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F&E-Stra­te­gien für mehr Nach­hal­tig­keit in der Ba­na­nen­in­dus­trie

Wenn Kunden hierzulande durch die Lebensmittelabteilungen der Supermärkte laufen, kommen diese meist an den leuchtend gelben Bananen der US-amerikanisch-schweizerischen Fruchthandelsgesellschaft «Chiquita Brands International Sàrl» (kurz: Chiquita) nicht vorbei, ohne dass dabei der Blick auf deren «Fruchtexoten» mit dem «blauen Sticker» fällt (Maschkowski et al., 2020). Getrieben durch diese Omnipräsenz ist es für Chiquita essenziell, unternehmerisch verantwortungsvoll zu handeln. Denn künftig wird die gesellschaftliche Verantwortung und das unternehmerische Werteverständnis wichtig sein, um die Markenpositionierung des Unternehmen zum Ausdruck zu bringen, damit der wirtschaftliche Erfolg langfristig gesichert werden kann (Oetker, 2018). Hierzu leisten alle Bereiche eines Unternehmens ihren Beitrag – so auch der im Folgenden thematisierte F&E-Bereich von Chiquita.


Einhergehend mit dem zunehmenden Verantwortungsbewusstsein der Kunden und der gleichzeitig voranschreitenden Innovationskraft innerhalb der Landwirtschaftsbranche sollte sich der F&E-Bereich von «Chiquita» u.a. folgende Fragen stellen: Wie können mithilfe von Innovationen im F&E-Bereich die negativen Auswirkungen auf die Umwelt reduziert werden? Welche Chancen und Risiken im Handlungsfeld «Umwelt» ergeben sich für den Bananenanbau in Costa Rica? Welche Stärken und Schwächen liegen im F&E-Bereich von Chiquita vor? Und welche Handlungsempfehlungen für die internationalen Geschäftstätigkeiten in Costa Rica können für den F&E- Bereich von Chiquita aus diesen Erkenntnissen abgeleitet werden? (Rolink, et al., 2021) (Chiquita, 2019)


Chiquita ist eine US-amerikanische-schweizerische Fruchthandelsgesellschaft mit weltweit über 20.000 Mitarbeitenden in 25 Ländern. In knapp 70 Ländern ist Chiquita mit deren Produkten vertreten (GFI - Gemeinschaft zur Förderung der Interessen der Deutschen Frischemärkte e.V.). Nach eigenen Angaben legt Chiquita besonderes Augenmerk auf nachhaltiges Handeln – speziell in den Bereichen «Mitarbeitende», «Umwelt» und «Gesellschaft» (Chiquita, 2019).


Das Land Costa Rica liegt in Lateinamerika und ist flächenmässig gesehen im Verhältnis zu anderen Ländern klein (51’100km2) – nur etwas grösser als die Schweiz (Tschumi & Bernhard, 2019). 2018 betrug die Einwohnerzahl 5.02 Millionen, wobei ein Bevölkerungszuwachs bis 2025 auf 5.41 Millionen geschätzt wird (Urmersbach, 2020). Das Durchschnittsalter lag 2018 bei 31.7 Jahren. Die Amtssprache ist Spanisch (Eissing, 2020).


Im Zuge einer Umfeldanalyse wurden folgende Chancen und Risiken für den Auslandsmarkt Costa Rica im Hinblick auf das Handlungsfeld «Umwelt» analysiert. Ferner wurden mittels einer internen Analyse folgende Stärken und Schwächen der F&E-Abteilung von Chiquita herausgearbeitet.


Um Handlungsempfehlungen für den F&E-Bereich von Chiquita geben zu können, wurden die erarbeiteten Chancen und Risiken sowie Stärken und Schwächen in Form einer Kurzübersicht stichpunktartig gegenübergestellt (vgl. Abbildung oben). Daraus lassen sich vier Strategieelemente ableiten (Strategie – «ausbauen», «aufholen», «absichern», «vermeiden»).

