Zum Inhalt springen
Logo Data and Information Science

Data and Information Science Blog

LIBREAS: Ein Zeit­schrif­ten- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­jekt in der Bi­blio­theks- und In­for­ma­ti­ons­wis­sen­schaft, jetzt auch in Chur

Ich wurde – als neuer Mitarbeiter am SII der HTW Chur – gebeten, kurz die LIBREAS vorzustellen, an der ich seit einigen Jahren aktiv als Redakteur beteiligt bin.

Die LIBREAS (libreas.eu) ist zuvörderst ein Zeitschriftenprojekt für die Bibliotheks- und Informationswissenschaft sowie die Bibliothekspraxis. Die Zeitschrift ist eine rein elektronische Open Access-Zeitschrift auf dem genannten Gebiet. Begründet wurde sie 2005 von (damals) Studierenden am Institut für Bibliothekswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Das Institut hostet die Zeitschrift weiterhin und unterstützt sie infrastrukturell, was insbesondere für die Langzeitarchivierung hilfreich ist, da so der edoc-Server der Humboldt-Universität genutzt werden kann. Gleichzeitig sind aus den Studierenden heute Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an verschiedenen Institutionen (Humboldt-Universität, HTW Chur, Universität Bielefeld, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, KOBV) und Bibliothekarinnen geworden. Haftete der LIBREAS zu Beginn der – allerdings damals schon nicht haltbare – Vorwurf einer Studierendenzeitschrift an, ist sie heute dort, wo sie bekannt ist, als wissenschaftliche Publikation akzeptiert.

Wie so viele andere Zeitschriften auch, arbeitet die LIBREAS mit Themenschwerpunkten und freien Artikeln. Wir versuchen, mit den Schwerpunkten einerseits relevant für Bibliotheken und die Bibliotheks- und Informationswissenschaft zu sein, gleichzeitig nicht zu langweilig und vorhersehbar zu sein. Gleichzeitig sind wir an wissenschaftlicher Qualität interessiert. Wir versuchen, Schreibende zu motivieren und zu unterstützen, was auch heisst, Texte lieber nicht abzulehnen, sondern überarbeiten zu lassen. Leider ist der Schreibenthusiasmus in unserem Feld nicht gross, aber wir hoffen, dass sich dies ändern wird (siehe weiter unten).

Unser bisheriger Fokus ist immer noch die deutsche Diskussion, aber wir versuchen immer wieder, internationaler zu werden (auch wenn die Ausbreitung in die USA nicht richtig geklappt hat). Selbstverständlich werden wir ab jetzt versuchen, den schweizerischen Blickwinkel mit einzubeziehen.

Während die Zeitschrift regelmässig, wenn auch etwas langsam erscheint, ist sie nicht die Gesamtheit der LIBREAS. Wir sind mit der Zeit gewachsen und experimentieren immer wieder mit neuen Medienformen. So gibt es LIBREAS-Podcasts, Profile auf den bekannten Mikroblogin-Plattformen sowie das LIBREAS-Weblog. In diesem Weblog werden tatsächlich relevante Diskussionen geführt, Pre-Prints, Rezensionen und weitere Texte veröffentlicht. Letztlich ist das Weblog zu einem eigenen Medium, dass vor allem als Spielwiese der LIBREAS-Redaktion dient, geworden; es soll aber auch dazu dienen, die wissenschaftliche Diskussion zwischen den Ausgaben der Zeitschrift zu ermöglichen.

Zukünftig planen wir, unsere Aktivitäten auszuweiten. Wie schon gesagt, leiden wir ein wenig darunter, dass es in der Bibliotheks- und Informationswissenschaft keine richtig ausgeprägte Publikationskultur gibt und viele Kolleginnen und Kollegen gar nicht schreiben. Deshalb haben wir einen LIBREAS. Verein zur Förderung der bibliotheks- und informationswissenschaftlichen Kommunikation begründet. Die bürokratischen Hürdenläufe sollten demnächst abgeschlossen sein, dann wird der Verein endlich seine Tätigkeit aufnehmen. Ein erstes Projekt wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die Veranstaltung einer bibliotheks- und informationswissenschaftlichen Unkonferenz im Sommer 2012 sein, welche an eine Unkonferenz anschliesst, die von der Redaktion zusammen mit dem Institut der Humboldt-Universität im Sommer 2011 durchgeführt wurde.

Wie so viele Projekte in der Wissenschaft bewegt sich auch die LIBREAS zwischen professioneller wissenschaftlicher Infrastruktur und Selbstausbeutungsprojekt. Aber wir haben ein Ziel: Wir wollen eine Publikationskultur in der Bibliotheks- und Informationswissenschaft etablieren. Sie ist unseres Erachtens notwendig. Insoweit ist auch dies hier eine Einladung, mitzumachen: Mit eigenen Beiträgen, Text- und Themenideen, Beitritt zum LIBREAS. Verein oder auch nur dem Weiterverbreiten des Links libreas.eu.

Anzahl Kommentare 0
Kommentare