Um was geht’s bei dem Studientrip?
«Die Welt ist VUCA!» Vuca steht für Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity. Studierende aus verschiedenen Semestern besuchen im Rahmen eines Digital Innovation Wahlpflichtmmoduls die Fachhochschule KEA in Kopenhagen. In diesem Kurs lernen die Studierenden wie Methoden und Prinzipien des digitalen Managements in verschiedenen Kulturen angewandt werden kann. Die Studierendengruppen reisen zu einem ausgewählten Zielort und erforschen Innovationsverfahren und Geschäftsmodelle in unterschiedlichen Industriezweigen. Sie lernen, wie ausländische Studierende ihr eigenes Unternehmen mit Hilfe von Inkubatoren, Hubs, Start-up-Labs oder Entrepreneurship-Zentren gründen. Am Ende des Studientrips schreiben die Studierenden eine Arbeit über einen Industrie Sektor inklusive einer Case Study über ein Unternehmen ihrer Wahl.
Mein Name ist Olivia Suter und ich habe die Studierenden auf der Exkursion begleitet. In verschieden Content Formaten dokumentiere ich die Reise. Innerhalb dieses Blogartikels beschreibe ich die Tage in Kopenhagen im Tagebuchformat. Weitere Eindrücke unter fhgr_dbm.
Day 1: God Dag København!
Es ist ein wunderschöner, sonniger Morgen in an der KEA Copenhagen School of Design and Technology. Heute versammeln sich die DBM-Studierenden aus verschiedenen Jahrgängen vor der Fachhochschule. Die Gruppe besteht aus Voll- und Teilzeit Studierenden. Nach einem kurzen Intro vom Studienleiter Armando Schär, übernehmen Hanne und Anette vom Startup Hub. Sie erzählen uns über den Studienalltag an der KEA und anschliessend über den Campus eigenen Startup Hub. Anette erzählt uns mehr über die Startup Kultur in Dänemark allgemein. "Wir unterstützen viele Startups hier bei KEA und helfen ihnen, Finanzmittel zu erhalten. In Dänemark gibt es eine wachsende Unterstützung für Startups und viele Universitäten/Business Academies besitzen Startup Hubs oder bieten viele Programme für junge Unternehmer an."
Anschliessend erhielten wir eine Führung durch zwei von insgesamt drei Campus Gebäude. Es wird schnell klar, dass die KEA definitiv mehr eine Design als Business Schule ist. Beim Eingang befindet sich ein riesiges Fahrrad-Parkhaus, mit einem pinken Boden. Und sehr, sehr, sehr vielen Fahrrädern. Es widerspiegelt definitiv die dänische Fahrrad-Kultur. An dieser Stelle gilt zu erwähnen, dass man in den Strassen Dänemarks stets Gefahr läuft, von Fahrrädern angefahren zu werden. Ein weiterer Fun Fact am Rande: Man frage sich, was der pinke Boden auf sich hat? Er soll beruhigend wirken und der Velo Garage einen coolen Touch verpassen. Hat funktioniert, finde ich. Die Tour geht weiter und wir betreten das lichtdurchflutete Gebäude. Wir touren durch das Design Lab, das Maker Lab, die Tech Lounge, das Jewellery Lab sowie das Material Museum innerhalb der KEA. All diese Räume sind für die Studierenden zugänglich, um an Schul- oder persönlichen Projekten zu arbeiten. Das Design Lab ist mit Nähmaschinen und Mannequin-Körper ausgestattet. Im Maker Lab können die Studierenden mit verschiedensten Maschinen (bspw. 3D Drucker) arbeiten. In der Tech Lounge kann man die neusten Technologien ausprobieren. Nebst VR-Brillen und Drohnen, gibt es da sogar eine Star Wars Ausstattung, wo mit Lichtschwertern gegeneinander gekämpft werden kann. 😊 Im Jewellery Lab waren Jewellery & Business Studierende gerade dabei, ihren eigenen Schmuck zu entwerfen und gaben uns einen kleinen Einblick in ihren Alltag. Nun zu meinem persönlichen Highlight: das Material Museum. Dies ist besonders für Modedesign-Studierende ausgelegt, denn in dieser Ausstellung kann man mehr über die verschiedenen Textilarten lernen und sie anfassen. Interessant sind besonders die nachhaltigen Textilien, wie zum Beispiel ein Stoff aus Pilzen. Dänemark ist ein Vorreiter in Bezug auf Nachhaltigkeit – dies merkt man an der KEA. Die Fachhochschule hinterlässt bei mir einen sehr spannenden und modernen Eindruck – eine Hochschule, wo man gerne studieren würde. Am Mittag konnten wir in dem wunderschönen Viertel von Norrebro individuell essen gehen. Von Poké Bowl zu Vietnamesisch bis hin zu Falafel, alles was das Herz (oder eher der Magen) begehrt. Am Nachmittag gab es einen zweistündigen Theorie-Input bezüglich des Leistungsnachweises von Dozentin Caroline Dalmus. «Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen!»
