Hintergrund
Datenkompetenz ist eine Schlüsselqualifikation in der modernen Arbeitswelt und nimmt eine zunehmend zentrale Rolle in der Hochschulbildung ein. Im Rahmen des von Movetia finanzierten Projekts, das sich der Vermittlung von Datenkompetenzen an Hochschulen im deutschsprachigen Raum (D-A-CH) widmet, haben sich die Fachhochschule Graubünden, die Fachhochschule Potsdam und die Fachhochschule Kärnten zusammengeschlossen, um Lehrangebote zum Thema Datenkompetenz zu entwickeln und auszutauschen.
Im Zuge dessen kamen die Projektpartner am Vortag des Internationalen Symposiums für Informationswissenschaft in Chemnitz zusammen, um gemeinsam einen interaktiven Workshop zum Thema Datentracking zu gestalten. Neben den beteiligten Hochschulen nahmen sieben Studierende der FH Potsdam sowie Timo Steyer (TU Braunschweig) und Robert Altschaffel (Universität Magdeburg) an der Veranstaltung teil.
Spiel zur Sensibilisierung für Datentracking
Im ersten Teil des Workshops wurde das Movetia-Projekt vorgestellt und in den breiteren Kontext der Datenethik eingeordnet. Anschliessend folgte eine Einführung in das Thema Datentracking im Wissenschaftsbereich.
Den Schwerpunkt des Workshops bildete die Präsentation des Spiels «Digital Footprint», das von Studierenden der FH Potsdam im Rahmen des Seminars «Informationsdidaktik und Informationskompetenz» entwickelt und für Early Career Researchers konzipiert wurde. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind beruflich auf Recherche und Publikationen angewiesen und sich meist der Gefahr des Datentrackings nicht bewusst. Das Kartenspiel mit rollenspielartigen Merkmalen simuliert den Prozess einer digitalen Recherche. Bei den getroffenen Entscheidungen wird aufgezeigt, welche personenbezogenen Daten auf den besuchten Webseiten erfasst werden. Diese Daten werden anschliessend dokumentiert, um die erfassten Informationen sichtbar zu machen.
Das Spiel verfolgt folgende Ziele:
- Bewusstsein für das Datentracking wissenschaftlicher Verlage und dessen negative Auswirkungen schaffen
- Identifikation von Trackingpraktiken und -methoden (z. B. Cookies, Weiterverwendung und Verkauf von Daten an Drittanbieter)
- Erkennen der Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit durch Datentracking
- Aufzeigen von Möglichkeiten zur Vermeidung von Datentracking
Nach Abschluss des Spiels fand eine offene Diskussion statt, in der die Teilnehmenden ihre Ergebnisse reflektieren und ihr neu erworbenes Wissen vertiefen konnten. Dabei hatten sie die Möglichkeit, ihre Erfahrungen einzubringen sowie gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten. Zudem wurde über verschiedene Durchführungsmöglichkeiten und die Weiterentwicklung des Spiels diskutiert, um es künftig noch effektiver und praxisnaher zu gestalten.
Das Konzept sowie die dazugehörigen Materialien werden als Open Educational Resources (OER) auf Zenodo veröffentlicht.
Fazit
Der Workshop zum Thema Datentracking war ein voller Erfolg und hat gezeigt, wie bedeutend die Sensibilisierung für Datentracking ist. Durch innovative Lehrmethoden wie spielerische Ansätze können Studierende und Forschende effektiv auf die Herausforderungen der digitalen Forschungswelt vorbereitet werden.
Die enge Zusammenarbeit der Fachhochschulen Graubünden, Potsdam und Kärnten legt den Grundstein für weitere erfolgreiche Initiativen zur Förderung von Datenkompetenzen in der Hochschullehre.
- Vera Husfeldt ist Dozentin für das Schweizerische Institut für Informationswissenschaft (SII).
- Urban Kalbermatter ist Wissenschaftlicher Projektmitarbeiter für das Schweizerische Institut für Informationswissenschaft (SII).
- Maia Lenherr ist Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin für das Schweizerische Institut für Informationswissenschaft (SII) und das Departement Angewandte Zukunftstechnologien.