{"id":244,"date":"2021-09-02T09:00:00","date_gmt":"2021-09-02T07:00:00","guid":{"rendered":"urn:uuid:859b9e65-a04e-4f76-b7a9-2b74551a55e2"},"modified":"2023-05-31T14:08:10","modified_gmt":"2023-05-31T12:08:10","slug":"mit-fotos-aufmerksamkeit-auf-lithium-in-argentinien-wecken-teil-2","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/blog.fhgr.ch\/elaf\/mit-fotos-aufmerksamkeit-auf-lithium-in-argentinien-wecken-teil-2\/","title":{"rendered":"Mit Fotos Aufmerksamkeit f\u00fcr Lithium in Argentinien wecken (Teil 2)"},"content":{"rendered":"\n

Interview mit dem Fotografen Felix Dorn<\/p>\n\n\n\n\t\n \n\t \t\t \t\t\t\t\t\n\n\"\"\n\t\t\t<\/picture>\n\t <\/div>\n\n\n\n


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Gibt es denn auch positive Folgen des Lithiumabbaus? Vor allen Dingen f\u00fcr die einheimische\/indigene Bev\u00f6lkerung wie zum Beispiel M\u00f6glichkeit auf Arbeitspl\u00e4tze? Oder ist das doch alles eher mit negativen Auswirkungen verbunden?<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n

Lokale, regionale und auch nationale Politiker*innen heben selbstverst\u00e4ndlich positive Folgen hervor, darunter vor allen Dingen Arbeitspl\u00e4tze, lokale Einnahmen, ausl\u00e4ndische Direktinvestitionen. Diese Punkte h\u00f6rt man am h\u00e4ufigsten. Man h\u00f6rt auch immer wieder dieses Bild der Entwicklung einer armen und r\u00fcckst\u00e4ndigen Region. In der Region selber fassen einige Gemeinschaften den Lithiumabbau durchaus als Chance auf, um Arbeitspl\u00e4tze zu schaffen, die D\u00f6rfer zu st\u00e4rken und um Jugendliche in der Region zu halten. Positiv kann man auch nennen, dass sich die Transportm\u00f6glichkeiten\/Mobilit\u00e4t, die gesundheitliche Versorgung und die Schuldbildung verbessert hat. Wobei hier schon die Frage ist, inwiefern diese Effekte allein auf den Lithiumabbau zur\u00fcckzuf\u00fchren sind. Liegt es nicht daran, dass der Staat pl\u00f6tzlich ein gr\u00f6\u00dferes Interesse an dieser Region hat, die zuvor im nationalen Kontext eher marginalisiert wurde? Auch wurde zwischen 2000 und 2005\/2006 die internationale Passstra\u00dfe nach San Pedro de Atacama asphaltiert. Nach dem Grenz\u00fcbergang bei Mendoza ist diese Stra\u00dfe 2000 km weiter n\u00f6rdlich, die einzige asphaltierte Passstra\u00dfe der Region nach Chile.<\/p>\n\n\n\n\n

Einige Effekte sind ausschlie\u00dflich auf den Bergbau zur\u00fcckzuf\u00fchren. Aber sicherlich hatte die marginalisierte Position der Region Auswirkungen darauf, wie leicht der Rohstoffabbau Fu\u00df fassen konnte: Beispielsweise durch sehr einfache Versprechen wie Farbe f\u00fcr das lokale Gemeinschaftshaus oder eine Heizung f\u00fcr die Schule. Ein Kollege aus Chile nennt diese einfachen Versprechen, Schenkungen und punktuelle Gef\u00e4lligkeiten gerne \u201casistencialismo\u201d. So kommt es auch, dass viele Gemeinschaften - obwohl es immer in Aussicht stand - nach wie vor gar keinen Vertrag mit den Bergbaufirmen haben. Das macht es f\u00fcr die Bergbaufirmen in Argentinien nat\u00fcrlich deutlich leichter jetzt auch keine Vertr\u00e4ge mehr aufzusetzen.
 