Anschliessend besuchten wir das Startup Veo Technologies. Henry Piaskowski, Strategy Leader, führte uns durchs Unternehmen und erzählte uns mehr dazu. Veo, gegründet 2015 in Copenhagen, ist ein Videoproduktionsdienst-Unternehmen. Mit den Webcams von Veo können Sportspiele ohne Kameramann/frau aufgezeichnet werden. Die automatische Aufnahme und Videobearbeitung ermöglich den Trainern und Spielern, ihren Sport zu beobachten und zu teilen. Die Videos bieten automatisierte Panorama-, Ballerkennungs- und Spielerkennungsansichten.
Bei Veo erwartete uns eine grosse Überraschung: nämlich ein cooles Spielfeld mit aller Art von Spielbällen. Schliesslich konnten wir uns noch eine Weile sportlich austoben und im Anschluss erzählte und Henry mehr über das Unternehmen. Sehr locker, sehr spannend! Die VEO Webcams sind technisch total interessant und wir sind gespannt, was noch kommen wird. Falls du mehr dazu wissen willst: Veo Sports Camera.
Nach einem aufregenden Tag, gings weiter zum wohlverdienten Feierabend-Bier. Die Arbeit für heute war getan, nun kommt das Vergnügen. Im BRUS Brewery Pub warteten Essen und Drinks auf uns. Was für ein schöner Tag – wir sind gespannt, was noch alles kommt. Cheers!
Day 2 – «Smørrebrød and Mingle»
Ein weiterer schöner Tag in Copenhagen startete mit einem leckeren Kaffee in einem der vielen «Kafehuset» in der Nachbarschaft Norrebro.
Heute gings wieder in den Startup Hub, wo wir verschiedene dänische Startup Teams kennenlernen. Einige der anwesenden Gründer und Gründerinnen der Startups sind oder waren Studierende an der KEA. Wir teilten uns in Gruppen auf und durften in einem sogenannten «World Cafe» alle Startups kennenlernen. Die Gründerinnen und Gründer pitchten jeweils den Gruppen ihre Idee und eines ihrer zur zeitigen Probleme innerhalb ihres Startups. Die Aufgabe für die Studierenden bestand darin, ihre Inputs zu geben, wie man das Problem lösen könnte. So entstand ein spannender Austausch untereinander und man hätte noch Stunden weiterreden können! Weil es nun mal so spannend ist, möchte ich Euch die Startups$ vorstellen und ihre Frage an uns erläutern:
Ist eine Applikation für Sex-Education für den Bildungssektor.
Frage: «How can we answer the questions of the community?”
Sie entwerfen unschlagbare Lichterketten. Sie sind portabel und sie können an eine Powerbank angeschlossen werden.
Frage: «How can we reach more awareness?»
Vivere ist eine B2B2C-Plattform für kleine Designer:innen, Händler:innen, etc. Sie können dort ihre Produkte verkaufen (Selbstgemachter Schmuck, Handtaschen, Scrunchies etc.).
Frage: «How to attract more customers? (As we have enough sellers already)
Bluum Studios fokussiert sich auf Social Media Marketing und Graphic Design im eSports-Bereich.
Ihre Frage war: “How to go from working part-time at our startup to full-time?”