Vorrangig sollte das Feld Strategie «ausbauen» beachtet werden. Eine Umsetzung sowie nachhaltige Weiterverfolgung wird empfohlen, um den internationalen Erfolg der Geschäftstätigkeit von Chiquita und speziell des F&E-Bereichs langfristig realisieren zu können.   
Der F&E-Bereich sollte die Aktivitäten im Bereich der Innovation ausbauen. Diese anhaltende Innovationskraft kann genutzt werden, um Technologien zu entwickeln, die langfristigen Erfolg mit sich bringen. Mit wachsendem technologischem und biologischem Fortschritt kann zudem der Abstand zur Konkurrenz vergrössert werden. Im besten Falle geht die Optimierung mit gleichzeitiger Senkung der Kosten und Reduktion von Umweltbelastungen einher.  
Des Weiteren können die klimatischen Bedingungen durch den Einsatz von Farming 4.0 noch besser ausgeschöpft werden. Die Düngemenge kann ebenfalls durch Farming 4.0 auf die Pflanze individuell angepasst werden. Damit werden die negativen Auswirkungen auf die Umwelt sowie Kosten eingespart.

Ebenfalls sollte dem Feld Strategie «aufholen» hohe Beachtung geschenkt werden.   
Aufkommende negative Kritiken sollten in das Unternehmen aufgenommen und an Lösungen zur Bekämpfung dieser Missstände gearbeitet werden. Durch den Abbau von negativen Kritikpunkten verbessert sich das Image des Unternehmens.
Diesem Punkt folgt der Vorwurf des mangelhaften Einhaltens von Umweltstandards. Deshalb wird empfohlen, internationalen Abkommen beizutreten und diese in regelmässigen Abständen, objektiv und ohne Einflussnahme überprüfen zu lassen. Durch höhere Standards verbessern sich Arbeits- und Umweltbedingungen. Von «Greenwashing» wird an dieser Stelle allerdings dringend abgeraten.

Gleichwertig zum vorherigen Strategiefeld wird empfohlen die Strategien «abzusichern».
Hierzu zählt beispielsweise, dass Chiquita und dabei speziell der F&E-Bereich Massnahmen gegen vermehrt auftretende Naturkatastrophen entwickeln sollte.       
Ferner zeigen Studien, dass Bodenbewuchs eine sinnvolle Massnahme gegen Bodenerosion-en und gegen den Einsatz von künstlicher Bewässerung sind. Deshalb empfiehlt es sich, in diesem Bereich, verstärkt zu Forschen und die Entwicklungen zügig vermehrt einzusetzen. (Brunotte et al., 2016)

Im Bereich Strategie «vermeiden» sollten keine Anstrengungen mehr erfolgen – vielmehr sollten die darin enthaltenen Risiken und Schwächen überdacht und überholt werden. Denn eine Inkaufnahme von Boykottierungen und massiver Imageschädigung von ausserhalb des Unternehmens sollte entgegengewirkt werden.

Alle Strategiefelder sowie die daraus resultierenden Handlungsempfehlungen sind ebenfalls in der Übersicht in der folgenden Quintessenz eingepflegt.


Dieser Blogbeitrag stellt einen Überblick über ausgewählte Thematiken von Chiquita dar. Für eine detaillierte Beurteilung bedarf es einer umfangreicheren Beleuchtung. Nichts desto trotz wird empfohlen, die drei erst genannten Strategiebereiche zu forcieren, um im Bereich «Umwelt» positive Beiträge zu leisten, die im Einklang mit der Ökologie und Wirtschaft stehen können. Denn 400 Millionen Menschen sind abhängig von der Bananenindustrie – und die Menschen wiederum von einer intakten Umwelt (Jurriaans, 2014).

