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Ge­mein­sam für die Sur­sel­va: Wis­sen­schaft trifft Re­gio­nal­ent­wick­lung

Wie kann eine Region ihr Potenzial entfalten, innovativ und lebendig bleiben? Die Antwort liegt in der Zusammenarbeit. Die Surselva hat vielfältige Potenziale, um sich zukunftsfähig und innovativ zu entwickeln und regionale Wertschöpfung zu ermöglichen. Wir – Céline Meury, Regionalentwicklerin der Regiun Surselva, und Livia Somerville, wissenschaftliche Projektleiterin an der Fachhochschule Graubünden – setzen auf eine enge Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis, um die Region aktiv mitzugestalten.

Zwei Perspektiven, ein gemeinsames Ziel

Als Regionalentwicklerin analysiere ich, Céline, die Herausforderungen und Potenziale der Region und entwickele gemeinsam mit lokalen Akteurinnen und Akteure zukunftsorientierte Lösungen. Ziel für mich ist es, die wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit zu stärken und Rahmenbedingungen für eine langfristig positive Entwicklung zu schaffen.

Als Forscherin bringe ich, Livia, die akademische Perspektive in die Region ein. Ich lehre und forsche zur regionalen und nachhaltigen Entwicklung und vertrete die FH Graubünden zu diesem Thema gegenüber externen Partnern.

Unsere Arbeitsweisen unterscheiden sich – und genau das macht die Zusammenarbeit so wertvoll. Die Regionalentwicklung kennt die Herausforderungen und Potenziale vor Ort, die FH Graubünden bringt wissenschaftliche Methoden und Forschungskompetenzen ein. Gemeinsam gestalten wir die zukunftsorientierten Lösungen, die nicht nur auf dem Papier bestehen, sondern in der Praxis greifen.

Wissen und Praxis verknüpfen: Das Surselva Lab

Unsere Zusammenarbeit basiert auf einer gemeinsamen Vision: Wissen dorthin zu bringen, wo es gebraucht wird. Um dieses Ziel zu erreichen, schaffen wir Räume für den Austausch und die Zusammenarbeit mit regionalen Akteurinnen und Akteuren. Wir entwickeln und setzen partizipative Forschungsprojekte um, die sich gezielt an den regionalen Bedürfnissen orientieren. Das Surselva Lab, das seit 2022 als Reallabor besteht, verbindet die angewandte Forschung mit der «Realität», also mit der Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und ihrer physischen Umwelt. Sie fungiert als Brücke zwischen der Fachhochschule und der Region, indem sie relevante Handlungsfelder identifiziert, wissenschaftliches Know-how einbringt und praxisnahe Projekte ermöglicht.

Von der Idee zur Umsetzung: Das Beispiel «Solar Vertical»

Ein Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit ist das Projekt «Solar Vertical», das die erneuerbare Energieproduktion in der Surselva vorantreibt. Der steigende Bedarf an Winterstrom macht die Suche nach geeigneten Flächen für Solaranlagen besonders relevant. Im alpinen Raum liefern vertikal ausgerichtete Solaranlagen – je nach Standort und Ausrichtung – höhere Erträge, da auf flach geneigten Dächern installierte Panels bei Schneebedeckung oft ausfallen. Die Regionalentwicklung erkannte diesen Bedarf und schuf die notwendigen Rahmenbedingungen. Die FH Graubünden brachte ihr Fachwissen im Bereich Bauen im alpinen Raum ein. Gemeinsam wurde das Projekt weiterentwickelt, national gefördert und wird nun in der Region umgesetzt.

Warum sind wir gemeinsam erfolgreicher?

Die Zusammenarbeit zwischen Regionalentwicklung und Wissenschaft ermöglicht es, theoretische Erkenntnisse mit regionalen Akteurinnen und Akteuren zu adaptieren und schliesslich in die Praxis zu überführen. Die angewandte Forschung kann so unmittelbar für die Region nutzbar gemacht werden und in bestehende Entwicklungsstrategien einfliessen. Gleichzeitig profitiert die Regionalentwicklung von den starken Netzwerken der Fachhochschule, die wertvolle Kontakte in die Wissenschaft und zu Förderinstitutionen einbringt.

Das Surselva Lab erleichtert der Surselva zudem den Zugang zu Forschungsprojekten und Fachwissen. Menschen mit innovativen Ideen oder konkreten Projektvorhaben haben eine Anlaufstelle, an die sie sich direkt wenden können. Diese Zusammenarbeit ist nicht nur eine informelle Initiative, sondern institutionell verankert und damit langfristig gesichert. Sie trägt dazu bei, nachhaltige Entwicklungen in der Region zu fördern und langfristige Strategien zu etablieren.

Impulse setzen für den Wandel

Eine erfolgreiche Zusammenarbeit erfordert Vertrauen, Verbindlichkeit und Kontinuität. Viele Entwicklungen benötigen Zeit, um Wirkung zu entfalten, denn nachhaltige Regionalentwicklung ist ein langfristiger Prozess. Doch die positiven Impulse sind bereits spürbar: Das Surselva Lab wird aktiv genutzt, das Interesse der Medien wächst, und immer mehr Menschen bringen ihre Ideen und Projekte ein.

Besonders erfreulich ist, dass auch junge Menschen die Surselva neu entdecken. Studierende der Fachhochschule beschäftigen sich mit der Region, bringen neue Impulse ein und werden für die Entwicklung ländlicher Räume sensibilisiert.

Begeisterung als Antrieb

Was uns verbindet, ist das «Feu Sacré» – die Begeisterung für die Region und ihre nachhaltige Entwicklung. Regionalentwicklung und Wissenschaft sind keine Gegensätze, sondern ergänzen sich ideal. Gemeinsam gestalten wir die Zukunft der Surselva aktiv und wirkungsvoll. Durch unsere enge Zusammenarbeit werden nicht nur Einzelprojekte realisiert, sondern langfristige Entwicklungsprozesse angestossen, die die gesamte Region stärken.

Weitere Informationen zum Surselva Lab unter www.fhgr.ch/surselvalab und https://www.regiun-surselva.ch/

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