Es war sehr interessant und inserierend sich mit den jungen dänischen Gründerinnen und Gründer auszutauschen und sie in gewisser Weise zu beraten. Definitiv mein persönliches Highlight bisher. Es ist immer spannend, verschiedene Persönlichkeiten kennenzulernen und ihre Geschichte zu hören.
Nach einem leckeren Sandwich auf der Dachterasse von der KEA, erzählte uns Armando Schär über die Startup-Szene in der Schweiz. Was mir besonders geblieben ist? In der Schweiz ist die Anzahl von weiblichen Gründerinnen sehr tief und in Männer-geführte Startups wird viel mehr investiert. Liebe Leserin, das müssen wir ändern!
Anschliessend gab uns «The moneyman», Finn Andersen, Dozent an der KEA, ein Einblick in die Finanzierung eines Unternehmens. Zusammen mit den Gründer:innen anwesenden Startups entwickelten wir einen Budgetplan und erhielten einen Einblick in die Planung der Finanzen innerhalb eines Unternehmens.
Fazit zum Tag:
Ein Startup in Dänemark zu gründen, scheint einfacher. Es gibt viele Wege Unterstützung und Investoren für das eigene Startup zu finden. Es gibt ein Programm, wo die Gründer:innen bis zu 900 Euro pro Monat erhalten. Der grosse Vorteil? Das Geld muss nicht zurückgezahlt werden. Im Gegensatz zur Schweiz können somit die Studierenden viel schneller ein Studiums Projekt in die Realität umsetzen. Es kann somit schon in der Early Stage Phase eines Startups, schon zu Beginn, ins Produkt investiert und gearbeitet werden. Echt nice!
Am Abend ging’s für uns in die Stadt: Traditionelles «Smörrebröd» zum Znacht umgeben von guter Gesellschaft. Schön, hier zu sein.
Day 3: «Danish style pitches & a decent Swiss Embassy»
Tag 3 startet um 8:30 Uhr an der KEA und es ist ein Perspektivenwechsel angesagt! Heute sind wir nämlich Zuschauende, während die Multimedia Design Studierenden (im 2. und im 4. Semester) ihre Ideen für die Kunden «Silfen» und «Unicef» pitchen. Sie präsentierten dem Kunden ihre Strategie, die Website und ein Werbevideo. Für uns als DBM-Studierende war es interessant zu sehen, was die dänischen KEA-Studis abliefern! Unser Fazit: ziemlich cool – besonders die Werbevideos. Der Studiengang ähnelt «Multimedia Production» an der FHGR und weniger DBM, trotzdem ist es inspirierend für zukünftige Pitches in den kommenden Semestern. Was ich jedoch sagen muss: Die Qualität der Präsentationstechniken sind an der FHGR deutlich besser. Shout out an meine Mitstudierenden – es ist immer eine Freude, euch so locker und fesselnd präsentieren zu sehen.
Am Nachmittag besuchten wir Merkle. Merkle ist ein führendes Unternehmen und Teil von Dentsu, eines der grössten Agenturnetzwerke der Welt. Sie spezialisieren sich auf datengesteuertes Customer Experience Management (CXM), das einzigartige, personalisierte Kundenerlebnisse über Plattformen und Geräte bereitstellt. Die beiden sympathischen Herren von Merkle Jimmi [WE1] Henrik (CCO Northern Europe) und Morten [WE2] Kold (Executive Creative Director) erzählten uns mehr über das Unternehmen und ein grosses Projekt, welches sie vor kurzen abgeschlossen haben. Sie erzählten uns interessante Fakten zum Projekt selbst, über die Erarbeitung sowie Ausführung eines so grossen Auftrags. Fazit: Ein Unternehmen wie Merkle scheint vom Arbeitsalltag perfekt auf uns DBM Studierenden zugeschnitten zu sein.
