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Auf den Spuren der Di­gi­ta­li­sie­rung: Ein­blick in Ko­pen­ha­gens Un­ter­neh­mens­welt

Wusstest du, dass spätestens ab 2026 jedes neu zugelassene Auto mit einer Eye Tracking Technologie ausgestattet sein muss, um Unfällen z.B. durch Übermüdung vorzubeugen? Die meisten von uns Studierenden zumindest nicht, obwohl wir im Laufe unseres Studiums schon mehrmals mit Eye Tracking in Berührung gekommen sind.

Bei einem Firmenbesuch im Rahmen der diesjährigen «International DBM Excursion» konnten wir jedoch tiefer in das Thema Eye Tracking eintauchen und uns über dessen Einsatz in der Automobilindustrie informieren. Die Eye Tracking Technologie rundete übrigens den gesamten Study Trip auch wieder ab. Denn am letzten Tag durften wir ein weiteres Highlight ausprobieren, das auf Eye Tracking basiert. Mehr dazu später in diesem Blogartikel. Nur so viel sei gesagt: In Europa ist das Gerät noch nicht verfügbar. 🍎🥽

Aber nun alles von Anfang an. Worum geht es eigentlich? Mein Name ist Marco Lemmenmeier und ich durfte dieses Jahr am Modul «International DBM Excursion» teilnehmen. Für uns ging es wie in den letzten Jahren nach Kopenhagen, um einen Einblick in digitale Management-Paradigmen anderer Kulturen zu bekommen. In diesem Modul ist das Ziel, die eigenen interkulturellen Kompetenzen zu erweitern, globale digitale Geschäftsmanagementlösungen zu unterscheiden und schlussendlich auch wertvolle internationale Geschäftskontakte zu knüpfen. Um dies zu erreichen, besuchten wir verschiedene Firmen in Kopenhagen und hatten einen Austausch mit der Schweizer Botschaft in Dänemark über die Digitalisierung im Land.

Tag 1: Montag, 13. Mai 2024 – Kickoff und erster Unternehmensbesuch

Pünktlich um 9.00 Uhr kamen wir bei der KEA an. Nach ein wenig Verwirrung darüber, wo denn nun der eigentliche Haupteingang sei, fanden wir uns im Tech & Story Lab der Copenhagen School of Design and Technology wieder. Dort wurden wir von einigen Mitstudierenden aus unterschiedlichen Semestern, unserem Studienleiter Prof. Dr. Armando Schär, der wissenschaftlichen Projektmitarbeiterin Alea Cavegn sowie dem Studienleiter des User Experience Masterstudiums Prof. Philipp Liebrenz begrüsst. Nach einem kurzen «Kaffi und Gipfeli» ging es auch schon los mit der Einführung durch Armando. Danach übernahm Mikkel Wessel Nielsen mit eigenen Studierenden und gab uns einen Einblick in ein aktuelles Modul.

Die Studierenden stammen aus dem Bachelorstudiengang «Business Economics and Information Technology». Sie entwickeln in diesem vorgestellten Modul eine Lösung für das Rote Kreuz in Dänemark. In einem Case geht es darum, wie Second-Hand-Kleidung bequem und ohne grossen Aufwand einheitlich online angeboten werden kann. Im anderen Fall wird der Prozess rund um die Organisation von Freiwilligenarbeit für Ausflüge vereinfacht. In Kleingruppen erarbeiten die Studierenden mit den Powerapps von Microsoft eine Lösung. Dabei entwerfen sie einen Prototypen und können in diesen verschiedenen Microsoft Applikationen gestalten, aber auch programmieren. Natürlich kam auch der Austausch mit den Studierenden nicht zu kurz. Spannend dabei war, dass viele der Studierenden derzeit ein Austauschsemester in der KEA verbringen. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Regionen - einige aus den direkten Nachbarländern und andere von Übersee, wie zum Beispiel aus New York.

