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Vor­stel­lungs­run­den: Von Kuchen und Er­war­tun­gen im DBM

Was bei den ersten drei Menschen unter Umständen noch spannend ist, erschöpft sich spätestens nach dem dritten Mal: Vorstellungsrunden. Dozenten lieben sie, Studierende entweder auch – oder gar nicht. Ein Einblick in die ersten Stunden des neuen Semesters.

Guten Morgen, mein Name ist Jan und mein Ziel ist es, euch in diesem Blog etwas über unseren Studienalltag im Studiengang Digital Business Management zu erzählen. Wir haben kürzlich mit dem vierten Semester begonnen, wobei mir aufgefallen ist, wie sehr ich den ersten Tag des neuen Semesters verachte. Nicht, weil ich lieber auf der Piste sein würde, nicht weil ich lieber noch eine Woche Ferien haben würde und nicht nur (aber auch) weil bald die neue Rechnung mit den Studiengebühren versendet wird, der Grund ist folgender: Ich mag Vorstellungsrunden nicht.

In den nächsten zwei Tagen steht theoretisch pro Modul je eine Vorstellungsrunde an, in unserem Fall gehe ich von sechs bis sieben Stück aus. In den drei bisherigen Semestern haben wir schon etliche Vorstellungsrunden hinter uns gebracht: Name, Job, Erwartungen…. In der Theorie ist es dabei sehr einfach: Die Vorstellungsrunde ist anfänglich die erste Interaktion einer Klasse mit dem Dozierenden. Es ist die erste Möglichkeit, anders zu sein, Emotionen zu transportieren, Freude zu erzeugen. Doch in der Realität sieht es anders aus: Die einen finden sich langweilig und wissen gar nicht recht, was sie sagen sollen. Andere haben eine spannende Berufsbezeichnung und können ihren Job in wohlklingenden Sätzen beschreiben. Die einen freuen sich darauf, dem Dozierenden für Programmieren mitteilen zu können, dass sie schon Erfahrung im 12 verschiedenen Programmiersprache haben, während der Sitznachbar sich kaum getraut im Unterricht zu sitzen, weil er Mühe hat, Python nur schon zu Buchstabieren. Nach drei Semestern und etlichen Vorstellungsrunden habe ich mich festgelegt: Es gibt grundsätzlich drei Arten von Studierenden; während eine Gruppe es kaum erwarten kann, dem Referierenden zum ersten – und der Klasse zum fünften Mal von ihrem Job, ihrer Katze und ihrer Lieblingsfrucht zu erzählen, laufen bei den anderen nur schon beim Gedanken daran die Angstschweissperlen über die Stirn runter. Zur dritten Gruppe gehören diejenigen Studierenden, die noch etwas abwesend in ihren PC-Bildschirm schauen und dem Dozierenden somit gleich wissen lassen, was ihre Erwartungen an das Modul sind, und welchen Einsatz sie von ihnen erwarten können.

Doch gibt es eigentlich die perfekte Vorstellung? Gibt es die Möglichkeit, dass sowohl Student als auch Dozent mit der Runde zufrieden sind? Oder ist es abgängig von der Art der Vorstellungsrunde? Und wenn ja, welche wäre dies? Eines ist jedenfalls klar: Mit Vorstellungsrunden soll das Eis gebrochen werden. Der Dozierende möchte ein Gefühl für die Klassendynamik erhalten, die Studierenden kurz kennenlernen, Smalltalk führen, eine familiäre Umgebung erschaffen; Eine Regel besagt, dass man die Gruppe für sich gewonnen hat, wenn es einem gelingt, die Teilnehmer innerhalb der ersten zwei Minuten zum Lachen zu bringen. Humor ist ein guter Punkt, um das Eis zu brechen. Eine Vorstellungsrunde, die mir zu diesem Punkt persönlich im Kopf geblieben ist, hat im zweiten Semester stattgefunden, als alle Studierenden einige Fragen in einem digitalen «Padlet» beantworten mussten; unter anderem diejenige nach ihrem Lieblingsessen. Eine Kommilitonin, damals zuhause sitzend und per Webex dabei, hat «Kuchen» geschrieben. Der Dozierende wollte dann natürlich wissen, welcher Kuchen gemeint ist: «Kuchen, warum Kuchen, welcher Kuchen?» Da er in die Klasse blickend keine Antwort erhalten hat, wendete er sich an die Daheimgebliebenen: «Kuchen, warum Kuchen? Warum Kuchen?». Long Story short: Ob Schwarzwälder, Schoggicake oder Mississippi: Wir wissen bis heute nicht, warum Kuchen, weil sie sich nicht mehr gemeldet hat.

Wir halten also fest: Mit Humor sind Vorstellungsrunden nicht mal so leidig. Einen kleinen Lichtblick hinsichtlich einer humorvollen Vorstellungsrunde hatten wir auch beim Start des vierten Semesters; Als unser Dozent uns seine Vorstellungsrunde mit persönlichen Bildern, Zitaten und etwas anderen Fragen schmackhaft machen wollte. Ich sah mich schon tief in meinem Apres-Ski Fotoordner stöbern, eher er sich dann doch für die herkömmliche «Name, Beruf» Runde entschieden hat.

Ich frage mich, wie viele Stunden wir schon damit verbracht haben, uns dabei zuzuhören, wie wir uns vorstellen, ob wir bis Ende Studium die Arbeitsleistung eines ganzen ECTS-Punktes erfüllen können? Könnte man das dann zur Sozial- und Methodenkompetenz dazuzählen? Zum Abschluss halten wir fest: Die perfekte Vorstellung gibt es meiner Meinung nach nicht. So wenig, wie es den perfekten Studierenden gibt (oder den perfekten Dozierenden...). Ich bin jedenfalls froh, dass die Vorstellungsrunden für dieses Semester bald durch sind, und freue mich auf die spannenden Inhalte der Module im vierten Semester.

Jan Schlatter studiert Digital Business Management im 4. Semester an der Fachhochschule Graubünden.

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