Griaß Eich! Ich darf euch durch diesen Beitrag etwas über mein Auslandssemester in Chur erzählen. Mein Name ist Daniel Mühlböck, 22 Jahre aus Österreich. Ich studiere Wirtschaftsingenieurwesen an der Fachhochschule Kufstein in Tirol, Österreich. An meiner Hochschule ist es verpflichtend, dass man im fünften Semester ins Ausland geht. Wäre es nicht verpflichtend, hätte ich vermutlich nie diese tolle Erfahrung gemacht. Der Alltag und das Studienleben in Chur bieten viele Besonderheiten und das Zusammenleben mit den anderen Austauschstudierenden eine willkommene Abwechslung und viel Kulturreichtum.
Das Studium
An der Fachhochschule Graubünden besuche ich verschiedene Kurse in den Studiengängen Digital Business Management und Photonics. Dabei konnte ich mir meine Kurse individuell auswählen und habe somit einen grossartigen Mix aus wirtschaftlichen, sozialen, kreativen und technischen Kursen. Einige Kurse bieten auch Vorlesungen an der Niederlassung der FHGR in Zürich an. Die Vorlesungszeiten lassen dabei auch genügend Spielraum, um Zürich genauer zu erkunden.
Besonders hervorzuheben ist die Betreuung seitens der Studiengangsvertretung und des International Offices. Das International Office unterstützt die Incomings sehr gut in allen organisatorischen Angelegenheiten, wie zum Beispiel die Aufenthaltsgenehmigung oder den Einstieg in den Studienalltag in Chur. Auch bei allfälligen Fragen ist das International Office, sowie die Studiengangsvertretung immer für die Studierenden da.
Die Stadt
In der ältesten Stadt der Schweiz ist immer etwas los. Chur bietet seinen Einwohnern viele Veranstaltungen. Besonders empfehlenswert ist die Schlagerparade, welche sehr an einen Faschingsumzug erinnert. In Chur gibt es auch kulturell einiges zu sehen. H.R. Giger, Oscarpreisträger und Schöpfer des Aliens in den «Alien»-Filmen verbrachte seine Kindheit und Jugendtage in Chur. Dazu findet man eine Vielzahl an Andenken an ihn und die «Alien»-Filme in der Stadt verteilt. Es gibt einen «Alien»-Brunnen, wo in die Bodenplatten einige Runen aus den Filmen eingearbeitet sind. Auch sind Skulpturen von Giger in der Stadt verteilt und es gibt sogar eine Giger Bar.
Die Altstadt hat einen besonderen Flair. Die schmalen Gassen mit den alten Gebäuden, den verschieden Shops, Kaffees und Kirchen sind sehr sehenswert. Chur ist von Bergen umrandet, welche vor allem am Wochenende zu einer Wandertour einladen. Empfehlenswert ist eine Fahrt mit der Seilbahn auf den Brambrüesch, dem Hausberg von Chur. Günstiger wird die Fahrt mit einem Halbtax Ticket oder mit der Chur-Card, welche man vom Meldeamt bekommt, sobald man registriert ist.
Das Wandern
Am Brambrüesch gibt es für Anfängerinnen und Anfänger eine Vielzahl von leichten Touren. Von kleinen Rundwegen bis zu einer Gipfelwanderung ist alles möglich. Oberhalb des Studierendenwohnheims «Konvikt» liegt der Mittenberg. Vom Konvikt aus ist der Mittenberg in etwa einer Stunde bewältigt und am Weg hat man nicht nur eine tolle Aussicht auf die Stadt, sondern findet auch die St.Luzi Kapelle, welche unter einem Felsvorsprung steht. Für geübte Wandernde, welche trittsicher sind und Erfahrung im Berg haben, empfiehlt sich eine Tour zur Rot Platte. Die Aussicht von dort oben ist überwältigend. Nicht nur sieht man Chur besonders gut, man sieht auch weit in die Ferne über das Bergpanorama hinweg.
