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«SAFe ist wie eine Apo­the­ke» – Ein­bli­cke ins Wahl­pflicht­mo­dul Agile and New Ways of Work

SAFe ist wie eine Apotheke. Nimmst du alle Medikamente ein, haut’s dich um.

Mit diesem Statement begrüsste uns Petra Plum bei der SBB in Bern und führte uns ins Thema der angewendeten Agilität bei der SBB ein. Aber ein Unternehmen ist doch nicht «krank», wenn es nicht agil arbeitet, oder? Was umfasst der Begriff Agilität überhaupt und welche Methoden und Werkzeuge unterstützen oder führen in neue Arbeitsformen?

Diesen Fragen begegnen wir im Wahlpflichtmodul «Agile and New Ways of Work (AWOW)». Das Modul wurde im Modus A der Blockwoche durchgeführt. Über das ganze Semester hatten wir also sechs Unterrichtstage. Drei davon im Selbststudium, ganz im Sinne der neuen Arbeitsweise. Das Selbststudium mündete in einer Prüfung, welche Teil des Leistungsnachweises ist.

Um Lego zu spielen, ist man nie zu alt

Das beweisen auch die beiden Dozenten Dr. Thomas Walke und Dr. Tobias Lehmkuhl. Den Übergang von der Theorie zur Praxis haben die beiden nämlich mit dem Bau einer Lego© Stadt im Framework Scrum vermittelt. Der ganze Unterrichtstag wurde mit agilen Methoden und Tools gestaltet, sodass wir immer auch Beispiele in der Anwendung sehen. So erlebten wird den «Beyond Leadership Circle» und haben verstanden, wie man damit die psychologische Sicherheit in Teams erhöhen kann und eine gute Basis für Agilität schafft. Auch unsere Belastbarkeit wurde geprüft: Mit dem «Mental Overload» haben wir in einem Experiment unser Gehirn mit Reizen überflutet. Diese und viele weitere kleine Massnahmen, die uns zeigen, wie wir erste Schritte Richtung agile Organisation machen können, haben wir am ersten Blocktag in Chur kennengelernt.

An zwei Präsenztagen wurde die «Neue Art der Arbeit» live in Unternehmen unter die Lupe genommen.

Ausserdem haben wir jeweils einen halben Tag die Unternehmen SBB, Swisscom, Weisse Arena Gruppe und die Graubündner Kantonalbank besucht. Dabei haben wir spannende und ehrliche Insights bekommen, wie neue Arbeitsformen und eine agile Arbeitsweise in der Praxis umgesetzt werden.

Swisscom und SBB in Bern haben inspiriert

Bei der Swisscom haben wir einen offenen Einblick in das Projekt «Future of Work» bekommen. Victor Krause erklärte uns, wie Änderungen am System vorgenommen werden, damit die Organisation agiler arbeiten kann. Da das System und die Agilität von Räumlichkeiten abhängen, war es spannend, eine Führung durch die Büros im denkmalgeschützten Swisscom-Gebäude neben dem Bahnhof zu bekommen.

Und wenn wir schon bei der Infrastruktur sind: die SBB, unser nächster Firmenbesuch in Bern, hat ihren neuen Hauptsitz extra so gebaut, dass die agile Arbeitsweise so optimal wie möglich gelebt werden kann: Telefonboxen für individuelle Web-Meetings, moderne Meeting Räume und Creative Spaces für kollaborative Workshops. Die Büroräumlichkeiten werden also entsprechend der Arbeitsmethodik gebaut und zur Verfügung gestellt. SAFe wurde in die Grösse dieses Schweizer Unternehmens integriert und skaliert.

Innovative Arbeitsweisen von WAG und GKB gegen den Fachkräftemangel in Graubünden

Am letzten Tag besuchten wir zwei weitere Unternehmen. Wir starteten bei der Weissen Arena Gruppe (WAG) in Laax. Weiss war es zwar nicht, aber ein wunderschöner Frühsommertag, der Lust auf ein Berg-Abenteuer machte. Die Atmosphäre in Laax war locker, die Pause beim Kaffee mitten im Rocks Resort fühlte sich wie ein Mini-Urlaub an. Mit diesem Gefühl ging es nach der Gruppenpräsentation zu unserem Fremdbild des Unternehmens weiter zum Referat von Haempa Maissen, der anschliessend sehr offen mit uns über verschiedene Transformationsthemen in der Arbeitsweise der Tourismus-Unternehmung diskutierte. Beim Spaziergang auf dem Baumwipfelpfad führe man Mitarbeitendengespräche, das Arbeitsklima sei äusserst kameradschaftlich und trotzdem leistet die börsenkotierte Weisse Arena Gruppe innovative Hochpräzisionsarbeit, von der Leben auf der Piste oder in der Gondel abhängen. Eine Kultur, die sich aussergewöhnlich anhört und die es vielleicht genau braucht, um als Tourismus-Unternehmen in der heutigen digitalen Welt erfolgreich wirtschaften zu können.

Der Nachmittag bei der Graubündner Kantonalbank an der neu umgebauten Engadinstrasse in Chur ging genauso interessant weiter. Dominique Kündig und ihre Kollegin Nadine Caplazi diskutierten Transformationsprojekte von ganzen Bereichen wie HR oder Marketing mit uns. Dies konnten wir mit unseren erlernten Methoden und Tools vergleichen. Purpose, Verantwortung und Gestaltungsspielraum sind Werte, die die GKB bestehenden und künftigen Arbeitnehmenden verspricht und mit denen man «für die beste Zukunft aller Zeiten» (so der Purpose der Bündner Bank) sorgen möchte. Obwohl auch hier die Herausforderungen Digitalisierung und Fachkräftemangel spürbar sind, wird nicht abgewartet, sondern aktiv etwas dagegen unternommen. Beispiele dafür sind neue Büroräumlichkeiten, welche die neu organisierten Abteilungen passend unterstützen sollen, Kreativ-Labs, die die Zusammenarbeit fördern sollen oder Netzwerkorganisationen innerhalb des Unternehmen, um Themen zu treiben.  

Zusammenfassung

Im Modul haben wir auch Ashby’s Law in einer Übung kennengerlernt: «Je grösser die Varietät eines Systems, desto besser kann es sich der dynamischen und sich rasch verändernden Umwelt anpassen.». In der Praxis wurden die Veränderung und der Handlungsbedarf deutlich. Wir haben gesehen, dass die besuchten Unternehmen moderne Arbeitsformen passend zu ihrer Kultur umsetzen. Agilität und New Ways of Work sind sicherlich nicht die Antwort auf alle Herausforderungen, aber sie helfen dabei, auf die immer komplexeren und dynamischeren Anforderungen angemessen zu reagieren. Es wurde auch klar, dass sich nicht alle Bereiche einer Unternehmung gleich gut für agile Arbeitsmethoden eignen, aber auch dort ein Agiles Mindset sinnvoll ist. Um dies und viele weitere Insights zu gewinnen und zu erkennen, wo das der Fall ist, empfehle ich dir die Belegung des Wahlpflichtmoduls AWOW. Lege dir den Apotheken-Koffer mit einem Set an agilen Skills zu und du wirst sehr wertvolles Know-how für dich und deine künftige Laufbahn daraus ziehen können.

Anzahl Kommentare 1
Kommentar

wer-bin-ich-echt? 16.06.2023

Super Beitrag! Gratulation an die Authorin!