Zum Inhalt springen
Logo DSC Blog

Digital Supply Chain Management Blog

Ca­te­go­ry Ma­nage­ment im Einkauf

/


Was ist Category Management

Das nachfolgend beschriebene Konzept «Category Management» (kurz CM, DE: Warengruppenmanagement) ist Teil des Beschaffungsprozesses, welcher unter den „Source“-Prozess im SCOR-Modell fällt und damit ein Kernbestandteil des Supply Chain Managements ist.

Abbildung 1: Beschaffung im SCOR Framework (www.advanceschool.ch, o.J.)

Martin Christopher beschreibt das Category Management im Bereich der Beschaffung wie folgt: „At its simplest, category management seeks to group products and services into clusters with shared characteristics and to manage them conjointly. “ (Christopher, 2022, S. 174). Der Fokus liegt also darauf, aus Einzelprodukten Warengruppen zu designen, welche einen strategischen Vorteil in der Beschaffung generieren sollen.

Relevanz des Category Management für das Supply Chain Management

Durch die strategische Gruppierung der Produkte kann der Einkauf wesentlich verbessert werden. Die Kategorisierung ermöglicht ein tieferes Verständnis der Warengruppe im Sinne von Trends oder Anforderungen. Technik-Einkauf.de hebt konkret hervor, dass durch das Category Management ein gemeinschaftliches Verständnis über alle Warengruppen geschaffen wird und daraus effektiver Einkaufsziele definiert werden können (Maurer, 2024). Um dieses nutzbringende Verständnis zu erreichen, hilft es, sich an internen und externen Faktoren zu orientieren. Beispielsweise an der Frage, wie die Wettbewerbssituation auf dem Beschaffungsmarkt oder wie die Ausrichtung der Unternehmensstrategie ist.


Durch das Category Management werden Einkaufsziele gezielt auf Kategorie-Ebene definiert, was eine präzise Steuerung der Ausgaben erlaubt. Christopher hebt im Zusammenhang mit diesem Konzept Vorteile wie fundierte Verhandlungsstrategien und stärkere Kontrollen über Lieferantenbeziehungen besonders hervor (Christopher, 2022, S. 175).

Nutzen des Konzepts für Unternehmen

Category Management bietet neben der Möglichkeit, Ziele der Warengruppe zu überwachen, auch eine ganze Bandbreite an weiteren Nutzen. Es erlaubt, das Produktsortiment der Unternehmung zu schmälern. Eine zentrale Frage dabei ist zum Beispiel, ob man wirklich zehn verschiedene Handtücher braucht oder ob man für alle Toiletten dasselbe Modell verwenden kann. Ausserdem ermöglicht das integrierte Category Management auch, die Einkäufe nach Warengruppe zu bündeln. Diese Bündelung bringt den positiven Effekt mit, dass in höheren Mengen eingekauft werden kann, was die Verhandlungsmacht und die Skaleneffekte (Kostenreduktion durch höhere Menge, im Optimalfall unter Berücksichtigung der Total Cost of Ownership - TCO) begünstigen.


Ein weiterer Nutzen, den das Category Management mit sich bringt, ist die Förderung der Innovation. Im Fachbuch "Category Management in Purchasing" erklärt O’Brien, dass tiefgründigere Beziehungen und die bessere Zusammenarbeit zwischen der Unternehmung und deren Lieferanten zu verbesserten Synergien führen. Das grössere Volumen und die Stabilisierung der Umsätze ermöglichen zusammen an Innovationen zu arbeiten, dabei gilt der Grundsatz: «mutually beneficial» (O'Brien, 2019, S. 38).

Risiken und Schwächen des Category Managements

Das Category Management steht für Einheitlichkeit und Standardisierung. Dies kann aber auch übertrieben werden und zu einer Überstandardisierung führen. Denn ein grosses Ziel des Category Management ist es, die Sortiment- und Lieferantenbreite zu schmälern. Dieses «Entdiversivizieren» der Lieferanten kann aber auch das Risiko bergen, schneller in Abhängigkeit eines Lieferanten zu kommen. In jedem Fall ist es für Unternehmen ratsam, vertraglich gut abgesichert zu sein (Stichwort: Contract Management).


Der Webseite beschaffung-aktuell.industrie.de zufolge, gibt es ausserdem in kaum einem Konzept eine so grosse Diskrepanz zwischen Konzept und Umsetzung wie im Category Management. Gründe dafür gibt es einige. Als Beispiel sind anzuführen: Unstrukturierte Prozesse, fehlende Transparenz, keine Relevanz für die tatsächlichen Anforderungen im Alltag oder die falschen technologischen Anforderungen, um die Strategien wirklich durchgängig umzusetzen (Rösch, 2017).


Fazit

Category Management bietet durch die strategische Bündelung von Produkten in Warengruppen erhebliche Vorteile. Es fördert Partnerschaften und ermöglicht Innovationen sowie Skaleneffekte durch Bündelung. Zeitgleich aber muss Acht auf Risiken, wie z.B. Abhängigkeiten durch Lieferantenreduktion oder Überstandardisierung, gegeben werden. Unternehmen können von Category Management vor allem durch höhere Effizienz und bessere Verhandlungspositionen profitieren, müssen jedoch eine Balance zwischen einerseits einer genug hohen Flexibilität und andererseits einer ausgeprägten Standardisierung finden.


Quellenverzeichnis

  • Christopher, M. (2022). Logistics and Supply Chain Management. Pearson Education Limited. Retrieved November 30, 2024
  • Maurer, R. (2024, April 17). www.technik-einkauf.de. Retrieved November 19, 2024, from https://www.technik-einkauf.de/einkauf/strategien/category-management-warengruppenmanagement-im-einkauf-162.html: https://www.technik-einkauf.de/einkauf/strategien/category-management-warengruppenmanagement-im-einkauf-162.html
  • O'Brien, J. (2019). Category Management in Purchasing. United States: CPI Group. Retrieved November 19, 2024
  • Rösch, G. (2017, November 3). beschaffung-aktuell.industrie.de. Retrieved from https://beschaffung-aktuell.industrie.de/einkauf/die-vision-braucht-taten-category-management/: https://beschaffung-aktuell.industrie.de/einkauf/die-vision-braucht-taten-category-management/
  • www.advanceschool.ch. (o.J.). Retrieved November 19, 2024, from https://www.advanceschool.ch/scor-supply-chain-operations-reference-model1: https://www.advanceschool.ch/scor-supply-chain-operations-reference-model1

Dieser Text wurde von Thomas Bänziger, DSC24 im Rahmen einer Einzelarbeit im Modul Integriertes Supply Chain Management erstellt. Geringfügige redaktionelle Änderungen wurden vorgenommen.

In der Bachelor Studienrichtung Digital Supply Chain Management lernen Sie, Wertschöpfungsnetzwerke und Prozesse zu optimieren. Der Einsatz von IT-Tools, die Nutzung von Data Analytics und Technologien sind dafür wichtige Instrumente, die Sie im Studium vertieft kennenlernen.

Mehr Informationen zum schweizweit einzigartigen Teilzeit-Studium in Betriebsökonomie mit Top Zukunftsaussichten finden Sie auf fhgr.ch/dsc.

Das Studium können Sie in Chur oder in Zürich absolvieren.

Unabhängig vom gewählten Lernort studieren Sie in einer Klasse, die über das Semester digital miteinander verbunden ist. Für Blocktage und Prüfungen treffen sich alle Studierenden in Chur oder vor Ort bei Partnerunternehmen.

Anzahl Kommentare 0
Kommentare