Um die positiven und negativen Auswirkungen f\u00fcr die lokale Bev\u00f6lkerung etwas abzuw\u00e4gen: Es sind vor allem unqualifizierte Arbeitspl\u00e4tze entstanden. Auch kam es zu neuen Ungleichheiten innerhalb und zwischen den Gemeinschaften. Der Gro\u00dfteil der Bewohner*innen haben keinen bezahlten Arbeitsplatz, sondern arbeiten als Lamahirt*e*in. Von den \u00f6kologischen Auswirkungen brauchen wir an dieser Stelle gar nicht erst anfangen zu sprechen. Man sieht auch so recht schnell, dass die Gewinne ungleich zugunsten der transnationalen Unternehmen verteilt sind. Die langfristigen sozial- \u00f6kologischen Folgen gehen indes zu Lasten der lokalen Bewohner*innen. Und was man eben sehr deutlich am Beispiel des Lithiumabbaus sieht: Lithium ist ein vermeintlich nachhaltiger Rohstoff, f\u00fchrt jedoch vor Ort zu starken Machtungleichgewichten. Das sieht man auch an dem generellen Fehlen unabh\u00e4ngiger \u00f6kologischer Studien sehr gut. In der Region gibt es einfach keine. <\/p>\n\n\n\n\n


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Also glaubst du das momentan einfach viel zu wenig dar\u00fcber aufgekl\u00e4rt wird? Also nicht nur vor Ort, sondern auch global gesehen, dass noch nicht genug Wissen dar\u00fcber herrscht?<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n

Lithium reiht sich ja ein bisschen ein in die Reihe von gefeierten nachhaltigen Stoffen, die sp\u00e4ter stark kritisiert wurden. Wer sich daf\u00fcr interessiert, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit schon einen kritischen Beitrag \u00fcber den Lithiumabbau in irgendeinem Teil der Welt, sei es jetzt in S\u00fcdamerika, Portugal oder Spanien gelesen.<\/p>\n\n\n\n\n

Ihr hattet ja die Frage \u201eIst Lithium wirklich die L\u00f6sung, um eine gr\u00fcnere und nachhaltigere Wirtschaft aufzubauen?\u201c formuliert. Ich glaube das ist eine sehr einfache und auch sehr komplexe Frage. Nat\u00fcrlich ist Lithium erstmal nicht die L\u00f6sung, aber es verk\u00f6rpert schon, und das finde ich sehr spannend, das Sinnbild eines westliche Entwicklungsdiskurses. Als ein technologisches Element soll es bei der \u00d6kologisierung der Automobilindustrie eingesetzt werden. Was ich in meiner Arbeit eigentlich kritisiere ist die Fixierung auf technologische Ans\u00e4tze zur Probleml\u00f6sung. Wir sprechen die ganze Zeit von einer Mobilit\u00e4tswende, von einer Nachhaltigkeitswende, von erneuerbaren Energien, aber was dabei \u00fcberhaupt keine Rolle spielt sind Machtungleichheiten, ungleiche Verteilung, Privilegierung von Eliten usw. Nat\u00fcrlich gibt es in den Sozialwissenschaften Beitr\u00e4ge dazu, aber an diesem empirischen Beispiel des Lithiumabbaus kann man sehr gut sehen, dass ein Austausch unserer Antriebsart eben nicht alle Probleme l\u00f6sen wird und das auch gar nicht kann.<\/p>\n\n\n\n\n

In meinem Vorwort habe ich geschrieben, dass die Elektromobilit\u00e4t nicht per se schlecht aber auch nicht per se gut ist. Das liegt einfach daran, dass Innovationen nat\u00fcrlich nicht per se schlecht sind, aber Innovationen wie die Elektromobilit\u00e4t immer im Rahmen ihrer sozial-\u00f6kologischen Einbettung zu bewerten sind. In unserem Fall ist diese Einbettung ein wachstumszentriertes und ressourcenfressendes System in einer Zeit, in der sehr viele Krisen zusammenlaufen. Nicht nur die Klimakrise! Wir fokussieren uns die ganze Zeit auf irgendwelche CO2<\/sub> Werte, aber dabei geh\u00f6rt dazu noch viel mehr: Die generelle Umweltzerst\u00f6rung, Biodiversit\u00e4tsverlust, Wirtschafts- und Finanzkrise, Pandemie usw.<\/p>\n\n\n\n\n