Das Studierendenwohnheim
Um als Studierende in Chur zu wohnen, gibt es eine Menge Möglichkeiten. Neben einer Wohnung oder WG, empfiehlt es sich für Studierende, welche nur für ein Semester in der Schweiz sind, in ein Studierendenwohnheim zu gehen. In Chur gibt es drei verschiedene Wohnheime: Konvikt, Casa Florentini und Scalära. Ich selbst bin im Konvikt, welches ich stark empfehlen kann. Neben sehr nettem Personal bietet das Konvikt eine Menge für den Alltag und die Freizeitgestaltung. Beispielsweise gibt es für die Studierenden einen eigenen Fussballplatz, ein Heimkino, Musikräume, Lernräume, einen Seminarraum und vieles mehr. Das Konvikt bietet zudem unter der Woche Frühstück und Abendessen an. Für die Wochenenden und den Mittag steht den Studierenden eine eigene Küche zur Verfügung. Preislich empfiehlt es sich auch stark, in ein Wohnheim zu gehen, gerade bei den Leistungen, die inkludiert sind.
Gerade der Kulturreichtum macht das Leben im Studierendenwohnheim so spannend. Neben mir leben noch Studierende von Spanien, China, Dänemark, Indien, Ägypten und noch viel mehr Nationen im Wohnheim Konvikt. Dabei lernt man viel über die unterschiedlichen Gebräuche, die Mentalität und auch die Kulinarik der einzelnen Länder.
Weitere Aktivitäten
Neben dem Studium bleibt noch viel Zeit für andere Aktivitäten und um die Region zu erkunden. In Chur bietet das ESN (Erasmus Student Network) sehr viele Aktivitäten an. Neben den Stammtischen, wo man sich jedes Mal in einer anderen Bar in Chur trifft, veranstalten sie auch grössere Events. Highlights waren hierbei jedenfalls die 10 Jahre ESN Chur Jubiläumsfeier und die Swiss Train Rally. Bei der Train Rally, welche von ESN Schweiz organisiert wird, fahren die Studierenden mit dem Zug zu verschiedenen Orten und müssen auf den Weg dorthin, sowie an den jeweiligen Orten, Challenges erfüllen. Dafür gibt es Punkte und am Ende wird aus allen Teilnehmenden ESN-Gruppen ein Siegerteam ermittelt. Uns führte die Rally zuerst in die italienische Schweiz, nach Bellinzona. Von dort aus weiter nach Luzern, Biel und schlussendlich nach Bern, wo am Abend dann gemütlich mit all den anderen ESN-Teams gefeiert wurde.
Auch für weitere Trips bleibt genügend Zeit. Beispielsweise sind einige von uns Austauschstudierende für einen Tag mit dem Bus nach Mailand gefahren. Neben klassischem Sightseeing, wie die verschiedenen Galerien, Doma und dem Stadion «San Siro», konnten wir auch die italienische Küche geniessen und etwas über die Geschichte der Stadt lernen.
Jetzt wo die Weihnachtszeit langsam beginnt, merkt man auch den Umschwung in der Stadt. Immer mehr Weihnachtsbeleuchtung in den Gassen der Altstadt stimmen auf den Advent ein. Am 29. November öffnet dann der Weihnachtsmarkt in Chur mit über 160 Ständen. Dann kommt die Zeit, wo man nach einer Vorlesung noch gemütlich auf einen Glühwein gehen und den weihnachtlichen Flair der Stadt geniessen kann.
Nach einer anfänglichen Skepsis bin ich jetzt sehr froh darüber, mein Auslandssemester in der Schweiz, und insbesondere in Chur, machen zu können. Ich würde mich sofort wieder dafür entscheiden und in die Schweiz zurückkommen.
Eine der besten Erfahrungen/Entscheidungen meines Lebens!
Daniel Mühlböck studiert Wirtschaftsingenieurwesen an der Fachhochschule Kufstein im Tirol, Österreich und hat ein Auslandssemester an der Fachhochschule Graubünden absolviert.