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Will­kom­men in der Studier- und For­schungs­ecke der Schweiz

Die Fachhochschulen, und somit auch «ünschi Fachhochschual», werden in der Öffentlichkeit vor allem als Ort für ein Studium wahrgenommen. Dass darin unsere zentrale Aufgabe besteht, ist auch für mich unbestritten. Ein Fachhochschul-Studium ist die logische Fortsetzung der Berufsbildung, die im schweizerischen Bildungssystem ein zentraler Erfolgsfaktor darstellt. Weniger bekannt ist hingegen, dass die Fachhochschulen auch einen Forschungsauftrag haben, welcher nicht minder wichtig ist.

So spielt die Forschung eine zentrale Rolle für die Qualität und Aktualität unserer Studiengänge. Eine Mehrheit unserer Dozierenden ist in beiden Bereichen unterwegs: sie unterrichten und forschen. Es kommt regelmässig vor, dass Studierende im Rahmen des Unterrichts an einem Forschungsprojekt mitarbeiten und so das Erlernte direkt in der Praxis anwenden können. Auf diese Weise leisten sie bereits während des Studiums einen Beitrag zur Lösung aktueller Herausforderungen.

Mit den Erkenntnisgewinnen aus unseren Forschungsprojekten tragen wir aber auch zu Innovationen, Wissen und Lösungen für die Gesellschaft bei. Die Forschung an der FH Graubünden basiert auf vier Pfeilern. In ausgewählten Bereichen beschäftigen wir uns mit Grundlagenforschung, wie sie auch an den universitären Hochschulen und den beiden ETHs betrieben wird. Grossmehrheitlich aber ist unsere Forschung anwendungsorientiert, d.h. wir arbeiten gemeinsam mit Industriepartnern und teilweise auch anderen Hochschulen an der Lösung eines «Problems» aus der Praxis. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse können dann in adaptierter Form an regionale Betriebe und die Verwaltung weitergegeben werden, als so genannten Wissens- und Technologietransfer. Hier spielt das KMU-Zentrum Graubünden eine wichtige Rolle. Dieses ist die erste Anlaufstelle für alle Bündner Betriebe, Start-ups und Jungunternehmen. An Veranstaltungen aber auch in Beratungsgesprächen geben unsere Fachleute Wissen aus Forschungserkenntnissen weiter und unterstützen so auch das Gewerbe in seiner Weiterentwicklung und Effizienzsteigerung. Der vierte Pfeiler unserer Forschung bildet die Weitergabe der gewonnenen Erkenntnisse an die Öffentlichkeit, beispielsweise in der Veranstaltungsserie «Wissenschaftscafé» der Academia Raetica.

Forschung ist aber nicht einfach «Entwicklungshilfe» für Graubünden – ganz im Gegenteil! Die Erkenntnisse aus unseren Forschungsprojekten fliessen oft auch in die restliche Schweiz und teilweise auch nach Europa und werden global weitergegeben. Ein schönes Beispiel dafür ist ein laufendes Projekt, welches u.a. mit der Rhätischen Bahn und dem Amt für Wald und Naturgefahren Graubündens umgesetzt wird. Bei diesem werden die bestehenden Verbauungen des Schienennetzes mit einem intelligenten Sensor bestückt, der Umwelt- und physikalische Daten aufzeichnet und diese per Mobilfunknetz überträgt. Durch diese Daten können beispielsweise Steinschlag- und Murgangereignissen oder Korrosion aufgezeigt werden. Das Interesse an diesem Projekt ist auch ausserhalb der Schweiz gross.  

Gerne fasse ich die Rolle der FH Graubünden nochmals zusammen: Wir sind Ihre Partnerin für die Aus- und Weiterbildung und leisten dadurch einen Beitrag zur Minderung des Fachkräftemangels. Wir sind aber auch Ihre Partnerin bei der Weiterentwicklung der Bündner Wirtschaft – in den Regionen und in der Verwaltung, beispielsweise bei aktuellen Themen wie der digitalen Transformation, der Nachhaltigkeit und der Innovation. Als Rektor der FH Graubünden und Vize-Präsident der Academia Raetica wünsche ich viel Inspiration und immerwährende Neugierde in der Studier- und Forschungsecke der Schweiz, welche wir gemeinsam weiterentwickeln können.

Jürg Kessler ist Rektor, Vorsteher der Hochschulleitung und Professor an der Fachhochschule Graubünden.

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