Die ganzen Ans\u00e4tze, die auch in der breiten Bev\u00f6lkerung oder in der Politik diskutiert werden, z.B. Green Economy, der Green New Deal, das Anthropoz\u00e4n oder die Bio\u00f6konomie. Diese Ans\u00e4tze sind in ihrer Diagnose ja durchaus richtig. Sie kennen die Probleme, aber die propagierten L\u00f6sungsans\u00e4tze sind nicht weitreichend genug. Stattdessen f\u00fchren viele dieser L\u00f6sungsans\u00e4tze zu dem Abbau neuer Rohstoffe, zu noch mehr flex crops, Soja und Palm\u00f6l, zu noch mehr transition minerals wie Lithium und Cobalt. Das ist insofern problematisch, weil Rohstoffe wie Lithium in den Extraktionsregionen jetzt eine andere politische und gesellschaftliche Legitimation erfahren. Sie gelten nun nicht mehr nur als Entwicklungstreiber (also den Abbau von Rohstoffen f\u00fcr wirtschaftlichen Wohlstand), sondern sie werden auch als gr\u00fcn und fortschrittlich pr\u00e4sentiert.<\/p>\n\n\n\n\n


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Lithium wird ja nicht nur f\u00fcr die E-Autos ben\u00f6tigt, sondern steckt ja auch in unseren ganzen Elektroger\u00e4ten (Laptop, Handy\u2026). Aber meinst du diese Probleme des Lithiumabbaus sind jetzt erst durch die E-Mobilit\u00e4t so stark geworden oder war das vorher auch schon problematisch?<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n

Lithium wird ja in verschiedenen industriellen Anwendungen verwendet. Dazu z\u00e4hlt vor allem die Glas- und Keramikproduktion oder auch die medizinische Industrie, da Lithium ein Stoff ist, der in Antidepressiva steckt. Die Verwendung von Lithium auf industrieller Ebene und der Lithiumabbau sind nichts neues. Vor sechs bis sieben Jahren wurden Batterien dann zum wichtigsten Lithium-Anwendungsbereich. Nat\u00fcrlich gab es seit den 90er Jahren eine konstante Nachfragezunahme durch die Verbreitung von portablen Elektroger\u00e4ten. Es stimmt auch, in alles was nicht niet- und nagelfest ist wird ja heute eine Batterie eingebaut. Seien es Scooter, Drohnen oder Fahrr\u00e4der. Das sind nat\u00fcrlich alles leistungsstarke und teilweise auch sinnvolle Ger\u00e4te, aber nat\u00fcrlich geht es in erster Linie darum, neue Wachstumsm\u00e4rkte aufzubauen.  <\/p>\n\n\n\n\n

Nehmen wir das Beispiel E-Bikes. Das ist nat\u00fcrlich ein sehr relevanter Markt f\u00fcr die Fahrradbranche, weil f\u00fcr ein Fahrrad mit Akku ein Vielfaches wie f\u00fcr ein normales Fahrrad gezahlt wird. Ob das jetzt sinnvoll ist, \u00fcberall Akkus reinzubauen oder nicht, sei mal dahingestellt. Nat\u00fcrlich sind diese Ger\u00e4te nicht alle schlecht nur weil Lithium verbaut wurde. Aber man kann dabei auch kein Smartphone mit einem E-Auto vergleichen. In einem E-Auto steckt ungef\u00e4hr die 10.000-Fache Menge des Rohstoffs und nat\u00fcrlich noch viele andere Rohstoffe. Der Lithiumabbau ist durch die unglaubliche Zahl an Laptops, Smartphones und Tablets ab Anfang der 2000er Jahre relevanter geworden. Der Preis-Boom kam allerdings durch den Boom der E-Mobilit\u00e4t zustande. Weil dort pl\u00f6tzlich ganz andere Mengen gebraucht werden.<\/p>\n\n\n\n\n


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Glaubst du es gibt denn eine umweltschonendere Alternative Lithium f\u00fcr die E-Mobilit\u00e4t abzubauen oder w\u00e4re der einzige nachhaltige Weg sich von der E-Mobilit\u00e4t abzuwenden?<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n

Ich will definitiv nicht sagen, dass man sich von der E-Mobilit\u00e4t abwenden sollte. Nur verstehe ich eine Mobilit\u00e4tswende nicht als eine Umstellung aller existierender Fahrzeuge auf elektrischen Antrieb. Auch kann das Ziel nicht lauten, jedes Jahr 2 Millionen Autos mehr als im Vorjahr zu verkaufen. Dieses extreme Wachstumsdenken kritisiere ich. Es ist aber auch schwierig \u00fcber Alternativen nachzudenken. Sowohl unser monet\u00e4res als auch real-\u00f6konomisches System sind entsprechend ausgelegt, wodurch Alternativen oft ausgeblendet werden.<\/p>\n\n\n\n\n

