Die Lieferantensegmentierung ist ein Prozess, mit dem Lieferanten in unterschiedliche Gruppen oder Kategorien aufgeteilt werden. Dazu können unterschiedliche Kriterien genutzt werden.
Der Grund, weshalb Lieferanten von vielen Unternehmen in Segmente aufgeteilt werden liegt darin, dass dadurch eine Priorisierung möglich wird und der Betreuung bedeutender Lieferanten (auch "strategische Lieferanten") ausreichend Ressourcen zugewiesen werden kann.
Ein verbreiteter Ansatz ist es, Lieferanten nach zwei Kriterien zu bewerten, wie es beispielsweise mit der Kraljic-Matrix gemacht wird. Häufig werden die Kriterien "Umsatz" und "Wert" zur Klassifizierung genutzt. Lieferanten mit einem hohen Wert für das Unternehmen (z.B. aufgrund ihres Beitrags zur Profitabilität des Unternehmens) und einem hohen Einkaufsvolumen werden entsprechend als strategische Lieferanten eingestuft.
Ein anderer Ansatz, Lieferanten zu segmentieren ist die Verwendung von nur einem Kriterien, z.B. dem Einkaufsvolumen. Besonders bei kleineren Unternehmen mit eingeschränkten Ressourcen in der Beschaffung kann so relativ rasch eine Gruppierung von Lieferanten vorgenommen werden, um sie z.B. in die Segmente "strategisch", "wichtig" und "transaktional" einzuteilen. Auch die Verwendung der Gruppen A-, B- und C-Lieferant ist häufig in Unternehmen zu finden.
Eine Segmentierung von Lieferanten nach nur einem oder auch zwei Kriterien hat den Vorteil der Geschwindigkeit, reduziert aber die Granularität der Segmentierung und kann die Aussagekraft einschränken. Durch den Einsatz von spezialisierten IT-Tools im Bereich Spend Analytics (s. auch Supply Chain Analytics) können auch komplexere Segmentierungsverfahren genutzt werden und selbst grosse Zahlen von Lieferanten analysiert werden.
Die Vorteile, die Unternehmen aus einer durchdachten Segmentierung umfassen u.a. die folgenden Punkte:
- Lieferantenbeziehungen stärken: Die Zusammenarbeit mit Lieferanten unterschiedlicher Segmente kann unterschiedliche gestaltet werden und Kommunikations- sowie Informationsflüsse können an die jeweiligen Bedürfnisse besser angepasst werden.
- Innovationspotenziale realisieren: Durch die Identifikation der bedeutendsten Lieferanten kann sich die Beschaffungsorganisation auf eine Vertiefung der Zusammenarbeit mit diesen fokussieren. Dadurch kann die Qualität und Intensität mit ausgewählten Lieferanten verbessert werden und Innovationsprojekte gemeinsam angegangen werden.
- Risikomanagement verbessern: Die Identifikation und Priorisierung der Lieferanten, die am risikoreichsten für ein Unternehmen sind, schaffen die nötige Basis um gezielt Notfallpläne und Riskomanagement-Strategien zu entwickeln, welche zur Vermeidung oder Beherrschung spezifischer Supply Chain Störfaktoren eingesetzt werden können.
- Effizienz steigern: Die Segmentierung von Lieferanten schafft auch die Basis, um Beschaffungsprozesse zu optimieren und Ressourcen zielgerichtet zu allozieren.
- Entscheidungsfindung optimieren: Durch die Segmentierung können Beschaffungsabteilungen vermehrt Zeit darin investieren, die Stärken und Schwächen der wichtigsten Lieferanten zu verstehen. Dieses bessere Verständnis kann zu kompetenteren Entscheidungen führen, sowohl in der strategischen Beschaffung als auch im operativen Einkauf.