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Netflix – jetzt mit Werbung!

Seit November 2022 bietet Netflix in einigen Ländern wie Deutschland, Kanada und Australien ein neues Abonnement an. Im Gegensatz zu Plattformen wie Spotify oder YouTube ist dies kein Freemium-Geschäftsmodell (Reime, 2007, S.5), denn das neue Abo-Modell ist nicht gratis, sondern ein kostengünstigeres Abonnement, welches Werbung inkludiert (SerienFlash, 2022).

Doch aus welchen Gründen entscheiden sich die Nutzerinnen und Nutzer für oder gegen das neue Abo bei Netflix und wie wichtig ist ihnen die Vermeidung von Werbung?

Wieso sollte man das neue Abo lösen?

Nachfolgend sind Gründe aufgelistet, warum sich Nutzerinnen und Nutzer für das neue Abonnement entscheiden könnten:

  • Kostenersparnis: Das neue Abo ist mit 4,99 Euro im Monat (in Deutschland) das kostengünstigste und gerade für Nutzende mit wenig Einkommen, wie Studierende, attraktiv (SerienFlash, 2022).
  • Werbung wird als nicht störend empfunden: Pro Stunde gibt es ca. 4 Minuten Werbung. Die Werbeclips sind jeweils um die 15 Sekunden lang (SerienFlash, 2022). Manche Nutzerinnen und Nutzer empfinden dies nicht als störend und sind bereit, diese Werbeausspielung in Kauf zu nehmen. Im Gegensatz zu YouTube wird die Werbung nicht inmitten einer Szene platziert (InStream), sondern an diese angepasst. Ein weiterer Punkt, der dafür sprechen kann, dass die Werbung als nicht störend empfunden wird, sind die diversen Werbepartner von Netflix. Durch die grosse Vielfalt und deren individuellen Werbeinhalt wird dieselbe Werbung selten zwei Mal ausgestrahlt (Hensen, 2022).
  • Testen der Streamingplattform: Netflix bietet keinen Probemonat mehr an. Nutzerinnen und Nutzer, die Netflix testen möchten, können Kosten sparen, indem sie das günstigste Abo für die Testphase nutzen (Leber, 2022).
  • Unregelmässige Nutzung: Personen, welche die Streamingplattform sehr unregelmässig nutzen, tendieren eher dazu, das Abo mit Werbung zu wählen, da sie sich ohnehin kaum auf der Plattform aufhalten (Leber, 2022).

Was spricht gegen das neue Abo?

Die Argumente, die dafür sprechen, können aus einer individuellen Perspektive auch gegen die Nutzung des werbefinanzierten Abos sprechen:

  • Werbung wird als störend empfunden: Gründe, warum Nutzerinnen und Nutzer Werbung als störend empfinden, sind mangelndes Interesse an den gezeigten Produkten / Dienstleistungen oder dass die Werbung als unpassend empfunden wird (Leber, 2022).
  • Downloadfunktion wird benötigt: Im neuen Abonnement gibt es keine Downloadfunktion (SerienFlash, 2022). Wer Netflix offline nutzen möchte, zum Beispiel während eines Fluges, wird sich gegen das Abo entscheiden. Ein weiterer Faktor könnten höhere Roaming Gebühren auf Reisen im Ausland sein.
  • Regelmässige Nutzung: Wenn die Streamingplattform regelmässig genutzt wird, steigt das Bedürfnis, während dem Konsum von Serien oder Filmen nicht unterbrochen zu werden (Leber, 2022).
  • Eingeschränkte Nutzung: Netflix hat mit ihren Partnern Lizenzvereinbarungen, welche es teilweise verbieten, deren Filme und Serien bei einem Abo mit Werbung auszustrahlen. Somit sind bei dem werbefinanzierten Abo nicht alle Inhalte vorhanden (Hensen, 2022).

Fazit

Üblicherweise wird erwartet, dass man einen Dienst mit Werbung kostenlos nutzen kann. Bei Netflix werden aber trotz Werbung monatliche Abokosten verrechnet. Damit die Werbung für die Zuschauenden nicht als störend empfunden wird, sollte diese in passenden Momenten eingebunden sein und nicht zu lange dauern. Ausserdem sollte es sich für Nutzerinnen und Nutzer finanziell lohnen, ein Werbeabonnement mit Unterbrüchen abzuschliessen, demzufolge wäre ein Freemium Geschäftsmodell vorzuziehen.

Netflix versucht die Werbung auf ein Minimum zu reduzieren. Ebenfalls kann festgestellt werden, dass die Dauer einer Werbeunterbrechung bei Netflix im Vergleich zu linearem Fernsehen deutlich verkürzt ist und somit auch eine geringere Beeinträchtigung für die Zuschauenden darstellt. Allerdings ist der Preisunterschied zu einem werbefreien Abo mit ca. 3 Euro (in Deutschland) so gering, dass sich das werbefinanzierte Abo unserer Meinung nach nicht lohnt.

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