Michael Neher - Studierendenbeitrag


Literaturverzeichnis

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Bickel, U. (2020). Neuer WWF-Bericht belegt dramatischen Verlust der Biodiversität in Lateinamerika. https://amerika21.de/2020/09/243456/biodiversitaet-lateinamerika-klimawandel

Breitkopf, A. (2020). Gefährdetste Länder laut Weltrisikoindex 2020. https://de-statista-com.ezproxy.fhgr.ch/statistik/daten/studie/193199/umfrage/gefaehrdeste-laender-laut-weltrisikoindex/

Brunotte, J., Duttmann, R. & Ellmer, F. (2016). Gute fachliche Praxis: Bodenfruchtbarkeit. AID: Bd. 1585. aid infodienst Ernährung Landwirtschaft Verbraucherschutz.

Chiquita (2019). Nachhaltigkeitsbericht. https://www.chiquita.com/wp-content/uploads/2020/04/Sustainability-Report_German_2019_Chiquita.pdf

Dehmer, D. (2015). Wo der Meeresspiegel steigt, wächst das Risiko: Costa Rica und der Klimawandel (2). https://www.tagesspiegel.de/politik/costa-rica-und-der-klimawandel-2-wo-der-meeresspiegel-steigt-waechst-das-risiko/12547076.html

Eissing, S. (2020). Costa Rica. https://www.liportal.de/costa-rica/ueberblick/

Gaupp, P. & Costa Rica, S. J. de. (2014). «El Niño» und der Klimawandel. https://www.nzz.ch/panorama/el-nino-und-der-klimawandel-1.18367897

GFI - Gemeinschaft zur Förderung der Interessen der Deutschen Frischemärkte e.V. Markenprofil CHIQUITA. http://www.grossmaerkte.org/GFIFructi_Sp_Chiquita.html

Henkel, K. (2011). Chiquitas Etikettenschwindel: Nachhaltige Bananenproduktion. https://taz.de/Nachhaltige-Bananenproduktion/!5107065/

Jurriaans, K.-J. (2014). FAO and partners call for a global response to deadly banana disease: New program will aim to prevent spread of Fusarium wilt. Food and Agriculture Organization of the United Nations. http://www.fao.org/news/story/en/item/271647/icode/

Maschkowski, G., Lobitz, R. & Rempe, C. (2020). Obst: Essbare Früchte [Lebensmittelkunde]. https://www.bzfe.de/lebensmittel/lebensmittelkunde/obst/

Michel, J. (2011). Kanada boykottiert Chiquita-Bananen: Streit um Ölsand. https://www.fr.de/wirtschaft/kanada-boykottiert-chiquita-bananen-11367373.html

Oetker, A. (2018). Modernes Marketing zwischen wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Verantwortung. In M. Bruhn & M. Kirchgeorg (Hg.), Marketing Weiterdenken (S. 401–406). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18538-1_31

Paganini, R. (2019). Chiquitas Geschäft mit den schmutzigen Bananen. https://www.beobachter.ch/wirtschaft/konzernverantwortungsinitiative-chiquitas-geschaft-mit-den-schmutzigen-bananen

Tschumi, S. & Bernhard, S. (2019). Costa Rica: Als Land klein, doch in Sachen Nachhaltigkeit ganz groß: Umwelt. https://www.nationalgeographic.de/umwelt/2019/11/costa-rica-als-land-klein-doch-sachen-nachhaltigkeit-ganz-gross

Urmersbach, B. (2020). Costa Rica: Gesamtbevölkerung von 1980 bis 2019 und Prognosen bis 2025: World Economic Outlook Database, October 2020. https://de-statista-com.ezproxy.fhgr.ch/statistik/daten/studie/331681/umfrage/gesamtbevoelkerung-von-costa-rica/

WeltRisikoBericht. (2020). https://weltrisikobericht.de/wp-content/uploads/2020/09/WeltRisikoBericht-2020.pdf

World Bank Group. Costa Rica. https://climateknowledgeportal.worldbank.org/country/costa-rica

ZDF. (2019). Costa Rica bekommt UN-Umweltpreis: Kampf gegen Klimawandel. https://www.zdf.de/nachrichten/heute/kampf-gegen-klimawandel-costa-rica-bekommt-un-umweltpreis-100.html