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Computational and Data Science Blog

Der Ein­fluss der künst­li­chen In­tel­li­genz auf das Soft­ware En­gi­nee­ring – Und Um­ge­kehrt

Der Einsatz von Taschenrechnern in der Mathematik wurde einst kritisch betrachtet, doch heute sind sie unverzichtbare Hilfsmittel, die den Unterricht bereichern, ohne Lehrer arbeitslos zu machen. Ähnlich wird die künstliche Intelligenz das Software Engineering nicht ersetzen, sondern bereichern – wie der neue Studiengang "Artificial Intelligence in Software Engineering" an der FH Graubünden zeigt, der beide Disziplinen vereint und so schnellere, effizientere und qualitativ hochwertigere Ergebnisse ermöglicht.

Wir alle kennen den Einfluss der Taschenrechner auf die Mathematik. Sie unterstützen uns während einfachen oder komplexen Berechnungen. Als sie allerdings zum ersten Mal vorgestellt wurden, befürchtete man viele negative Konsequenzen, zum Beispiel dass Mathematiklehrer arbeitslos würden oder generelle Probleme während des Unterrichtens und der fairen Beurteilung in einer schriftlichen Prüfung sich einstellen würden. Dies passierte bereits vor geraumer Zeit und dennoch gehören nun Taschenrechner zu unserem täglichen Leben dazu. Wir haben sie mehr oder weniger angenommen, als Hilfsmittel, ohne dass Lehrer deswegen arbeitslos geworden sind.

In der jetzigen Zeit scheint es wieder so eine Art Aufschrei zu geben. Diesmal geht es um das Thema der künstlichen Intelligenz, die mehr und mehr Einzug nimmt in fast jeden Bereich des täglichen Lebens. Davon betroffen ist auch das Software Engineering und wieder stellt sich die Frage, ob jetzt alle Software Engineers arbeitslos werden, weil die künstliche Intelligenz sie ersetzen könnte. KI bietet verschiedenste Konzepte, Techniken und Technologien, aus denen der Prozess zur Erzeugung eines Computerprogramms oder einer Software profitieren könnte. Aber genau dies ist das Problem, denn man befürchtet, dass der Nutzen in viele negative Aspekte umschlagen könnte, nicht nur im Bereich Software Engineering. Werden also alle Softwareentwickler arbeitslos sein in nächster Zukunft? Lohnt es sich nicht mehr, Software Engineering zu studieren? Wird der komplette Software Entwicklungsprozess bald von Computern und Algorithmen ausgeführt werden? Die Antwort lautet mit Sicherheit nein, wir sind noch weit entfernt von solchen automatisch generierten Programmen, allerdings könnte KI ein wichtiger Faktor bei der Softwareentwicklung spielen.

Insbesondere die Kombination von künstlicher Intelligenz und Software Engineering könnte zu einem Art Synergie Effekt führen, der für beide Disziplinen von Vorteil ist. KI erzeugt bessere Programme und Software Engineering erlaubt es, bessere KI Methoden zu entwickeln, weil diese auch auf Computerprogrammen beruhen. Die aktuelle Situation ist in etwa vergleichbar mit der Erfindung der Taschenrechner: KI wird nicht das Software Engineering ersetzen, aber es wird Software Engineers unterstützen, im Falle, dass diese in der Lage sind, die Techniken und Technologien zu verstehen und anzuwenden, die KI uns bietet. Dies spricht eindeutig für eine Studienausrichtung, die sich sowohl mit dem Software Engineering befasst als auch mit Verfahren aus der künstlichen Intelligenz. Eine Disziplin alleine wäre nicht ausreichend.

"Software Engineering alleine lässt Entwickler teilweise fehlerhafte Software generieren, weil Menschen sich manchmal irren können. Künstliche Intelligenz alleine lässt den Computer effiziente, fehlerfreie, aber typischerweise bedeutungslose Software auf Knopfdruck erzeugen. Zusammen sind sie jedoch mächtige Disziplinen mit vielen Synergie Effekten, von denen beide Seiten profitieren werden."

In unserem neuen "Artificial Intelligence in Software Engineering (AISE)" Studiengang an der Fachhochschule Graubünden (FHGR) in Chur brechen wir die Ketten zwischen den beiden Disziplinen indem wir sie verbinden, um schnellere und effizientere Ergebnisse aus den Softwareentwicklungsprozessen zu bekommen, unterstützt durch menschliche Intuitionen, Interventionen, Anforderungen, Schlussfolgerungen und Entscheidungen. Die Hochzeit beider Disziplinen hat einen Benefit sowohl für akademische als auch industrielle Karrieren, in denen Software Engineering aber auch künstliche Intelligenz grosse Rollen Spielen, entweder jeweils in ihrer eigenen aber auch in verbundenen Rollen.

"Künstliche Intelligenz kann den Softwareentwicklungsprozess beschleunigen. Software Engineering kann bessere künstliche Intelligenz Werkzeuge und Frameworks bauen."

Dr. rer. nat. Michael Burch ist Dozent am Institut für Data Analysis, Artificial Intelligence, Visualization und Simulation (DAViS)

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