DBM goes Copenhagen - again!
Gerne berichte ich, Yvonne Sutter, im Namen der 2023 Truppe von unserer Reise ins schöne Dänemark für das Digital Innovation Modul «International DBM Excursion». Weitere Eindrücke gibt's auf Insta unter fhgr_dbm.
Day 1: God Dag København!
Dienstagmorgen, 09:00 Uhr. Es geht los mit der Einführung by Armando Schär, Studiengangleiter DBM an der FH Graubünden, und Alea Cavegn, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FH Graubünden. Nach der Willkommensansprache und der Themenpräsentation für die Gruppenarbeiten – wir dürfen einen Literature Review erstellen – wurde uns die Partnerhochschule «KEA Copenhagen School of Design and Technology» vorgestellt. Einige Studierende des Lehrgangs Business & IT präsentierten im Anschluss ihre Projekte. Bereits da wurde klar, dass Dänemark uns zwei Themen voraushat: Nachhaltigkeit und Digitalisierung.
Ein beeindruckendes Studierendenprojekt der Kopenhagener ist definitiv die automatisierte Erkennung eines gefüllten Eimers, welcher per Mail einen Alarm auslöst, um geleert zu werden. Und das inklusive Foto! Das Ziel ist, dass die Hausmeister:innen keine Kontrollrunden mehr drehen müssen, sondern nur noch Zeit investieren, wenn sie wirklich benötigt werden. Auch ein selbst programmiertes Game, welches Mario Kart relativ ähnlich ist, oder ein System, um besetzte Räume zu signalisieren, wurden gezeigt. Zum Schluss konnten wir noch die Werkstatt begutachten, wo Studierende sägen, schweissen, 3D-drucken, T-Shirts bedrucken und vieles mehr können – Ausprobieren und den Ideen freien Lauf lassen ist hier das Motto.
Die KEA stellt eine enorme Infrastruktur zur Verfügung, die wir schon ein kleines bisschen beneideten! Als wir dann zusätzlich hörten, dass man in Dänemark sogar vom Staat fürs Studieren bezahlt wird (auch als Ausländer:in!), fing bei den einen oder anderen im Kopf bereits die Planung eines Auslandsemesters oder sogar die Absolvierung eines ganzen Masterstudiengangs an der KEA an.
Am Nachmittag erhielten wir eine Führung durch den Stadtteil Nørrebro, das bei der einheimischen Aussprache zum Verwechseln ähnlich klingt wie «Neapel» 😉. Abgerundet wurde das Ganze mit einem gemeinsamen Bier in der BRUS Brauerei und einem leckeren Apéro Riche.
Day 2 – LEGO Digital & Technology Office + Die Schweizerische Botschaft
Am Mittwoch ging es weiter mit einer Firmenpräsentation bei und von LEGO Dänemark. Hier ist das LEGO Digital & Techonology Office angesiedelt. Frauenpower war angesagt! Es gab vier Speakerinnen, welche aus ihrem Alltag bei LEGO Copenhagen erzählten – als Consultant, Lead Digital Product Designer, Software Engineer und im HR. Gerade uns Frauen wurde nahegelegt, mutig zu sein und sich nicht nur auf eine Stelle zu bewerben, für welche wir 100% der verlangten Skills mitbringen – gemäss einem internen Report von Hewlett Packard hätten Frauen die Veranlagung, dies so zu tun, während Männer sich bereits bei 60% Erfüllung des Anforderungsprofils bewerben würden. Dies hinterliess Spuren in einigen Köpfen. Ich zumindest konnte mich sehr stark mit dieser Aussage identifizieren. Auch studiumsfremde Bereiche und Umwege im Lebenslauf, um sich auszutesten und das zu finden, was einem liegt, wurden ermutigt. Wir durften dann noch eine LEGO-Ente nachbauen, den Game-Room besichtigen und einen Schlüsselanhänger als Abschiedsgeschenk auswählen.
