Das Austauschsemester in Oslo zu absolvieren, war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Das ist keine Übertreibung. In diesen Monaten habe ich viele neue Kulturen und Menschen aus der ganzen Welt und vor allem mich selbst besser kennengelernt. Gleichzeitig habe ich auch meine fachlichen Kenntnisse vertieft – besser geht’s nicht!
Marc Aerne
Ohne grosse Erwartungen flog ich am 8. August 2024 nach Oslo. Dort angekommen, verlief alles reibungslos. Ich fuhr mit dem Zug vom Flughafen ins Zentrum, holte meine Schlüssel ab und zog in mein Studentenheim ein. Immer noch nervös, aber gleichzeitig überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, erkundete ich Oslo. Mein erster Weg führte mich zu Ikea, um mein vorübergehendes Zuhause einzurichten. Die Sprachbarriere war glücklicherweise schnell überwunden, denn alle, wirklich alle, sprechen fliessend Englisch. Ein grosser Vorteil, der für Oslo spricht, wie ich finde. Ich konnte Norwegisch lernen, wenn ich wollte, und gleichzeitig meine Englisch Skills verbessern.
Die Menschen und die Kultur in Norwegen sind mir sehr ans Herz gewachsen. Vieles erinnert mich an die Schweiz, und dennoch ist es anders. Als Schweizer fühlt man sich hier sehr wohl und willkommen, weshalb der Kulturschock für mich minimal ausfiel.
Dank der etwas zu langen und intensiven Einführungswoche der Oslo Met blieb bestimmt niemand ohne Freunde zurück. Das hat mir sehr geholfen, meine Freundesgruppe zu finden. Zusätzlich wohnte ich mit sechs anderen internationalen Studierenden in einer WG und hatte das Glück, mit wirklich guten Leuten zusammenzuleben. Auch in meinen Kursen habe ich enge Freundschaften geschlossen. Es gibt also unzählige Möglichkeiten, neue Freunde zu finden. Und keine Sorge, falls ihr euch für eher introvertiert haltet – genau das dachte ich auch, bevor ich dieses Semester begann. Doch in diesen Monaten hat sich das Gegenteil herausgestellt. Für alle, die deshalb vielleicht zögern: Macht euch keine Sorgen! Ihr werdet aus eurer Komfortzone herauskommen, über euch hinauswachsen und neue Seiten an euch entdecken. Auch wenn die Norweger*innen zunächst verschlossen wirken, wer offen auf sie zugeht, wird schnell merken, wie herzlich und weltoffen sie sind. Habt also keine Angst, neue Leute kennenzulernen!
Mit diesen neuen Freunden habe ich zahlreiche Ausflüge unternommen und Norwegen von seiner schönsten Seite kennengelernt. Mein persönliches Highlight waren die Lofoten im Norden Norwegens – einfach paradiesisch und eine Erinnerung, die ich nie vergessen werde.
Auch fachlich konnte ich viel Neues lernen. Besonders prägend war für mich das IT-Research-Projekt, das ich mit drei anderen internationalen Studierenden durchgeführt habe. Hier lernte ich, wie systematische, kritische Literaturrecherche funktioniert und wie man wissenschaftliche Artikel liest und die relevanten Informationen daraus zieht. Unser Dozent legte grossen Wert darauf, kritisch zu denken, zu hinterfragen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Das ist für mich der wichtigste Skill, den man im Studium lernen kann, und dafür bin ich sehr dankbar.
Was mich besonders beeindruckt hat, ist die Art und Weise, wie ein so fortschrittliches Land wie Norwegen seine Studierenden behandelt. In diesem Punkt kann sich die Schweiz meiner Meinung nach noch eine Scheibe abschneiden. Man fühlt sich als Studierender gesehen und wertgeschätzt. Überall gibt es Vergünstigungen – sei es im Kino, im öffentlichen Verkehr, bei Aktivitäten oder in Restaurants. Die hervorragende Infrastruktur und die modernen Campusanlagen zeigen, wie viel Geld in die Bildung investiert wird. Studiengebühren gibt es praktisch nicht und norwegische Studierende erhalten genügend Stipendien. Man fühlt sich also als Studierender sehr willkommen, wertgeschätzt, verstanden und als wichtiger Teil der Gesellschaft.
Abschliessend kann ich – wie unschwer an meinem lobenden Beitrag zu erkennen ist – jeder und jedem ein Austauschsemester in Oslo empfehlen. Ihr werdet euren Horizont erweitern, neue internationale Freundschaften schliessen, euer Netzwerk ausbauen, eure fachlichen Kenntnisse vertiefen und noch vieles mehr erleben. Jede Erfahrung ist individuell – wer weiss also, was euch erwartet?
Marc Aerne studiert Digital Business Management im 5. Semester und hat ein Auslandssemester an der OsloMet in Oslo, Norwegen absolviert.