Am Nachmittag fand die erste Firmenbesichtigung statt. Wir besuchten das IT-Unternehmen iMotions, das sich auf Softwarelösungen zur Erforschung menschlichen Verhaltens mittels Eye Tracking spezialisiert hat. In den letzten Jahren haben sie sich unter anderem intensiv auf die Automobilindustrie konzentriert, um durch Eye Tracking Unfälle zu reduzieren. Denn mithilfe von Eye Tracking kann das Auto viel schneller zum Stillstand gebracht werden, als wenn die fahrende Person selbst auf die Bremse treten müsste. In Zukunft kann das Auto erkennen, ob die Fahrerin oder der Fahrer betrunken ist oder unter Drogen steht.

Bei diesem Firmenbesuch hat sich auch der Geschäftsführer Peter Hartzbech eine halbe Stunde Zeit genommen und uns die Geschichte des Unternehmens erzählt. Das war sehr spannend und für mich persönlich ein Highlight der Woche. Er erzählte uns aber auch, dass für ihn eine 90-Stunden-Woche praktisch Standard ist, obwohl man in Dänemark eigentlich nur 37 Stunden pro Woche arbeitet.

Am Abend ging es zurück zur KEA und zur nahegelegenen Bierbrauerei. Im «Brus» liessen wir den ersten intensiven Tag bei einem Apéro und einer grossen Auswahl an Bier ausklingen.

Tag 2: Dienstag, 14. Mai 2024 – langer Unternehmensbesuch und die Wichtigkeit der Customer Experience

Der zweite Tag hat wieder um 9.00 Uhr gestartet, aber diesmal etwas ausserhalb von Kopenhagen. Am Vormittag besuchten wir für vier Stunden das SAP Experience Center. Zu Beginn gab uns Thomas Madsen, Technology Explorer von SAP Denmark, einen Einblick in das Unternehmen SAP und erklärte uns, was genau dieses ERP-System macht. Ein Enterprise Resource Planning unterstützt Unternehmen als zentrales System bei der Abwicklung von Kernprozessen für Abteilungen wie Finanzen, Personal, Logistik, Service, Beschaffung und andere.

Thomas erzählte uns unter anderem, dass sie derzeit viele Unternehmen in die Cloud bringen wollen und erklärte den Unterschied zwischen Low Code und Pro Code. Danach gab es noch einen kurzen Input über künstliche Intelligenz im ERP-System. Wer selbst ein wenig in die Programmierung mit künstlicher Intelligenz eintauchen möchte, dem wurde diese Seite empfohlen: deeplearning.ai. Zum Abschluss spielten wir noch das von der SAP selbst entwickelte Spiel «Diamond Game». Dabei geht es darum, komplexe Geschäftsprobleme spielerisch zu lösen und Innovationen voranzutreiben. Das Spiel hat viel Spass gemacht und war strategisch anspruchsvoll.

Und das war noch nicht alles. Für den Heimweg gab es für alle noch ein leckeres Sandwich. Ebenfalls wurden wir in der Vormittagspause mit Essen und Trinken verwöhnt. Vielen Dank dafür!

Am Nachmittag besuchten wir Merkle. Die Full-Service-Agentur gehört zum Dentsu-Netzwerk. Vor Ort haben sie uns erklärt, wie wichtig die Customer Experience ist und dass sich die meisten Unternehmen in ihrer Customer Experience überschätzen. Denn nur 8% der Kundinnen und Kunden bestätigen, dass die Experience eines Unternehmens gut ist. Ausserdem haben sie uns einige bereits abgeschlossene und einige aktuelle Cases gezeigt. Leider können wir nicht näher darauf eingehen. 😉

Zum Abendessen trafen wir uns im Meatpacking District. Das ist das alte Fleischerviertel von Kopenhagen. Dort gibt es verschiedene kleine Restaurants und natürlich auch andere Gerichte ohne Fleisch. Wenn man also mal nach Kopenhagen kommt, lohnt sich ein kurzer Besuch dort.