«Bonjour à l'ambassade Suisse» hiess es am Nachmittag. Die Schweizer Botschafterin sowie zwei Diplomaten hiessen uns vor Ort in der Botschaft willkommen, stellten uns ihre Bemühungen sowie Digitalisierungsprojekte vor und zeigten uns die Unterschiede des Lebensstils der Dän:innen und Schweizer:innen auf. So haben die Dän:innen beispielsweise eine App, die Zugang zu allen staatlichen Leistungen (Krankenkasse, Steuern, etc.) ermöglicht und die Leistungserstellung damit massiv vereinfacht sowie die staatlichen Institutionen untereinander vernetzt. Auch hier wurde wieder betont, dass Dänemark bezüglich Nachhaltigkeit die Nase im Vergleich vorne hat und ein enorm arbeitnehmendenfreundliches Land ist. Man hat deutlich mehr Elternzeit, dürfe um 15:00 Uhr gehen, um die Kinder vom kostenlosen Hort abzuholen, und auch die Gesundheitsversorgung ist komplett kostenlos. Ein Goodie, welches den Diplomat:innen jedoch leider nicht zusteht. Dafür haben sie eine atemberaubende Aussicht auf das Meer von der Botschaft aus 😉.
Day 3: Merkle & SAP Experience Center
Obwohl es für einzelne beim Beer Pong am Mittwochabend ziiiiemlich spät wurde, standen am Donnerstagmorgen allesamt pünktlich um 08:45 Uhr vor Merkle, einer internationalen Agentur für Customer Experience. Der Executive Director Nordeuropas stellte uns das Merkle Geschäftsmodell kurzweilig vor und beantwortete unsere vielen Fragen zu den Bereichen Marketingstrategie, künstlicher Intelligenz und Consulting.
Dann ging es auch schon zügig weiter zu SAP, einer der Top 5 Softwarekonzerne weltweit, wo wir ein feines Sandwich und danach die intensivste aller Führungen bekamen. Zuerst erhielten wir einen Einblick in die Software, deren Infrastruktur und das zugrundeliegende Geschäftsmodell, danach wurden uns Projekte vorgestellt wie effiziente Wartung von Windrädern, Staubsaugerrobotern und – das für uns beeindruckendste Projekt von allen – die Software eines Fussballstadions, welches den Verkehr vor dem Spiel, den Stau beim Eingang, in der Pause und auch beim Verlassen des Stadions selbständig regelt und den Besucher:innen eine möglichst reibungslose und zufriedenstellende User Experience beschert. Danach erhielten wir noch einen Einblick in die Nachhaltigkeitsbestrebungen und KI-Projekte von SAP. Eindrücklich war hier zum einen, dass sie es geschafft haben, das Baumfällen im Regenwald vorherzusagen… und dies dank dem Verhalten eines Regenwaldvogels! Zum anderen war auch spannend, dass sie den Defekt an einer Zugtoilette antizipieren können. Am Schluss haben wir noch ein von SAP eigens erfundenes Kartenspiel zum Thema Nachhaltigkeit spielen dürfen.
Day 4: Veo Technologies & «Farvel København»
Und schon war es Freitag! Wir trafen uns um 09:45 Uhr bei Veo Technologies, einem Hersteller von unverkennbaren, grünen Kameras für die Liveübertragung und KI-Analyse von Fussballspielen, wo uns Henry, der Head of Strategy bei Veo, dann einen Einblick in ihr Business gab. Wir durften die Kameraproduktion besichtigen und Henry beantwortete alle unsere Fragen mit einer frischen Lockerheit.
Danach versammelten wir uns wieder bei der KEA, wo wir schon etwas für die Gruppenarbeiten arbeiten und ein Coaching von Armando und Alea in Anspruch nehmen durften.
Nach einem Mittagessen schauten wir uns noch den Startup Hub von der KEA an. Hier können Startup-Ideen gepitcht und bei Annahme auch umgesetzt werden. Die KEA stellt auch hier wieder sehr grosszügig Infrastruktur und personelle, materielle sowie finanzielle Ressourcen zur Verfügung, sodass innovative Ideen geboren, weiterverfolgt und umgesetzt werden können. Ein grosses Bravo für diese Bemühungen von unserer Seite!
Jetzt wurde es Zeit für das Abschlussbier auf dem Campus der KEA in der Studibar und ein gemeinsames Ausklingenlassen der Woche am Streetfood Market «Reffen».
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Alea und Armando sowie bei Marie-Louise, Anne und Mikkel von der KEA für diese coole, spannende, gut organisierte und gelungene Woche in Kopenhagen. Für uns Studierenden heisst es nun ungewohnterweise: «Erst das Vergnügen, dann die Arbeit»: Wir sind wieder zuhause und legen mit unseren Gruppenarbeiten los. Das Paper muss in knappen fünf Wochen erarbeitet, auf Englisch geschrieben und im Anschluss Anfang Juni präsentiert werden. Wish us luck 😉!
Yvonne Sutter studiert Digital Business Management im 4. Semester.