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Quelle: freepik.com

Port­Watch: Analyse der Aus­wir­kun­gen von Kli­ma­ri­si­ken auf Han­dels­strö­me zwi­schen La­tein­ame­ri­ka und Europa

Interview über die Analyse der Auswirkungen von Klimarisiken auf Handelsströme zwischen Lateinamerika und Europa mit Robin Koepke, Ökonom beim Internationalen Währungsfonds.

Transkript

Was ist PortWatch und wie funktioniert es?

PortWatch ist eine Plattform, die frei zugänglich ist im Internet. Sie hat das Ziel, ihren Nutzern zu zeigen, wie der Seehandel funktioniert, um ihn besser zu verstehen. Die internationalen Verbindungen zwischen verschiedenen Ländern und Häfen zu verstehen, sowohl die Zielgruppe von PortWatch ist insbesondere ein wirtschaftspolitischer Entscheidungsträger, aber auch die Privatwirtschaft. Wir verfolgen das Ziel, die Nutzer zu informieren indem wir aktuelle Daten zur Verfügung stellen, d.h. wir schätzen die Handelsströme mit Tagesdaten, die auf Satellitendaten basieren. Wir haben interaktive Touren und Weltkarten, wo man Handelsflüsse und Risiken illustrieren kann und auch eine Anbindung auf der Plattform, wo man Klimarisiken analysieren kann. Zum Beispiel auf der Unterbrechung von Handelsstörungen aufgrund von Stürmen oder Fluten.

Wie kann mit Hilfe von Port Watch aufgezeigt werden, welche Klimarisiken oder vielleicht auch weitere Risiken für die Handelsflüsse zwischen Lateinamerika und Europa bestehen?

PortWatch ist dazu da, dass man internationale Handelsbeziehungen und deren Abhängigkeit zwischen verschiedenen Ländern besser versteht, wobei wir einen besonderen Fokus auf Klimarisiken haben. Wir sind hier auf der Homepage von Port Watch und von dort kann man also auf das Klima Szenario Tool zugreifen. Wenn ich das öffne, dann kann ich aussuchen, auf welches Land ich mich konzentrieren will. Da wir uns hier für Lateinamerika und Europa interessieren, schaue ich jetzt einmal Brasilien an. Wir sehen hier Brasilien mit hervorgehoben und was diese Seite zeigt, ist die Abhängigkeit von Brasilien, also den Importen die nach Brasilien gehen. Bezüglich den 100 wichtigsten Häfen der Welt, die heute aber auch in der Zukunft von Klimarisiken betroffen sind. Die orangen Punkte stellen dar, was der Betrag in Millionen US-Dollar pro Jahr ist der mit Risiken behaftet ist, die von klimabezogenen Handelsstörungen ausgehen. Diese können Häfen in ihrer Funktion unterbrechen. Wenn wir jetzt auf Europa schauen, sehen wir, dass es mehrere spanische Häfen gibt, die erheblich nach Brasilien exportieren. Brasiliens Importe hängt also von diesen Häfen ab wie zum Beispiel dieser Hafen in Algeciras in Spanien. Diese Anwendung kann man für verschiedene Länder und Häfen nutzen, um Abhängigkeiten und klimabezogene Risiken zu analysieren. Wir sind hier auf dem aktuellen Klima-Layer, können aber auch in die Zukunft schauen und die Klimarisiken analysieren.

Könnten Sie auch mal eine Simulation zur Schließung des Panamakanals zeigen? Welchen Einfluss hat das für Länder in Europa und insbesondere für Deutschland und die Schweiz?

Der Panamakanal war in letzter Zeit sehr im Fokus, weil er nämlich stark betroffen war von einer Dürre, welche die Schifffahrt auf dem Kanal sehr stark behindert hat. Daher haben wir auch schon auf unserer Homepage eine Seite zu Panama und den Störungen, die stattgefunden haben. Wenn man jetzt anschaut was die Abhängigkeiten von einer Schliessung des Kanals sind, dann sieht man auf der Karte das Ergebnis einer Simulation welche darstellt was internationale Abhängigkeiten sind. Man sieht also auf Ebene der einzelnen Häfen welcher Anteil der Handelsströme durch den Panamakanal fliesst. Bei der Westküste in Nord- und Südamerika, ebenso in der Karibik und der U.S. Amerikanischen Ostküste. Man sieht auch, dass in Europa noch viele Häfen auf den Kanal zugreifen und Importe beziehen. Man sieht auf der Karte auch welche Handelsflüsse dominant sind, zum Beispiel die blauen Punkte in Spanien oder an der Nordküste von kontinental Europa. Das ist der "incoming trade" also die Handelsflüsse, die nach Europa kommen. Das als Überblick, wieso eine Schliessung des Kanals Auswirkungen haben könnte.

Wie kann PortWatch helfen die Handelsflüsse zwischen Lateinamerika und Europa resilienter zu machen?

PortWatch hilft Entscheidungsträgern, indem es zeigt, was die Handelsabhängigkeiten, welche Häfen sind von anderen abhängig, wo Konzentrationsrisiko besteht. PortWatch zeigt auch, wie sich Handelsunterbrechungen durch das internationale Handelsnetz verbreiten und auch verstärkt werden können. Der Beitrag zur Resilienz und Nachhaltigkeit der Handelsströme soll eben auch dadurch gefördert werden, dass man bessere Informationen bereitstellt, wie zum Beispiel aktuelle Informationen dazu wie die Handelsströme stattfinden, aber auch dadurch, dass man Dialog fördert für wirtschaftspolitische Entscheidungsträger und Investitionen in das Seehandelssystem als Ganzes. Dadurch, dass man darstellt, dass es gewisse Engpässe gibt im internationalen Handelssystem wie zum Beispiel der Panamakanal und andere Meeresengen. Das können wir auch am Roten Meer sehen, bei den Unterbrechungen, dass die Plattform zeigt wie das System Abhängigkeiten als Ganzes hat, sowie Engpässe wobei alle das Interesse haben die Resilienz des Systems zu fördern.

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