Später fanden wir uns im Zug nach Hellerup wieder, denn wir besuchten die Schweizer Botschaft. Die Botschafterin erwartete uns bereits auf dem wunderschönen Anwesen direkt am Meer. Sie begrüssten uns mit einem «Wasser Champagner» - dies war feinstes Wasser aus Grönland. Danach erzählte sie uns über den Botschaftsalltag Dänemark, die Beziehung zwischen Schweiz und Dänemark und die Wirtschaft und Digitalisierung. Es war unglaublich interessant einen Einblick in diese, uns eher unbekannte Welt, zu erhalten. Danach gab es leckeren und wunderschön angerichteten Apéro auf der Terrasse. Sonne, die Meeresbrise und Kuchen – ein runder Abschluss des Botschaftsbesuchs. Den Abend verbrachten wir am klassischen Street Food Market Reffen direkt am Wasser. Dort warteten gemütliche Strandstühle, viel leckeres Essen und Drinks auf uns. Der Tag endete mit einem Beerpong Turnier. Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen. 😉
Day 4: «Farvel København»
Nach einer eher kurzen (aber lustigen) Nacht gings am Morgen ein letztes Mal zum KEA Campus. Dort besuchten uns Céline von «Silfen» & Startup «Cherrypop» für einen weiteren Austausch. Das Startup Silfen entwirft Taschen und Cherrypop macht eine Sex Education App. Besonders die Mädels von Cherrypop waren sehr inspirierend. Was mir besonders geblieben ist? «You don’t need to know it all, just do it with confidence and take yourself seriously.»
Gegen 12:00 Uhr, wurde langsam aber sicher Zeit «Farvel» zu sagen. Zusammen mit Armando Schär und Caroline Dalmus, blicken wir auf die Highlights und Pain Points unserer Exkursion zurück. Die wichtigsten möchte ich hier festhalten:
Liebe Studierende, was waren eure Highlights?
- Besuch bei Merkle
- Der Austausch mit den Studiernden und Gründer:innen der Startups
- Besuch bei VEO (der Sportplatz im Bürogebäude war ein grosses + )
- Street Food
- Besuch der Schweizer Botschaft
- Das Zusammensein
Was sind Eure Key Learnings?
- Velos sind «awesome»!
- Dänemark ist ein sehr progressives Land
- «Do it with confidence»
- Es ist hier einfacher an Funding zu kommen für die Gründung eines Startups
- Starker Fokus auf Entrepreneurship in Skandinavien allgemein
- «Consenus oriented working culture – it’s sometimes slower, but everyone is on board” – Henry P., Lead Strategist of VEO
Und zum Schluss…
Was mir persönlich über die Dänen bleibt…
- Es gibt hier sehr flache Hierarchien (man ist mit JEDEM Dozent «Du-zis»).
- Hygge Culture – «Hygge» bedeutet «gemütlich» auf dänisch. Diese Kultur leben sie auch. Sie spiegelt sich auch in der Arbeitswelt wieder. Gutes Beispiel dafür ist die Work-Life-Balance, welche hier sehr respektiert wird. Nicht zu vergessen: Es wird generell weniger gearbeitet (37 h Woche) und es gibt mind. 6 Wochen bezahlten Urlaub im Jahr.
- «The Law of Jante» - Dies sind zehn Regeln, die ziemlich jeder Däne kennt. Die primäre Aussage dieser Regeln ist eigentlich diese: "Don’t think you’re better than anyone else". Also wenn du dein Produkt in Dänemark verkaufen möchtest… dann lass Geprahle besser sein. Sei authentisch, sei du selbst – so mögen es die Dänen am liebsten.
Eine aufregende Exkursion geht zu Ende. Dieser Trip war für viele Studierende, inklusive mir selbst, sehr inspirierend und hinterlässt gute Erinnerungen und neue Erfahrungen, welche wir in die Schweiz mitnehmen können. Hoffentlich können auch wir zukünftig mehr nach der «hygge culture» leben. Bedeutet, von den Dänen lernen, dass wir nicht immer alles ganz so durchplanen müssen. Wichtig ist, einfach mal loszulegen – und nicht zuletzt – 100% an uns zu glauben. Skol everybody – auf eine tolle Exkursion, welche hoffentlich nicht die Letzte sein wird!
Olivia Suter, Studentin DBMVZ20/Content Creator DBM
alles okey es lebe denmark
vielen dank mova