Tag 3: Mittwoch, 15. Mai 2024 – Letzter Unternehmensbesuch und gemütliches Ausklingen

Am Morgen des dritten Tages trafen wir uns direkt vor dem Büro von Veo. Dies war bedauerlicherweise auch der letzte Unternehmensbesuch. Veo konzentriert sich auf digitale Technologien im Sport. Mit ihrer selbst entwickelten Kamera können Fussballspiele automatisch aufgezeichnet, live ins Internet gestreamt und anschliessend mithilfe der KI-Technologie analysiert werden.

Das ist aber nicht so einfach, wie es klingt, denn für uns Menschen sind alle Aktionen auf dem Spielfeld klar verständlich. Die KI muss aber erst lernen, was es bedeutet, wenn es zum Beispiel ein Tor oder einen Eckball gibt. Deshalb konzentriert sich Veo derzeit nur auf Fussball. In Zukunft wollen sie die Sportarten erweitern. Dazu muss die KI aber vieles von Grund auf neu lernen.

Vor Ort bekamen wir spannende Einblicke in das Unternehmen, wie zum Beispiel, dass sie mit der Kamera kein Geld verdienen und ihr Geschäftsmodell auf «Subscription» basiert. Zum Abschluss gab es noch eine Führung durch das grosse Büro und wir durften auch einen Blick in die Produktionsstrasse der Kamera werfen.

Am Nachmittag trafen wir uns noch mit der Schweizer Botschaft. Da deren wunderschöne Residenz leider etwas ausserhalb der Stadt liegt, trafen wir uns in der Stadt im Blox Hub. Kaspar Grossenbacher erzählte uns vom Swissnex Netzwerk und der Digitalisierung in Dänemark. In Dänemark hat jede Person eine persönliche E-ID. Mit dieser Nummer wird alles geregelt. Aber gerade in Bezug auf Cybersicherheit gibt es auch grosse Bedenken zu dieser Nummer. Weitere Digitalisierungsthemen in Dänemark sind digitales Gesundheitswesen, digitale Bildung und Kompetenzen sowie Datenschutz und Cybersicherheit.

Nach einem Gruppenfoto auf der Terrasse und einem Glas Sekt ging es für uns aufs Schiff. Für den letzten Abend sind wir dann noch etwas ausserhalb von Kopenhagen in das Reffen gefahren. Das Reffen ist ein Streetfood-Platz mit vielen Imbissständen aus aller Welt. Von dort aus konnten wir bei leckerem Essen den schönen Sonnenuntergang geniessen und das Erlebte Revue passieren lassen.

Tag 4: Donnerstag, 16. Mai 2024 – Tak København!

Am vierten Tag hiess es leider schon wieder Abschied nehmen. Wir trafen uns nochmals in der KEA und Armando gab uns letzte Inputs für den Leistungsnachweis. Ausserdem blickten wir mit einer Retrospektive gemeinsam auf die vergangenen Tage zurück. Und dann hiess es auch schon - It’s a wrap!

Aber noch nicht ganz! Denn es stand noch ein weiteres Highlight auf dem Programm. Am Montag erzählte uns Lab Manager Frederick Lehmann Rosling, dass die Apple Vision Pro letzte Woche geliefert wurde und wir sie am Donnerstag testen können. Und so war es dann auch. Wir durften die neue Apple Vision Pro ausprobieren! Es war sehr beeindruckend, den Qualitätsunterschied zur Meta Quest 3 zu sehen. Leider ist die Apple Vision Pro ein persönliches Gerät, sodass wir die Brille für jede Person neu kalibrieren mussten. Meiner Meinung nach ist es aktuell eine coole Spielerei, aber definitiv noch nicht alltagstauglich. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass so eine Brille (natürlich in kleinerem Format) in Zukunft unser persönlicher Begleiter sein wird. Wir sind gespannt!

Vielen Dank an Armando, Alea und auch an Rahel für die Organisation dieser Woche und an alle Firmen und Dozierenden der KEA. Wir konnten spannende Einblicke aus den verschiedenen Unternehmen mitnehmen und somit wieder wichtige Erfahrungen für unsere persönliche Zukunft sammeln. Die Teilnahme an dieser International DBM Excursion würde ich auf jeden Fall allen DBM-Studis empfehlen.

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