Bei der Debatte um E-Mobilit\u00e4t spielen sicherlich zwei Aspekte zusammen: zum einen saubere St\u00e4dte im globalen Norden und zum anderen der sich auftuende gigantische Wachstumsmarkt f\u00fcr die Automobilindustrie. Wenn jetzt pl\u00f6tzlich die gesamte Fahrzeugflotte umgestellt wird, dann verspricht das spannende Einnahmen.<\/p>\n\n\n\n\n

\u00dcber ressourcenschonendere Alternativen wird geforscht. Es gibt bereits verschiedene Extraktionsmethoden mit Wasserr\u00fcckf\u00fchrung oder Initiativen zu Lithiumbergbau in Deutschland, Portugal und Spanien, um die Ressourcen-Souver\u00e4nit\u00e4t in Europa zu wahren. Da ich mich aber eher mit der sozialen Perspektive besch\u00e4ftige, kann ich nicht allzu viel dazu sagen. Aber nat\u00fcrlich handelt es sich dabei auch um technologiefixierte L\u00f6sungen. Im Endeffekt geht es darum, wie man den Status Quo ressourcensparender bewahren k\u00f6nnte. Daf\u00fcr gibt es leider wenig Pr\u00e4zedenzf\u00e4lle in der Geschichte des Kapitalismus. Wenn an einer Stelle Ressourcen eingespart werden, verbrauchen wir an anderer Stelle mehr, klassische Rebound-Effekte.<\/p>\n\n\n\n\n

Ich habe mich mit den zugrundeliegenden gesellschaftlichen (Konflikt)Dimensionen besch\u00e4ftigt und versuche diese zu verstehen oder auch zu kritisieren. Praktisch w\u00e4re ein weitreichendes Lieferkettengesetz ein Anfang. Auch w\u00e4re eine Ratifizierung des \u00dcbereinkommens 169 \u00fcber Indigene V\u00f6lker* (Indigenous and Tribal Peoples Convention) der internationalen Arbeitsorganisationen in mehr L\u00e4ndern ein Anfang. Diese Konvention regelt die Selbstbestimmung und Selbstverwaltung indigener Gemeinschaften und erkennt die Souver\u00e4nit\u00e4t ihrer Gebiete an. Es wurde 1989 in Genf geschlossen und trat 2 Jahre sp\u00e4ter in Kraft. Es k\u00f6nnte ein grundlegendes internationales Instrument sein, um indigenes Recht zu gew\u00e4hrleisten. Damit lie\u00dfen sich indigene V\u00f6lker besser sch\u00fctzen, ihren Beitrag zum Klimawandel anerkennen und die Sorgfaltspflichten von Unternehmen entlang ihrer Wertsch\u00f6pfungskette erh\u00f6hen. Allerdings wurde die Konvention erst in 23 L\u00e4ndern, gr\u00f6\u00dftenteils in Lateinamerika, ratifiziert. In Europa waren es bis jetzt nur Norwegen, D\u00e4nemark, Niederlande und Luxemburg. Dieses Jahr hat es nach \u00fcber 30 Jahren der Deutsche Bundestag als 24. Land genehmigt. Nun muss man schauen inwiefern es implementiert wird, aber das ist auf jeden Fall ein Anfang.<\/p>\n\n\n\n\n

F\u00fcr essenziell halte ich jedoch, dass die Menschen vor Ort \u00fcber ihr eigenes Lebensprojekt entscheiden k\u00f6nnen. Dabei ist es wichtig, dass Entwicklung <\/em>kein linearer Prozess ist und definitiv auch nicht \u00fcberall gleich funktioniert. Es ist sowieso fraglich, wie sinnvoll es ist immer weiter zu wachsen. immer weiter zu expandieren und dem System immer mehr Ressourcen hinzuzuf\u00fcgen. Anhand der diversen aktuellen Krisensituationen gewinnt man schnell den Eindruck, dass wir uns in einer Art Negativ-Spirale befinden. Nat\u00fcrlich kann man \u00fcber ressourcenschonendere Alternativen nachdenken, aber die Probleme verschieben sich dadurch bestenfalls. Daher muss schon grundlegender \u00fcber die Krisen nachgedacht werden als nur ein bisschen technologisch etwas zu ver\u00e4ndern. Leider.<\/p>\n\n\n\n\n


