Ein Blick hinter die Kulissen der simulations-getriebenen Entwicklung des Silverton SL Laufradsatzes für XC Weltmeister Nino Schurter
Seit Anfang diesen Jahres fährt das Scott-SRAM MTB Racing Team, darunter der mehrfache Weltmeister und Olympiasieger Nino Schurter, mit der neuesten Generation der Vollkarbon-Laufräder “Syncros Silverton SL”. Hinter der technischen Entwicklung der Laufräder steckt eine Zusammenarbeit der Firmen Scott Sports SA und Radiate Engineering & Design AG. Gemeinsam haben beide das Konzept der Vollkarbon-Laufräder von Grund auf neu gedacht. Das Ergebnis zeigt, wie technische Grenzen verschoben werden können, wenn innovative Ideen und rechnergestützte Produktentwicklung ins Spiel kommen.
Das Silverton SL ist ein Wunderwerk der modernen Fahrradtechnik. Neben seinem extrem geringen Gewicht bietet der Laufradsatz Leistungsvorteile in Bezug auf Beschleunigung, Kraftübertragung, Kurvenfahrt und Spurtreue. Er basiert auf einem neuen und patentierten Konzept, welches das Rad komplett neu definiert.
Ein solch radikaler Innovationsschritt war nur möglich, da von Anfang an in der Entwicklung Simulationen zum Einsatz kamen
Timothy Habermacher, Geschäftsführer von Radiate Engineering & Design
Für Produktentwicklungen kombiniert das Unternehmen aus Zürich rechnergestützte Entwicklung mit physischem Prototyping und Testing auf eine sinnvolle und zielgerichtete Art und Weise. Denn das Simulieren alleine reicht nicht aus. Die besten Simulationen müssen validiert werden. Nur Testen jedoch ist ineffizient und verzögert Entwicklungszyklen. «Eine gute Mischung aus beiden Welten und die gekonnte Kombination von digitaler Entwicklung und physischen Testing führt zum Erfolg», so Habermacher.
Um die komplexen Struktursimulationen und numerischen Optimierungen für das Silverton SL mit sinnvollen Randbedingungen und Lastkollektiven füttern zu können, wurde für den Entwicklungsprozess ein Scott Spark RC Mountainbike als Testbike umfunktioniert. Das Bike wurde so konstruiert, dass Bodenreaktionskräfte und Beschleunigungen live während der Fahrt im Gelände erfasst und gemessen werden können. Möglich wird dies durch eine eigens entwickelte Sensoreinheit, welche auf den Achsen der Räder integriert ist. Mit Laptop und Messverstärker im Rucksack können so wichtige Daten erfasst werden. Habermacher führt aus:
Selbst für die Entwicklung der Nabensensorik kamen wiederum Simulationen zum Einsatz. Das zeigt deutlich die schöne Wechselwirkung zwischen der physischen und der digitalen Welt
Die erfassten Lastkollektive wurden anschliessend von den technischen Spezialisten bei Radiate Engineering & Design analysiert, ausgewertet und zu Inputgrößen für die numerischen Simulationen umgewandelt.
Das Ergebnis ist ein patentiertes Leichtbau-Design, optimiert für Geschwindigkeit und Handling mit bahnbrechenden Vorteilen für alle Rennfahrer. Auch Nino Schurter war von den Eigenschaften des Silverton SL schnell überzeugt. Er geht demnächst bei den Olympischen Spielen in Tokio im Cross-Country Rennen als Titelverteidiger an den Start. Mit dem Silverton SL Laufradsatz hat er gute Chancen, dass es wieder für eine Medaille reicht – vielleicht sogar erneut für Gold.
Mehr über die Entwicklung der Silverton SL-Laufräder gibt es hier im Video:
Timothy Habermacher ist Geschäftsführer von Radiate Engineering & Design
Frederic Poppenhäger ist Head of Consulting and Business Development / Partner bei der Radiate Engineering & Design
Prof. Corsin Capol ist Studienleiter des Bachelorstudiums Computational and Data Science
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