Ein Auslandssemester bietet die Möglichkeit, über den eigenen Studienalltag hinauszuschauen, neue Lehr- und Lernkulturen kennenzulernen, internationale Kontakte zu knüpfen und die eigene Komfortzone zu erweitern. Für Studierende ist das nicht nur eine fachliche, sondern auch eine persönliche Bereicherung. Mein Semester in Kopenhagen zeigt von der Ankunft über den Studienalltag bis zum Leben in einer neuen Stadt, wie wertvoll diese Erfahrung sein kann.
Hej København: Meine Ankunft in Dänemark
Da das Semester in Kopenhagen etwas früher beginnt als bei uns, musste ich direkt nach der letzten Prüfung an der FH Graubünden in den Flieger steigen. Am nächsten Morgen ging es dann schon zur University of Copenhagen North Campus, wo ich am Welcome Day für die neuen internationalen Studierenden teilnehmen durfte.
Beim Welcome Day wurden uns einige organisatorische Dinge erklärt, vor allem ging es aber darum, die anderen Studierenden kennenzulernen. Es war sehr einfach, neue Kontakte zu knüpfen, da alle in der gleichen Situation standen und neue Freunde und Freundinnen finden wollten. An diesem Event lernte ich viele meiner besten Freunde kennen, mit denen ich während des ganzen Semesters Kontakt hatte.
Über das Wochenende hinweg und in der ersten Woche gab es vom Erasmus Student Network (ESN) fast jeden Tag Events, an denen man teilnehmen konnte - insgesamt war es ein super Start in das Semester.
Studieren an der University of Copenhagen
Neben dem ganzen Spass startete in der ersten Woche auch der Unterricht. Der war etwas anders, als ich es von der FH Graubünden gewohnt war. An der University of Copenhagen ist das Semester nämlich nochmals in zwei Blöcke unterteilt, in denen man jeweils unterschiedliche Kurse besucht. Insgesamt sind das auch deutlich weniger Kurse, die dafür grösser angelegt sind (7.5 oder 15 ECTS). Die Kurse waren teilweise sehr zeitaufwändig und anspruchsvoll für mich – vor allem, weil der Unterricht den Fokus eher auf Theorie und Mathematik legte, als auf konkrete Anwendungen.
Ich besuchte im ersten Block die Kurse Online and Reinforcement Learning und Recommender Systems und im zweiten Block Machine Learning B. Vor allem bei den wöchentlichen Aufgabenblättern stellte der Fokus auf mathematische Beweise für mich anfangs eine Herausforderung dar. Aber auch daran habe ich mich schnell gewöhnt und ich konnte alle Kurse erfolgreich abschliessen. Nicht zuletzt auch wegen den sogenannten «TA Sessions», welche jede Woche zusätzlich zum Unterricht Hilfe und die Möglichkeit, weiterführende Fragen zu stellen, angeboten haben. Vor allem der Kurs Online and Reinforcement Learning war sehr spannend für mich und ermöglichte mir ein tieferes Verständnis über das Thema. Das beinhaltete häufig viel Arbeit, aber es blieb trotzdem genug Zeit, um das Auslandssemester zu geniessen.
Das Leben in Kopenhagen
Kopenhagen war als Destination für mein Auslandssemester ideal. Die Stadt und die Lebensweise der Menschen dort haben mich sofort begeistert. Im Februar und März war es noch ziemlich kalt und lange dunkel, weswegen die meisten Menschen zuhause blieben oder in einem gemütlichen Café oder einer Bar mit Freunden anzutreffen waren. Sobald die Sonne herauskam und die Temperaturen etwas wärmer wurden, verwandelte sich die Stadt. Auf einmal wimmelte es draussen nur so von Menschen, die etwas Vitamin D tanken und das schöne Wetter geniessen wollten. Die Abenteuerlustigen sprangen da auch schon kurz ins Meer, obwohl das Wasser nur knapp über 10 Grad hatte.
Die Menschen in Dänemark freuen sich über die kleinen Dinge im Leben: Freundschaften, gutes Wetter, einen Kaffee und vielleicht ein Gebäck von einer der vielen exzellenten Bäckereien – und sie sind zufrieden. Das ist Hygge!
Kopenhagen hat für Studierende viel zu bieten. Jede Woche findet irgendwo ein Event oder ein Festival statt, viele Museen haben an bestimmten Tagen freien Eintritt und wenn mal nichts läuft, kann man immer ins «Studenterhuset» (Studi-Café bzw. -Bar) gehen und garantiert jemanden auf ein Bier treffen. Das Studenterhuset organisiert auch viele Veranstaltungen, an denen man günstig oder sogar gratis teilnehmen kann, z. B. Karaoke Nights oder Community Dinners, die wir auch häufig besucht haben.
Sehr typisch sind auch die Friday Bars, von denen man meist eine oder mehrere an jedem Campus findet. Diese öffnen bereits am Freitagmittag und werden von Studierenden gut besucht, um die Woche ausklingen zu lassen.
Ein persönliches Highlight war für mich ausserdem der Cold Dip Club. Jeden Mittwochmorgen trafen wir uns in Nordhavn, um zusammen ins kalte Wasser zu springen und uns anschliessend bei einem Kaffee etwas zu unterhalten, bevor es dann an die Uni zur ersten Vorlesung ging.
Etwas, das einem direkt auffällt in Kopenhagen, ist ausserdem, dass alle mit dem Fahrrad unterwegs sind und dass auch die passende Infrastruktur für Fahrräder angeboten wird. Man fährt z. B. meist nicht mit den Autos auf der gleichen Strasse, sondern nutzt einen eigenen grossen Weg als Radstreifen. Ich habe mir deswegen auch ein Fahrrad gemietet. In der Stadt war es einfach das beste Fortbewegungsmittel.
Fazit
Einer der wertvollsten Aspekte meines Auslandssemesters war für mich, das ich mich mit Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern, Hintergründen, Studienrichtungen und Erfahrungen austauschen und neue Dinge ausprobieren konnte. Das hat meinen Horizont erweitert und mir erlaubt, als Person zu wachsen. Ich würde deshalb jedem empfehlen, ebenfalls ein Auslandssemester zu machen.
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Geschrieben von Daniel Schafhäutle, Computational and Data Science Student an der FH Graubünden.