damit kann die Lage der Gleitschnee-Geotextilien auf 2 cm genau bestimmt werden und bei der Modellierung der Gleitschneeaktivität in der Region helfen. Langzoomkameras der Geopraevent AG halten den Fortschritt der Gleitschnee-Geotextilien fest. Mit dem Matterhorn im Rücken wird sich bei der Ankunft des Winterschnees zeigen, wie effektiv diese potenzielle Lösung für das Problem der Gleitschneelawinen sein wird. «Watch this space» für Neuigkeiten über den Fortschritt des Gleitschneeprojekts.

Temperatursensor (Bild: James Glover, FHGR)
Installation der Sensoren (Bild: James Glover, FHGR)
Auswertung der Daten eines Sensors (Bild: James Glover, FHGR)
Drohnenaufnahmen durch FHGR-Mitarbeiter (Bild: James Glover, FHGR)
Drohnenaufnahme zeigt die installierte Folie (Bild: Philip Crivelli, FHGR)
hoch-aufgelöstes Geländemodell
Bild der Überwachungskamera vor dem Schneefall
Bild der Überwachungskamera nach dem ersten Schneefall

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