Am 4. August 2024 begann meine Reise nach Finnland. Da ich parallel zu meinem Studium weiterhin in einer 60%-Anstellung tätig bin, arbeitete ich weiterhin an drei Tagen pro Woche. In den ersten zwei Wochen nutzte ich die warmen Sommertage, um Helsinki zu erkunden und die finnische Hauptstadt in ihrer ganzen Schönheit kennenzulernen.
In der darauffolgenden Woche starteten die Einführungstage an der Haaga-Helia University of Applied Sciences. Neben organisatorischen Aufgaben, wie der Anmeldung bei den finnischen Behörden und der Ausstellung des ÖV-Tickets, erhielten wir Einblicke in die finnische Kultur und die Besonderheiten der Universität. Die ersten beiden Tage verbrachte ich am Campus in Porvoo, einer schönen Kleinstadt, die wir abends bei einer Stadtführung noch besser kennenlernen konnten. Der dritte Einführungstag fand am Pasila Campus in Helsinki statt, an dem ich meine Kurse besuche. Den Abschluss bildete eine geführte Tour durch Helsinki.
Eine Woche später begannen die Vorlesungen. Ich belegte die Kurse Finnish for Exchange Students, Data-Driven Marketing, Basics of AI, Business Process Management und Service Design and Co-Innovation. Besonders beeindruckt war ich von der Flexibilität der Kurswahl an der Haaga-Helia. Bereits bei der Auswahl der Module ermöglichte ein Tool, den Stundenplan individuell zu gestalten. Dank der Vielzahl an Kursangeboten und -terminen konnte ich meine Vorlesungen auf Montag und Dienstag legen, sodass ich die restlichen Tage flexibel für meine Arbeit nutzen konnte. Diese Freiheit ermöglichte mir, viele Reisen innerhalb und ausserhalb Finnlands zu unternehmen.
Die Kurse wurden in verschiedenen Formaten angeboten: Neben klassischen Vor-Ort-Kursen gab es Online-Module und virtuelle Module im Selbststudium. Abendkurse fanden von 17:40 bis 20:30 Uhr statt; im zweiten Teil des Semesters besuchte ich selbst einen dieser Abendkurse. Die finnische Lernkultur unterscheidet sich stark von der in der Schweiz: Nur zwei meiner Prüfungen waren schriftlich, die übrigen fanden in Form von Quiz-Aufgaben statt, die als Hausaufgabe zu erledigen waren. Fast jedes Modul beinhaltete zudem Gruppenarbeiten oder praktische Projekte, was das Lernen praxisnah und interaktiv gestaltete.
Eine Besonderheit der finnischen Studentenkultur sind die farbigen Overalls, die jede Studienrichtung in einer anderen Farbe trägt. Zu jeder Veranstaltung erhält man einen Patch, den man auf den Overall näht – ein kreatives Symbol des Zusammenhalts unter den Studierenden.
Beeindruckend war auch das vielseitige Angebot für Studierende ausserhalb der Universität. Verschiedene Studentenorganisationen boten regelmässig Aktivitäten an, von Partys bis hin zu Exkursionen in Nationalparks. Die Zeit in Finnland nutzte ich intensiv, um mit Freunden zu reisen. Helsinki ist der ideale Ausgangspunkt für viele schöne Ausflüge. In den vier Monaten besuchte ich den Nationalpark, mehrere finnische Städte und unternahm sogar einen Abstecher nach Tallinn in Estland.
Das absolute Highlight war jedoch mein Trip durch Lappland im November. Dort erlebte ich die Nordlichter, eine Hundeschlittenfahrt und begegnete zahlreichen Rentieren – und natürlich dem „echten“ Santa Claus. Bei eisigen Temperaturen konnte ich die zauberhaften Winterlandschaften in vollen Zügen geniessen.
Neben den kulturellen und landschaftlichen Entdeckungen war die Zeit mit meinen internationalen Freunden das Highlight meines Aufenthalts. Durch gemeinsame Erlebnisse, ob beim Erkunden von Helsinki, bei Ausflügen in die Natur oder bei Spieleabenden, sind Freundschaften entstanden, die weit über das Semester hinaus bestehen werden. Die gemeinsamen Erfahrungen und der Austausch über unsere Kulturen haben meinen Horizont erweitert und mein Auslandssemester unvergesslich gemacht.
Diese Zeit hat mich sowohl persönlich als auch akademisch bereichert, und ich kann ein Auslandssemester in Finnland nur empfehlen. Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Lenya Bichler studiert Digital Business Management im 5. Semester und hat ein Auslandssemester an der Haaga-Helia in Helsinki, Finnland absolviert.