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Institut Bauen im alpinen Raum Blog

Morteratsch-Gletscher (Foto: Christine Levy)

Morteratsch-Gletscher (Foto: Christine Levy)

Das Schnei­seil schneit!

Diesen Winter konnten die ersten Versuche mit einem Prototyp des Schneiseils durchgeführt werden.

Im Rahmen des Innosuisse-Projektes «Bodenunabhängiges Beschneiungssystem» wird in Zusammenarbeit mit zwei Industrie- und drei Forschungspartnern ein seilbasiertes Beschneiungssystem entwickelt, welches es ermöglicht grosse Areale unbefestigten Bodens, wie Gletscher- und Permafrostflächen zu beschneien. Bei dieser Technologie werden Schneidüsen, sowie Leitungen für Wasser und Druckluft an Seilen befestigt, welche dann über die zu beschneienden Gebiete gespannt werden können.

News-Beitrag www.fhgr.ch - Gletscherschutz wird konkreter

Diesen Winter haben Mitarbeiter der Firma Bächler Top Track AG und der Hochschule Luzern erstmal Versuche mit einem Prototyp dieses Schneisseils, an dem fünf Schneisdüsen befestigt wurden, durchgeführt (siehe Abbildung). Dabei wurden Düsensettings getestet sowie die Produktion von Schnee unter unterschiedlichen meteorologischen Bedingungen. Das Konzept der Schneiseile sowie die mechanische Aufhängung funktionierten. Eine grosse Herausforderung sind Gefrierprozesse bei sehr kalten Wassertemperaturen und Wind. Im nächsten Winter ist darum geplant weitere Versuche durchzuführen, um den Prototyp der Schneidüsen und des Schneiseils zu optimieren.

Schneiendes Schneiseil (Foto: Claus Dangel)
Schneiseil mit Schneidüse und Nukleator (Foto: Dieter Müller)

Schneiendes Schneiseil (Foto: Claus Dangel)

Schneiseil mit Schneidüse und Nukleator (Foto: Dieter Müller)

Ein weiterer wichtiger Teil des Projektes ist die Entwicklung verschiedener Modellierungstools, welche für die Projektierung eines bodenunabhängigen Beschneiungssystems zentral sind. Die in Zusammenarbeit der Fachhochschule Graubünden und der Fachhochschule Nordwestschweiz entwickelten Modellierungstools verknüpfen die Massenbilanzberechnung eines Gletschers, welche von Energie- und Massenaustauschprozessen in der Schneedecke und meteorologischen Parametern abhängt, mit den technischen Parametern der Beschneiungsanlage wie die Konfiguration und Anzahl der Schneidüsen und -seile. Mit diesen Tools konnte schon eine erste Auslegung für den Morteratschgletscher projektiert werden. Das an der FHGR erstellte Tool basiert auf COSIPY einem «open-source COupled Snowpack and Ice surface energy and mass balance model in Python» (Sauter et al.). Es fokussiert sich auf die Modellierung von Gletschermassenbilanzen, um den verfügbaren Abfluss der Gletscher und die Änderungen der Massenbilanzen mit verschiedenen Beschneiungsszenarien zu berechnen.

Sauter, T. A. (2020). Sauter, Tobias, Anselm Arndt,COSIPY v1. 3–an open-source coupled snowpack and ice surface energy and mass balance model. Geoscientific Model Development, S. 5645-5662.

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