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Stichwort kurzfristige L\u00f6sungen. Es scheint ein generelles Problem langfristigen Zielen kurzfristige L\u00f6sungen entgegenzusetzen, auch im Klimaschutz...<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n

Ja, definitiv. Gleichzeitig gibt es aber auch sehr positive Beispiele. Wenn man \u00fcber so gro\u00dfe Bergbauprojekte berichtet, schl\u00e4gt eher die pessimistische Seite durch. Positive Beispiele findet man z.B. mit sozialen Bewegungen, die sich von Fridays for Future<\/em> bis hin zu Salinas Grandes <\/em>in die sozial-\u00f6kologische Konfliktdebatte einsortieren lassen. Derartige Bewegungen gibt es auch in Portugal mit dem Lithium-Bergbau in Covas do Barroso am Beispiel anderer Rohstoffe. Genauso gibt es eine Vielzahl von Alternativen zu industrialisierten Lebensmittelproduktion.<\/p>\n\n\n\n\n

In meinem neuen Projekt besch\u00e4ftige ich mich mit diesen Alternativen. Zum Beispiel mit der Community Supported Agriculture<\/em> (Solidarische Landwirtschaft), bei der es um genossenschaftlich organisierte Lebensmittelproduktion mit einem gr\u00f6\u00dferen Fokus auf Ern\u00e4hrungssouver\u00e4nit\u00e4t geht. Es gibt eine Vielzahl von m\u00f6glichen L\u00f6sungen, die vielleicht im gro\u00dfen Stil noch keine Verwendung finden und auch auf unterschiedliche Ebenen fokussiert sind. Wenn man aber von einer Komplementarit\u00e4t der Alternativen ausgeht, dann bedeutet das, dass all die Initiativen eine Rolle spielen, um Ver\u00e4nderungen anzusto\u00dfen und zu einer sozial-\u00f6kologischen Transformation<\/em> einen Beitrag zu leisten. Technologische Ans\u00e4tze spielen nat\u00fcrlich auch eine Rolle. Sich jedoch auf technologische Ans\u00e4tze versteifen, halte ich f\u00fcr sehr gef\u00e4hrlich.<\/p>\n\n\n\n\n


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Was k\u00f6nnen wir als Verbraucher*innen\/ Konsument*innen tun?<\/strong><\/p>\n\n\n\n\n

Die Diskussion f\u00fchre ich mit Freund*innen sehr oft. Viele Freund*innen und Bekannte ver\u00e4ndern ihren Konsum, indem sie nur noch die \u201crichtigen\u201d Produkte kaufen. Sie kaufen beispielsweise nur noch Bio-Lebensmittel, Patagonia Jacken oder Bambuszahnb\u00fcrsten. Ich halte diese Entwicklung der letzten Jahre f\u00fcr sehr gef\u00e4hrlich, weil man so \u00fcber den Konsum sein Gewissen beruhigt. Wichtiger als konsumieren w\u00e4re es, Druck auf die repr\u00e4sentative Demokratie auszu\u00fcben. Ich halte es f\u00fcr viel effektiver auf die Stra\u00dfe zu gehen, als zwischen Produkt A und B zu entscheiden. Wenn jemand etwas f\u00fcr sich selber tun m\u00f6chte, dann sind Bio-Lebensmittel sicherlich ges\u00fcnder. Aber man tut das f\u00fcr sich selbst. Deswegen halte ich diese Auslagerung auf die Konsument*innen, diese noch st\u00e4rkere Individualisierung und Neoliberalisierung, f\u00fcr h\u00f6chst fatal, aber auch h\u00f6chst logisch innerhalb des kapitalistischen Systems. F\u00fcr Ver\u00e4nderungen muss man sich einsetzen, engagieren, schreiben oder eben auf die Stra\u00dfe gehen \u2013 kaufen <\/em>z\u00e4hlt meiner Meinung nicht dazu.<\/p>\n\n\n\n\n


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