Das neue Fachhochschulzentrum entsteht an der Pulvermühlestrasse in Chur, dem Baukredit dafür hat das Bündner Stimmvolk im März 2023 zugestimmt. Unter anderem wird im Rahmen des Projekts auch die bestehende Schaltstation mit Wohnhaus für den Hochschulgebrauch umgenutzt. Sie soll auf einfache Weise für Studierende und Mitarbeitende ausgebaut werden. Wie genau der Umbau aussehen wird, ist noch unklar. Architekturstudierende der FHGR haben deshalb Ideen und Projekte für die Umnutzung und Umgestaltung entworfen.

Von Studierenden für Studierende
Die Aufgabenstellung für den Architekturunterricht war klar, unter dem Motto «von Studierenden für Studierende» sollte die heutige Generation Räume für ihre Nachfolger gestalten. Für die ehemalige Schaltstation an der Pulvermühlestrasse 68 wurde demnach von angehenden ArchitektInnen zu Studienzwecken ein Gesamtkonzept projektiert. Dieses beinhaltete nebst den architektonischen Ausformulierungen auch die Findung von geeigneten Nutzungen. Dabei gaben die Rahmenbedingungen vor, das Gebäude der ehemaligen Schaltstation inklusive dem Wohnhaus mit wenigen Mitteln für den angedachten Gebrauch umzubauen.

Studierendenprojekte
Fabienne Samsa beispielsweise schlägt im Erdgeschoss ein Café, im ersten Obergeschoss eine Tauschbibliothek mit Galerie und ein Kinoraum vor, welcher vom geringen Lichteinfall im Dachstock profitieren kann. Weiter finden sich flexible Kreativräume für die Graffiti- und Kunstschaffende Bevölkerung von Chur in der ehemaligen Schaltstation wieder. Fabiennes grundsätzliche Entwurfsidee ist es, dass bestehende Gebäude zurück zum Ursprung zu bringen und den mittleren, später hinzugefügten Teil zwischen den beiden Transformatorentürmen wieder rückzubauen. In die entstandene Lücke wird folglich die Erschliessung gesetzt und erschliesst so alle Nutzungseinheiten.



Corsin Caviezel verfolgt das Konzept, eine ruhige Nutzung für das Wohnhaus und eine lebhafte für die Schaltanlage vorzuschlagen. Im Wohnhaus werden Lern- und Gruppenräume eingerichtet, welche die bestehende Raumstruktur nutzen. In der Schaltanlage entsteht eine Kleinbühne, welche den Studierenden zur Verfügung gestellt werden soll. Dort können Vorträge, Aufführungen oder Präsentationen dargeboten werden. Die vertikale Erschliessung wird auf der Rückseite des Gebäudes durch eine freistehende Stahltreppe gelöst und erscheint als eigenständiges Element, ohne die denkmalpflegerisch wertvolle Substanz zu gefährden.



Ein weiterer Student, Mirco Spirig, bietet der Studierendenschaft gar die Möglichkeit zu einem kühlen Bier und plant eine Bar als Begegnungsraum. Durch den neuen Treppenraum zwischen Wohnhaus und Schaltstation erlaubt sein Konzept das Austreten auf allen Gebäudeebenen durch eine einzige Erschliessung.



Auch Linus Pfister ist das äussere Erscheinungsbild der ehemaligen Schaltstation wichtig, weshalb er seine Eingriffe hauptsächlich auf den Innenraum konzentriert und die Gebäudestruktur weitestgehend erhält. Einzig die neue, mittig liegende Treppe soll als markantes Gestaltungselement wahrgenommen werden und wird deshalb durchgängig in Schwarzstahl vorgesehen. Linus möchte mit dem zukünftigen FHGR-Haus sowohl den Studierenden, als auch den Hochschulabgängern eine Plattform bieten und schlägt deshalb ein Innovationszentrum vor. Start-Ups können sich hier in Räumlichkeiten einmieten. So können Alumnis und die FH Graubünden langfristig gegenseitig voneinander profitieren.



Schön, dass viele Gedanken für die neue Nutzung der Schaltstation vorhanden sind. Wir sind gespannt auf die finale Idee und die schlussendliche architektonische Gestaltung und freuen uns auf den Bezug!
Autorin
Noëlle Bottoni, dipl. Architektin FH arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin im IBAR. Als Architektin ist sie ausserdem Mitglied des Projektteams zur Planung und Bau des neuen Fachhochschulzentrums Graubünden.